Essen. Die Assindia Cardinals greifen mit einem zweifachen Europameister voll an. Zuletzt trainierte er bei Rhein Fire. Der Name hat eingeschlagen.
Die Kommentare in den sozialen Medien lassen einiges versprechen. Zahlreiche Glückwünsche zu dieser Verpflichtung sammeln sich nach der Verkündung der Assindia Cardinals. Schnell wird klar: dieser Name hat eingeschlagen in der Football-Szene des Ruhrgebiets.
Die Essener haben sich die Dienste von Jörg Mackenthun gesichert. Über 30 Jahre an Coaching-Erfahrung bringt der 55-Jährige mit zum Essener Regionalligisten. Hinzu kommen zwei Europameister-Titel, ein Titel bei den World Games und ein Gewinn des Tulip Bowls. In Essen-Kettwig wird Mackenthun neuer Defense Coordinator.
„In Essen wird auf allen Ebenen gearbeitet, den Verein in eine gute Zukunft zu holen und sich zu verbessern“, erklärt Mackenthun schlicht und einfach seine Beweggründe, sich den „Men in Blue“ anzuschließen. Nachdem es die U19 zuletzt schwer hatte, wird diese gerade wieder aufgebaut, unter anderem kam mit Matthias Karkosch ein Trainer, der bei den Düsseldorfer Panthers viel Erfahrung gesammelt hat. „Und die sind das Jugend-Vorzeigeprojekt in Europa“, bemerkt Mackenthun.
Zudem würde sich auch der Vorstand breiter aufstellen. All dies seien Punkte, die den Weg nach oben zeigen. „Wie lange es dann dauert, bis das fruchtet, wird man in den kommenden Jahren sehen“, mahnt Mackenthun aber auch zur Geduld.
American Football: Der neue Coach der Assindia Cardinals Essen trainierte auch schon bei Rhein Fire
In der vergangenen Saison lief es durchwachsen für die Cardinals in der 3. Liga. Fünf Siege, fünf Niederlagen – da ist noch Luft nach oben. Der Düsseldorfer soll mit all seiner Erfahrung genau dazu beitragen. „Die Defensive ist meine Passion, da fühle ich mich zuhause“, so Mackenthun.
Der Düsseldorfer war einst auch Defense-Back-Trainer (DB) und Special Teams Coordinator der deutschen Nationalmannschaft, bei den Düsseldorf Panthers und den Mönchengladbach Mavericks sammelte er Erfahrungen in der erstklassigen German Football League, mit den Maastrichts Wildcats fuhr er einen Meistertitel ein und mit der niederländischen U19-Nationalmannschaft packte er erstmals in der Geschichte des Landes die Qualifikation zur Europameisterschaft.
Zuletzt jubelte Mackenthun als DB-Coach über den Meistertitel 2023 mit Rhein Fire in der European League of Football (ELF), ehe er sich eine einjährige Auszeit nahm. „Nach zwei Jahren bei Rhein Fire, ganz vielen Ergebnissen und einer Saison ohne Niederlage mit dem Meistertitel, war mein Akku einfach leer“, gibt Mackenthun ohne Umschweife zu. Football auf Profi-Niveau sei nun einmal ein Vollzeitjob neben seinem eigentlichen Vollzeitjob als Handwerker.
„In der ELF haben die Trainer langjährige College-Erfahrung in den USA. Die sind so engagiert, die finden jeden Fehler in der Verteidigung oder im Angriff, weil sie es hauptamtlich machen und viel mehr Zeit haben. Da muss man dagegen arbeiten und es ist unbefriedigend zugleich.“
In der Saison, zwischen April und September, habe er „maximal drei Stunden Schlaf in der Nacht gehabt. Tagsüber hatte ich gar keine Zeit, Dinge wie eine Videoanalyse zu machen. Das war einfach zu viel und ich habe mir gesagt, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, so Mackenthun.
Der zeitliche Aufwand wird auch in der Regionalliga groß sein
Nun hat er aber wieder Kraft getankt und greift bei den Cardinals, wo er unter anderem mit Headcoach Sherman „DJ“ Anderson, Albert Falkowski und Oyeniran Ojo auf einige alte Weggefährten im Trainerteam trifft, zwei Ligen tiefer voll an.
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Der Aufwand sei auch in der Regionalliga hoch, wenn auch nicht so sehr wie in der ersten Liga, betont Mackenhaupt. „Regionalliga-Football ist auch schon aufwendig, weil die Arbeit an sich die gleiche bleibt: Man analysiert, was der Gegner macht und bereitet die Spieler von Montag bis Samstag auf das Spiel am Sonntag vor. Bei jedem Spielzug hat man theoretisch die Auswahl von 600, 700 Spielzügen, die die Gegner machen könnten. Natürlich ist das theoretischer Natur, aber man muss die Möglichkeiten so weit wie möglich reduzieren. Es geht immer um Wahrscheinlichkeiten. Das klappt mal gut, mal schlecht. Wenn es gut läuft, gewinnt man Spiele, sonst verliert man.“
So einfach ist Football am Ende also doch. Für Mackenhaupt ist und bleibt es dennoch der schönste Sport überhaupt: „Ich bin seit über 40 Jahren dabei. Das machst du nicht, wenn du den Sport nicht liebst. Ich habe 1983 angefangen und war sofort infiziert. Es ist schön zu sehen, wie sich die Jungs entwickeln, wie sie besser werden und wenn sie aus dem Jugendbereich kommen, wie aus Kasperköpfen Männer werden. Football ist der Teamsport schlechthin. Als Individualsportler kannst du ein paar gute Plays machen. Aber man gewinnt nicht, wenn die anderen nicht auch Gas geben. Es gibt wenige vergleichbare Sportarten.“
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