Freiburg. Die SGS Essen verliert in der 1. Fußball-Bundesliga der Frauen am Freitagabend 0:1 in Freiburg. Warum die Essenerinnen einen furiosen Auftakt nicht nutzen konnten.
Mit leeren Akkus und der Enttäuschung ins Gesicht geschrieben verließen die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen den Rasen des Freiburger Dreisamstadions. Nach einem furiosen Auftakt, bei dem die Essenerinnen drei Hochkaräter in der Anfangsviertelstunde vergaben, musste die SGS letztlich dem Kräfteverschleiß nach der Montagspartie gegen RB Leipzig Tribut zollen. Freiburg dagegen wurde immer stärker und gewann letztlich verdient mit 1:0. Und doch ist es ein Erfolg mit einem Beigeschmack. Denn die Spielansetzung des DFB war aus Essener Sicht mehr als unglücklich.
Drei Tage länger konnte der Sport-Club regenerieren. Hinzu kommt die Anreise für Schönebeck von ziemlich genau 500 Kilometern. Vielleicht auch deshalb legten die Gäste los wie die Feuerwehr. Ein frühes Tor war das Ziel. SGS-Trainer Markus Högner stellte überraschend Annalena Rieke ins Angriffszentrum, worauf sich die Breisgauerinnen offenbar erst einstellen mussten. So steuerte die Essenerin bereits in der dritten Minute allein auf das SC-Tor zu, scheiterte aber mit einem schwachen Abschluss an Torfrau Borggräfe. Das hätte die frühe Führung sein müssen.
SGS Essen hätte nach kurzer Zeit höher in Freiburg führen können
Die SGS machte weiter und rollte anfangs förmlich über die Freiburgerinnen hinweg: Natasha Kowalski ließ Steuerwald im Strafraum aussteigen, schloss aber zu zentral ab (6.). Es war wieder eine dicke Möglichkeit. Und als sie kurz darauf eine Ecke hereinbrachte, traf Kapitänin Jaci Meißner nur die Latte (12.). Erst nach einer Viertelstunde fanden die Gastgeberinnen in die Partie und brauchten dann auch nicht lange für den ersten Hochkaräter: Nach einem langen Ball war SGS-Torfrau Sophia Winkler aber beim Abschluss von Martinez mit einer Fußabwehr zur Stelle (16.).
Dann legte wieder die SGS den Vorwärtsgang ein: Erneut brachte Kowalski einen Eckball herein, Laura Pucks verlängerte auf den zweiten Pfosten, doch Beke Sterner kam einen Schritt zu spät (25.). Dass es noch immer 0:0 stand, war für Freiburg zu diesem Zeitpunkt absolut schmeichelhaft. Und am Ende war wohl genau das der Knackpunkt. „Bei unserer Belastung müssen wir hier in Führung gehen, müssen Tore schießen. Dann bekommst du eine zweite Luft und Selbstvertrauen“, monierte Trainer Högner und musste konstatieren: „Im Moment haben wir einfach das Pech am Stiefel.“
Und so musste er zusehen, wie die Gastgeberinnen das Spiel mehr und mehr an sich rissen. Auch die Chancenqualität nahm zu: Nach einer blitzsauberen Passstafette legte Martinez im Essener Strafraum quer auf Campbell, die an der überragenden Keeperin Winkler scheiterte (28.). Eine großartige Rettungstat der 21-Jährigen, deren Vorderleute zum Ende der ersten Hälfte immer mehr gefordert waren. Freiburg offenbarte doch einige Lücken in der SGS-Defensive, konnte die aber zunächst nicht für sich nutzen.
SGS Essen: Am Ende fehlte in Freiburg die Kraft
Der Trend setzte sich nach dem Seitenwechsel fort: Freiburg war spielbestimmend, die SGS lief nur noch hinterher. Entlastung gab es keine. Und auch nach eigenen Ballgewinnen war die Kugel umgehend wieder weg. Die drei Tage, die der SC mehr für die Regeneration hatte, waren mittlerweile offensichtlich. „Wenn du dann hinten raus den Kräfteverschleiß spürst, musst du irgendwie versuchen, das 0:0 zu halten“, sagte Högner. Und das ging für seine Mannschaft auch recht lange gut. Die SGS verstand es, den SC im letzten Drittel recht lange in Schach zu halten.
Und als sich für Campbell nach einem Ballverlust von Rieke doch die Riesenchance ergab, war wieder Winkler zur Stelle (69). Aber es deutete sich längst an, dass der Freiburger Treffer nur noch eine Frage der Zeit sein könnte. Und tatsächlich war der Druck dann einfach zu groß: Karl ging am linken Flügel bis zur Grundlinie durch und legte den Ball in den Rückraum zurück. Dort lauerte Blumenberg und schob ihn ziemlich unbedrängt ins Tor: 1:0 (78.). Für die SGS war es der KO, aber so fühlten sich einige Spielerinnen offensichtlich ohnehin schon seit Mitte der zweiten Hälfte.
SC Freiburg - SGS Essen 1:0 (0:0) – so spielten sie
SGS: Winkler – Ostermeier, Meißner, Pucks (84. Terlinden), Sterner – Platner (46. Elmazi), Fürst (76. Pfluger) – Maier, Kowalski (61. Potsi), Purtscheller – Rieke (84. Ter Horst).
Tor: 1:0 Blumenberg (78.).
Das Spiel am Freitagabend können Sie hier in unserem Liveticker noch einmal nachverfolgen.