Essen. Der ETB Schwarz-Weiß feiert beim Debüt seines neuen Trainers einen 4:2-Sieg gegen Ratingen. Die Handschrift des Apfeld-Nachfolgers ist erkennbar.
Julian Stöhr kam es entgegen, dass er bei der Pressekonferenz nach dem Oberliga-Spiel zwischen dem ETB Schwarz-Weiß Essen und Ratingen 04/19 ein wenig Zeit erhielt. Ratingens Peter Radojewski war als Gästetrainer als Erster an der Reihe und analysierte das Duell am Sonntagnachmittag sehr ausführlich. So konnte der 34-jährige Stöhr seine gereizten Stimmbänder noch etwas schonen. Bei seinem Debüt als Cheftrainer des Essener Traditionsklubs hatte der 34-Jährige sehr viel schreien müssen. In seiner Coaching-Zone lief Stöhr immer wieder auf und ab, es war eine wilde Premiere vor knapp 400 Besuchern am Uhlenkrug. „Ich hätte mir mein Debüt als Chef ein bisschen ruhiger gewünscht“, befand Stöhr nach der Partie.
Für den neuen ETB-Trainer war das Spiel gegen Ratingen aber nichtsdestotrotz ein erfolgreicher Abschluss einer sehr turbulenten Woche. Seine Mannschaft gewann ein spektakuläres Fußballspiel gegen Ratingen 04/19 mit 4:2 (2:2). Da die Konkurrenz auch mitspielte und reihenweise patzte, kletterten die Schwarz-Weißen in der Oberliga Niederrhein auf den zweiten Platz. Spitzenreiter und Lokalrivale SpVg Schonnebeck ist nur noch zwei Zähler entfernt. Im Essener Süden darf vom Regionalliga-Aufstieg geträumt werden.
ETB Schwarz-Weiß: Stöhr darf sich am Uhlenkrug beweisen
Vor einer Woche musste der Verein den überraschenden Rücktritt seines Cheftrainers Damian Apfeld verkraften. Für viele kam der Abschied überraschend, denn trotz einiger Wackler waren die Essener sportlich auf einem guten Weg. Das bewog die ETB-Verantwortlichen auch dazu, eine interne Lösung für die Nachfolge zu finden. Der bisherige Co-Trainer Stöhr wurde zum Chef befördert – mindestens bis zur Winterpause, hieß es. Erfahrungen in der ersten Reihe hatte Stöhr beim Westfalen-Oberligsten Westfalia Rhynern gesammelt, dort war der gebürtige Gladbecker drei Monate lang bis Ende Juni als Cheftrainer tätig. Nun erhält er eine neue Chance am Niederrhein.
Aus Vereinskreisen war am Sonntag zu hören, dass die Entscheidung, auf Stöhr zu setzen, bei der Mannschaft gut angekommen ist. Auf dem neuen Rasen im Uhlenkrug-Stadion war die Handschrift des neuen Chefs direkt erkennbar. Zwei Treffer fielen nach Überzahlsituationen auf dem Flügel, das sei vor dem Ratingen-Spiel einstudiert worden, sagte Stöhr, dessen Mannschaft sich im Duell der Teams mit neuem Trainer durchsetzen konnte. Auch die Ratinger Germania hatte in Radojewski einen neuen Mann an der Seitenlinie. Das bessere Ende hatte Stöhr mit seinem ETB für sich.
„Ich hatte nur wenig Zeit mich vorzubereiten, aber die Mannschaft hat es mir sehr leicht gemacht“, sagte der Gladbecker, der als Spieler unter anderem für Rot-Weiss Essen, Westfalia Herne und TuS Hordel auf dem Rasen stand. „Die Jungs kennen mich ja bereits und daher ändert sich auch nicht viel. Nach meinem ersten Spiel verspüre ich Erleichterung und Freude. Es werden aufregende Wochen aus uns zukommen.“
ETB will in der Oberliga oben mitmischen
Durch den hart umkämpften Dreier gegen die Ratinger mischen die Essener wieder voll mit im Aufstiegsrennen. Das ist auch der Anspruch der Schwarz-Weißen und ein persönliches Ziel, das Stöhr seiner Mannschaft mitgeteilt habe. „Wir wollen oben dranbleiben“, versicherte er. Am Sonntag wurde der erste Schritt gemacht. „Wir haben uns nicht aufgegeben und unser Fitnesslevel hat im letzten Drittel den Unterschied gemacht. Darauf bin ich sehr stolz.“