Essen. Die Essenerinnen haben in der Bundesliga noch kein Treffer aus dem Spiel erzielt. Eine Analyse vor dem Auswärtsspiel bei Turbine Potsdam.
Sechs Tore hat die SGS Essen in den ersten fünf Partien in der Frauenfußball-Bundesliga erzielt, was kein auffälliger Wert ist. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Ein Makel aber verbirgt sich darin: Alle Treffer haben die Essenerinnen nach Standards erzielt. Aus dem Spiel heraus aber wartet die SGS weiter auf ein Erfolgserlebnis. „Natürlich ist das ein Thema bei uns“, erklärt Trainer Markus Högner, der längst mit der Ursachenforschung begonnen hat.
Eines stellt der Fußballehrer klar: Große Sorgen bereitet ihm die Situation nicht. „Es ist ja nicht so, dass wir uns keine Chancen herausspielen. Im Training gehen die Dinger dann auch rein, deshalb bin ich überzeugt, dass der Knoten dann auch bald im Spiel platzen wird.“
An diesem Freitag (18.30 Uhr) bietet sich beim Schlusslicht Turbine Potsdam die nächste Gelegenheit dazu. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in der Offensivreihe der SGS bisher noch nicht alle an ihre Leistungsgrenze kommen.
SGS-Angreiferin Ramona Maier reibt sich in Zweikämpfen an der Mittellinie auf
Ramona Maier ist die Mittelstürmerin der SGS. Die 29-Jährige arbeitet für die Mannschaft, nur lässt sich ihre Leistung in der Liga bisher nicht an Toren messen. Bisher kommt sie zu selten in Abschlusspositionen. Und wenn es doch gelingt, ließ Maier ihre Kaltschnäuzigkeit vermissen. Gegen den 1. FC Köln blieben zwei hochprozentige Möglichkeiten ungenutzt. Allerdings holte sie dafür im gleichen Spiel den Strafstoß heraus, der letztlich zum 2:2 führte.
Um mehr Torgefahr zu entwickeln, braucht Maier aber auch wieder mehr Unterstützung. Zu häufig muss sie es gleich mit zwei Gegenspielerinnen aufnehmen. Dabei ist sie mehr damit beschäftigt, Bälle nahe der Mittellinie festzumachen, als sich im letzten Drittel in Position zu bringen.
Essenerin Laureta Elmazi fehlt die Durchschlagskraft
Als Laureta Elmazi zuletzt gegen Eintracht Frankfurt ins Laufduell mit Nationalspielerin Sara Doorsoun ging, staunten die Zuschauer. Die Frankfurterin ist keinesfalls langsam, doch von Elmazi sah sie nur die Rücklichter. Antritt und Geschwindigkeit sind die größten Trümpfe der 21-Jährigen. Bloß kam die Flügelspielerin bisher noch zu keiner Torbeteiligung, dabei könnte gerade sie mit ihrer Geschwindigkeit Räume öffnen. Das Potenzial dazu hat sie an der Ardelhütte bewiesen: Fünf Treffer gelangen ihr in der Vorsaison.
Doch auch sie bewegt sich bisher häufig in torungefährlichen Zonen, wo es ihr an Durchschlagskraft fehlt. Elmazi benötigt mehr Zuspiele in die Tiefe, ähnlich wie die SGS vor einigen Jahren noch Lea Schüller ins Spiel eingebunden hat.
SG Essen-Schönebeck: Natasha Kowalski und die ruhenden Bälle
Drei Elfmeter hat Natasha Kowalski bisher eiskalt verwandelt und war mit ihren Freistößen und Ecken auch an allen weiteren Saisontoren beteiligt. Hier beweist die 21-Jährige eine herausragende Qualität, wie es sie bei der SGS selbst zu Zeiten von Melanie Hoffmann und Linda Dallmann nie gab.
Wie ihre beiden Vorgängerinnen spielt Kowalski auf der „Zehn“ – und hat trotz ihrer sechs Torbeteiligungen in fünf Spielen durchaus noch Luft nach oben. Denn abgesehen von ruhenden Bällen kann Kowalski dem Spiel bisher noch nicht ihren Stempel aufdrücken und agiert unauffällig.
Lilli Purtscheller überzeugt mit einem Manko
Lilli Purtscheller ist bisher die auffälligste Spielerin in dieser Saison. Wenn die Österreicherin am Ball ist, läuten beim Gegner die Alarmglocken. Die 21-Jährige zeigt sich unheimlich spielfreudig, ist dribbelstark und technisch versiert. Leverkusen war damit überfordert: Fünf gelbe Karten gab es nach einem Foul an der Nationalspielerin.
Purtscheller belebt die Essener Offensive, nur fehlt ihr bisher der erfolgreiche Abschluss oder das finale Zuspiel. So ist auch sie noch ohne Torbeteiligung. Auch weiß es die SGS bisher nicht zu nutzen, dass ihre Rechtsaußen vom Gegner längst gedoppelt wird.
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