Essen. Die Basketballer der ETB Miners müssen sich erneut einem Top-Team knapp geschlagen geben. Gegen Bayer Giants Leverkusen läuft es nur defensiv.

Wieder war es eine ganz knappe Angelegenheit, wieder hatte der Gegner das bessere Ende für sich: Im Topspiel der Zweiten Basketball-Bundesliga Pro B mussten sich die ETB Miners ohne den an der Hand verletzten Noah Westerhaus Tabellenführer Bayer Giants Leverkusen mit 57:60 geschlagen geben, die 1141 Fans am Hallo hatten ein Spiel gesehen, das immer eng, immer spannend gewesen war. Doch wie schon eine Woche zuvor gegen Schwelm (87:89) schafften es die Essener nicht, gegen ein Top-Team den Bock umzustoßen.

57:60 – dieses Low-Score-Game dokumentierte, wie sehr der Fokus beider Teams auf der Defensive gelegen hatte. Von den Gästen aus Leverkusen war nichts anderes zu erwarten gewesen. Gerade einmal 60 Punkte hatten die Rheinländer bislang im Schnitt zugelassen, auch die Miners vermochten daran nichts zu ändern. Ganz stark aber das Essener Engagement unter dem eigenen Korb, Leverkusen blieb satte 20 Punkte unter dem eigenen Schnitt erzielter Punkte, die schwarz-weiße Zonenverteidigung ließ die Giants deutlich schrumpfen. Allein: Es reichte trotzdem nicht. „Defensiv ist unser Plan total aufgegangen“, so ETB-Headcoach Lars Wendt unmittelbar nach der Partie. „Offensiv hatten wir leider zu viele Ausfälle.“

ETB Miners mit ganz schwache Wurfquote

Wenn man es denn so zusammenfassen mag. Natürlich: Eine Quote von gerade einmal 31 Prozent aus dem Feld darf zum Nachdenken anregen. Brian Dawson, unter der Woche krank gewesen, stand erneut über 38 Minuten auf dem Feld, traf nur drei seiner 13 Versuche. Dzemal Selimovic nur zwei von neun, Samuel Mpacko nur vier von zwölf. Die Liste ließe sich fortsetzen. Aber – und das ist ein großes „Aber“: Leverkusen traf sogar nur 29 Prozent. Und da wären wir wieder – beim defensiven Fokus beider Teams, der in beiden Fällen wenig zugelassen hatte. Manchmal ist eben doch so: Man spielt nur so gut, wie der Gegner es zulässt.

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Dass es dann am Ende Leverkusen war, das feiern durfte, war trotzdem nicht überraschend. Die Gäste waren in den entscheidenden Phasen das abgeklärtere Team. Schon in Durchgang eins waren die Giants öfter zu einfacheren Punkten gekommen, die Miners mussten um jeden Zähler kämpfen. Im dritten Viertel dann die beste Phase im Essener Spiel – und eine kurzzeitige Führung (40:38, 25.). Das Hallo – von den Sitzen gerissen! An ein Absetzen war allerdings nicht zu denken, auch nicht, als der ETB auch im vierten Viertel kurz vorne war (51:49, 34.). Im Gegenteil: Leverkusen konterte mit einem 8:0-Lauf, die Miners waren in den eigenen Aktionen nicht mehr klar genug. Und auch Wendt räumte ein: „Ich hatte den Eindruck, in diesen Minuten haben wir zu schnell abgeschlossen, haben sechs, sieben Sekunden verschenkt, um einen besseren Wurf zu finden.“

In einem so engen Spiel eine große Hypothek – und doch hatte Isaiah Sanders mit zwei Sekunden auf der Uhr die Chance auf den Ausgleich (56:59, 40.): Ein Foul bei seinem Versuch von Downtown bescherten ihm drei Freiwürfe, doch schon der erste traf sein Ziel nicht. Versuch Nummer zwei passte – der dritte ging bewusst ans Glas, doch den Rebound holten die Miners nicht. Die Entscheidung.

ETB Miners: Isaiah Sanders hat Foulprobleme

Apropos Sanders: Wer weiß, was möglich gewesen wäre, hätte der ETB den US-Boy länger als nur gut 22 Minuten auf dem Feld gehabt. Doch Isaiah Sanders kassierte früh im Spiel seine ersten beiden Fouls, Wendt war dazu gezwungen, ihn vom Feld zu nehmen. Kaum zurück folgten das dritte und das vierte, mit dem Sanders dann das vierte Viertel fast durchspielen sollte. Zehn seiner 16 Punkte erzielte er im Schlussabschnitt, defensiv war er dann allerdings keine Option mehr.

Schon gegen Schwelm hatte er mit Foulbelastung zu kämpfen gehabt – ausgerechnet also gegen die Spitzenteams. Ein Zusammenhang, der nicht einfach beiseite gewischt werden kann und auch Wendt ärgerte sich. „Da muss er schnell dazulernen. Wir brauchen Isaiah auf dem Feld. Gerade auch in solchen Spielen kann er für uns den Unterschied machen.“

Miners – Leverkusen 57:60 (30:32) Die Viertel: 17:22, 13:10, 12:13, 15:15 Miners: Sanders (16), Mpacko (14), Dawson (8/4 Assists), Selimovic (6/10 Rebounds), Sperber (5/8 Rebounds), Uzoma (4/6 Rebounds), Schneider (2), Gäbler (0), Bongartz (DNP) Der Spielfilm: 6:8 (5.), 17:25 (11.), 22:30 (15.), 36:36 (32.), 40:38 (25.), 45:45 (31.), 51:49 (34.), 51:57 (37.), 57:60 (40.)