Essen. Der Frust nach der Niederlage am Sonntag war zu groß. Der Essener Bezirksligist braucht einen neuen Trainer. Die Übergangslösung steht fest.
Der Herbst macht seinem Ruf als Hauptjahreszeit der Trainerwechsel wieder einmal alle Ehre. Nachdem unter anderem bereits in Mintard, Vogelheim oder Bergeborbeck Veränderungen vorgenommen worden – mal auf Initiative des Vereins, mal auf der des Coaches selbst – gibt es nun den nächsten Trainerwechsel beim Bezirksligisten SuS Haarzopf.
Marco Guglielmi, der den Klub aus dem Essener Süden in der Saison 2021/2022 in der Kreisliga A übernommen hatte, hat seinen Rücktritt nach der bitteren 1:2-Niederlage beim FSV Vohwinkel mit einem Gegentor in der 96. Minute mit sofortiger Wirkung erklärt. „Das Spiel hätte nie verloren werden dürfen. Vohwinkel hat uns nicht in Grund und Boden gespielt, wir aber schlecht. Das Spiel am Sonntag hat den entscheidenen Ausschlag gegeben“, so Guglielmi.
SuS Haarzopf verlor mit Guglielmi Sonntag durch ein Gegentor in der 96. Minute in der Fußball-Bezirksliga
Er sei ein Trainer, der viel fordere und in jedes Spiel mit vollem Enthusiasmus starte. „Ich verlange viel, um Bestleistungen abzurufen. Das ist ein Tempo, bei dem vielleicht nicht jeder mitgehen kann. Wenn ich dann merke, das geht auch auf Dauer nicht, dann gerate ich an Grenzen, bei denen es keinen Sinn mehr ergibt, weiterzumachen“, so Guglielmi, der aber betont, eine tolle Zeit in Haarzopf gehabt zu haben.
„Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Spielern und werde auch immer mal wieder Spiele in Haarzopf schauen oder ein Bier mit den Spielern trinken. Wir haben vernünftig geredet und uns alle in den Arm genommen. Wir sind Freunde, und ich bin unglaublich glücklich, in dem tollen Klub Trainer gewesen zu sein.“
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Dennoch war der Frust über die Niederlage am Sonntag so groß, dass er der Mannschaft direkt nach der Partie seinen Entschluss mitteilte und dann auch den Vorstand des Klubs informierte. „Wenn ich einmal einen Hals habe, lasse ich los, da habe ich das Herz auf der Zunge. Ich war sehr sauer und enttäuscht. Auch einen Tag später und nach Gesprächen mit meinem Bruder und Co-Trainer Manuel fühlte es sich noch richtig an“, so Guglielmi.
Mathias Lierhaus übernimmt vorerst als Spielertrainer beim SuS Haarzopf
Der Zeitpunkt des Rücktritts sei für Mannschaft und Verein sicherlich nicht der optimale. „Allerdings habe ich immer entschieden, den Zeitpunkt selbst wählen zu können. Daher schließe ich auch keinen Ein- oder Zweijahresvertrag. Wenn ich merke, dass ich an mein Limit komme, kann ich gehen. Genauso kann der Verein immer sagen, dass ich nicht die erwartete Leistung bringe. Es gibt zu viele Trainer, die sich lange an ihren Job klammern. Wir sind im unteren Amateurfußball. Bei mit ist der Handschlag noch viel wert“, sagt Guglielmi
Sein Nachfolger in Haarzopf ist nun erst einmal Stürmer Mathias Lierhaus. Der 35-Jährige, der wie auch Marco Brings und Julian Piontek gemeinsam mit Guglielmi einst schon bei der DJK BW Mintard spielte, soll schon am Sonntag beim Heimspiel gegen Schlusslicht SC Radevormwald (14 Uhr) zunächst als Spielertrainer fungieren, besitzt aber keine entsprechende Lizenz. Der Verein schaut sich daher auf dem Trainermarkt um.
Marco Guglielmi würde sich jedes Angebot anhören – bei Ex-Verein Mintard fällt noch ein Trainerentscheidung
Guglielmi selbst betont, er habe beruflich und privat viel zu tun, Angebote würde er sich aber dennoch anhören. „Bei mir geht noch Einiges“, so der 49-Jährige. Wichtig ist ihm dabei aber, dass der Verein einen klaren Plan verfolgt und der Kader eine gewisse Grundbasis an Qualität hergibt. „Mir ist es wichtig, immer selbst etwas mitzuentwickeln. Das war in Haarzopf so und auch in Mintard. Wenn in den nächsten Wochen, Monaten oder Jahren nichts dabei ist, ist das auch völlig in Ordnung.“
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Eine Möglichkeit wäre sicherlich eine Rückkehr zu Blau-Weiß Mintard, das er einst von der Kreisliga in die Landesliga führte. Der Mülheimer Klub befindet sich aktuell noch auf Trainersuche, nachdem man sich vor ein paar Wochen von David Odonkor trennte.
Am Ende soll es auf eine „bodenständige Lösung“ herauslaufen. Dies habe den Verein ausgemacht „auf dem Weg von der Kreisliga in die Landesliga“ – also unter Guglielmis Leitung. Der selbst sagt aber: „Natürlich werde ich darauf angesprochen. Mein Sohn spielt da, ich selbst auch noch bei den Alten Herren. Aber aktuell läuft es unter Thomas doch gut. Lasst den Thomas mal machen.“
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