Essen. Bei der Suche nach den auffälligsten Vereinswappen der Region flog uns die Schonnebecker Schwalbe entgegen. Wie kam der Essener Fußballverein zu seinem „skurrilen“ Wappentier?
„Warum eigentliche ‘ne Schwalbe?“ Hätte Carsten Sterna doch nur jedes Mal einen Euro bekommen, wenn ihm diese Frage (vor allem von Personen im angetrunkenen Zustand zu fortgeschritteneren Stunden) gestellt wurde. Schlecht ist die Frage aber nicht.
Denn in der Mitte des grün-weißen Wappens der SpVg Schonnebeck „flattert“ auffällig eine grafische Darstellung eben jenes Vogels. Fußballverein und Schwalbe – heutzutage eine eher unglückliche Assoziation.
SpVg Schonnebeck: Im Ursprung ein „friedensbewegter“ Verein aus rauen Zeiten
1920 aber war die Schwalbe im Fußball noch kein Synonym für einen Spieler, der ein Foul vortäuscht. „Die Schwalbe ist ja, wie die Taube, eigentlich auch ein Friedenssymbol“, erklärt Carsten Sterna, der bei der SpVg nicht nur Pressesprecher und Jugendgeschäftsführer ist, sondern auch die Vereinsgeschichte erforscht.

Die Spielvereinigung Schonnebeck hat ihren Ursprung zwar im Jahr 1910 und dem damaligen Verein Spiel und Sport Schonnebeck, das jetzige Wappen entstand aber erst nach der Fusion mit dem Ballspielverein Union Schonnebeck um 1920 herum. „Nach dem ersten Weltkrieg sehnten sich viele Menschen nach Friedenszeiten. Unter anderem deshalb haben die damaligen Mitglieder wahrscheinlich die Schwalbe gewählt. Und auch, um einen Unterschied zu den oft ‚martialischen‘ Sportwappen früher zu machen“, so Sterna. Dazu passten auch das hoffnungsvolle Grün und friedliche Weiß als Farben.
Einhundertprozentig stimmen, mögen seine Herleitungen aber nicht. Das gibt Carsten Sterna zu. „Es gibt keine Unterlagen mehr aus der Zeit, und auch unsere Vereinsältesten konnten mir bisher nichts sicher sagen. Aber nach allen Gesprächen mit Experten wie Heimatforschern und Archivaren ist das schon recht schlüssig.“
Schetters Busch in Essen-Schonnebeck in zweierlei Hinsicht „Heimat der Schwalben“
Eine simple Begründung, warum die Schonnebecker 1920 vielleicht auch auf die Schwalbe als Wappentier für die Spielvereinigung kamen, scheint jedoch so gut wie sicher: An ihrer traditionellen Heimspielstätte Schetters Busch und drumherum gibt es einfach seit langem Massen der Vögel. „Die haben sich vor ewiger Zeit irgendwann mal hier angesiedelt. Im Frühling und Sommer ist es beim Training schon witzig zu beobachten, wie viele hier rumfliegen“, schildert Sterna.
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
Eine Frage konnte er dabei wiederum auch nicht ganz klären: „Ich habe mit Ornithologen darüber gesprochen, warum ausgerechnet hier so viele Schwalben sind. Niemand konnte es mir beantworten.“
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