Es waren vielleicht die längsten Vertragsverhandlungen, die der Frauenfußball-Bundesligist SG Schönebeck mit einer Spielerin bisher führte. Nach etlichen Gesprächen, die sich über Monate hinzogen, ist es nun amtlich: Lisa Weiß, die sich berechtigte Hoffnungen macht, im Sommer als dritte Torfrau der deutschen Nationalmannschaft an der WM im eigenen Land teilzunehmen, bleibt für eine weitere Saison bei der SGS. Nach Melanie Hoffmann, Vanessa Martini und Katarina Tarr ist sie die vierte Leistungsträgerin, die Essens Trainer Markus Högner trotz auslaufenden Vertrages erhalten bleibt.

„In Zusammenarbeit mit unserem Torwarttrainer Jan Szczepanski habe ich mich in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Dazu ist mit unserem Trainer ein frischer Wind in das Team gekommen. Ich möchte noch mindestens ein Jahr an der positiven Entwicklung im Verein teilnehmen und meinen Beitrag leisten“, erklärt die 23-Jährige, die seit 2008 63 Erstliga-Partien für die SGS bestritten hat. Manager Willi Wißing ist erfreut, eine Spielerin mit ihren Führungsqualitäten halten zu können: „Lisa ist gerade für die jüngeren Spielerinnen in unserem Kader ein Vorbild an Leistungsbereitschaft und Zielstrebigkeit.“

Etwas überraschend gab der Klub gestern die Trennung von Jackie und Merel Groenen bekannt. Das niederländische Geschwisterpaar war erst in der Winterpause zur SGS gewechselt und vor allem Jackie Groenen (16) erwies sich zunächst als Transfercoup: Sie schaffte es auf Anhieb in Högners Startelf und wurde vom Coach in den höchsten Tönen gelobt. In einer Pressemittelung lässt die SGS nun verlauten, dass Vater Groenen die Zusammenarbeit kündigte, weil seine Tochter zuletzt zweimal nicht in der Startelf gestanden hatte. „Schade, dass dieses Talent den Verein verlässt. Doch ich werde mir von Eltern nicht vorschreiben lassen, wie ich meine Arbeit mache“, betont Högner.

Allerdings hat es auch innerhalb der Mannschaft einige Reibungspunkte mit der Offensivkraft gegeben. Diese aber, so Högner, seien in einer Aussprache, an der neben ihm und Groenen auch Kapitänin Melanie Hoffmann und Katarina Tarr teilnahmen, ausgeräumt worden. An Selbstbewusstsein soll es der 16-Jährigen nicht gemangelt haben. „Wir haben hier einen gewissen Team-Spirit. Und wer nicht zur Philosophie des Vereins passt, muss dann eben gehen“, stellt der Trainer klar.