Der Schock saß tief und ist wahrscheinlich noch nicht verdaut: Mit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens durch die beiden Vorstände Ulrich Kopetzki und Uwe Stock sind nicht mehr nur die Finanzen eine Belastung für den ESC Moskitos.

Der Schock saß tief und ist wahrscheinlich noch nicht verdaut: Mit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens durch die beiden Vorstände Ulrich Kopetzki und Uwe Stock sind nicht mehr nur die Finanzen eine Belastung für den ESC Moskitos. Der Eishockey-Oberligist, allen voran Präsident Joachim Herden, steht auf einmal unter einem enormen Zeitdruck, ein tragfähiges finanzielles Konzept vorzulegen und in die Tat umzusetzen. „Wir hoffen alle, dass er es schafft“, so ESC-Stürmer Frank Petrozza. Mehr könne man ja nicht tun.

Unabdingbare Voraussetzung: Herden muss Geld beschaffen. Das Konto der Moskitos ist gepfändet, 12 000 Euro sind in diesem Zusammenhang gefordert, wie Herden bestätigte. Hinzu kommen Gehaltszahlungen und laufende Rechnungen, die bedient werden müssen. Rund 40 000 Euro stehen im Raum – kurzfristig.

Damit wäre der Antrag allerdings noch nicht automatisch vom Tisch. Herden benötigt für die Rücknahme des Antrags eine zweite Unterschrift eines Vorstandskollegen. Die soll nun ein Notvorstand liefern, den Herden nach dem, wenn auch handwerklich fehlerhaften Rückzug von Kopetzki und Stock – die beiden haben eine Niederlegungserklärung direkt an das Registergericht und nicht an den Verein gerichtet – kommissarisch einsetzen darf. „Das hat mir Dr. Christoph Niering in einem langen Gespräch bestätigt.“

Niering ist als Sachverständiger des Amtsgerichts auf den „Fall Moskitos“ angesetzt worden. Herdens Aussage nach wird der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens erst einmal nicht weiter verfolgt. „Ein guter Tag“, so der ESC-Boss gestern gegenüber dieser Zeitung. Gleichzeitig kündigte er eine gemeinsame Pressemitteilung mit Christoph Niering für heute an. „Ich werde mich zukünftig dann nur noch in enger Abstimmung mit Herrn Niering äußern.“

Gefreut habe er sich über die „große Unterstützung von Fans und Umfeld“. Vor dem Spiel gegen Herne (10:2, lesen Sie hierzu auch den nebenstehenden Bericht) waren der ESC-Boss und die Mannschaft aufs Eis gegangen, um den Anhängern die Situation zu erklären und mit Gerüchten aufzuräumen. Die besagten unter anderem, dass die Mannschaft nicht mehr hinter Joachim Herden stehe, was Kapitän Herbert Geisberger auf dem Eis und auch Frank Petrozza nach dem Spiel dementierten. Absoluter Blödsinn sei dies, so Petrozza. „Jo Herden kam, als es dem Verein sehr schlecht ging, und er hat bislang gehalten, was er versprochen hat.“

Wie schlecht es um die Moskitos aber offensichtlich noch immer steht, hätte Petrozza schon überrascht. „Man hört immer dies und das in der Eishalle, aber es wird ja immer so viel erzählt.“

Am Samstag seien erste Details durchgesickert, am Sonntag vor dem Derby gegen den Herner EV habe Joachim Herden der Mannschaft die Situation erklärt. „Die bedrohlich ist“, ist auch Frank Petrozza (40) besorgt. Die Familie würde es gleich doppelt treffen, schließlich betrifft eine mögliche Insolvenz den Gesamtverein, inklusive Nachwuchsabteilung. Und da spielt Sohnemann Joey. „Es wäre einfach enorm schade. Ich wollte eigentlich auch noch ein Jahr dranhängen, das aber eigentlich in Essen. Aber wenn es einer schaffen kann, dann Joachim Herden.“

Sein Optimismus hat mit dem gestrigen Tag neue Nahrung erhalten.