Essen. Die SGS Essen kassiert am Sonntag trotz Führung eine 1:3-Heimpleite gegen Eintracht Frankfurt. Nach der Halbzeit geht nichts mehr für das Högner-Team.

Eine Halbzeit lang ging die SGS Essen dem Top-Klub Eintracht Frankfurt so richtig auf die Nerven. Die Bundesliga-Fußballerinnen waren giftig im Zweikampf und beschäftigen die Defensive der Gäste mehr als ihnen lieb war. Als dann auch noch Natasha Kowalski per Elfmeter traf (18.), lag die Sensation fast schon in der Luft. Doch nach dem Seitenwechsel wurde der Druck des Favoriten immer größer. Die SGS hielt mit Kampf dagegen, doch als in der Schlussphase die Kräfte schwanden, schlug die Eintracht eiskalt zu und entführte verdientermaßen doch noch alle drei Punkte nach Frankfurt. 

„Ich kann meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen“, erklärte SGS-Trainer Markus Högner. „Hinten raus hat es Frankfurt aber souverän gelöst und ist cool geblieben.“ Einige Kopfschmerzen bereitete er den Gästen mit einem taktischen Kniff: Högner schickte zwar die gleiche Startelf wie zuletzt in Jena auf den Rasen, seine Formation passte er aber an: So verteidigte die SGS bei Ballbesitz der Gäste mit einer Fünferkette, weil sich Annalena Rieke aus dem Mittelfeld zurückfallen ließ. Ein cleverer Schachzug, denn so machten die Essenerinnen die Räume geschickt eng und hatten im Zentrum zudem die Lufthoheit. „Wir haben in einem 3-1-4-2 gespielt“, präzisierte er.

SGS Essen hält mit viel Leidenschaft dagegen

Dennoch fand die Eintracht mit einem Steckpass auf Freigang früh eine Lücke, doch SGS-Torfrau Sophia Winkler parierte im Eins-gegen-Eins (12.). „Ansonsten haben wir aber in der 1. Halbzeit keine richtigen Chancen zugelassen. Und wenn doch: Sophia Winkler hat im Tor ein überragendes Spiel gemacht“, lobte Högner. Erwartungsgemäß hatten die Gäste mehr Ballbesitz und waren auch technisch versierter, doch die Essenerinnen hielten mit aller Leidenschaft dagegen. Insbesondere Vanessa Fürst machte gegen Eintracht-Angreiferin Anyomi eine bärenstarke Partie.

Da war die Welt noch in Ordnung für die SGS Essen: Natasha Kowalski schoss die Gastgeberinnen in Führung, Eintracht Frankfurt konnte die Partie aber drehen.
Da war die Welt noch in Ordnung für die SGS Essen: Natasha Kowalski schoss die Gastgeberinnen in Führung, Eintracht Frankfurt konnte die Partie aber drehen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Und dann gab es auch noch ein Geschenk der Gäste: Essens Kowalski brachte einen Freistoß hoch hinein in den Strafraum. Für Beke Sterner war der Ball unerreichbar, doch Frankfurts Elisa Senß zupfte dennoch offensichtlich an ihrem Trikot. Klare Sache: Elfmeter. Und den verwandelte Kowalski nun schon zum dritten Mal in der Saison: 1:0 (18.). Und dieser Treffer tat den Essenerinnen gut. Zwar blieb Frankfurt optisch überlegen, doch die SGS igelte sich nicht etwa ein, sondern beschäftigte die Defensive der Gäste immer wieder. Kapitänin Doorosun war stinksauer über die Nachlässigkeiten ihrer Vorderleute.

SGS Essen verpasst gegen Eintracht Frankfurt das 2:0

Tatsächlich war Schönebeck dem zweiten Treffer näher als die Eintracht dem Ausgleich. Nach einer guten halben Stunde fehlte nicht viel: Kowalski brachte einen Eckball vors Tor, Sterner schraubte sich hoch, traf aber per Kopf nur die Latte. Der Nachschuss wurde noch geblockt (34.). „Das war Pech“, ärgerte sich Högner. Die Halbzeitführung ging absolut in Ordnung. Allerdings trauerten sie den vergebenen Chancen nach dem Seitenwechsel nach. Denn die Gäste kamen mit deutlich mehr Dampf aus der Kabine und schnürten die Essenerinnen fortan tief in der eigenen Hälfte ein. Die SGS hatte nicht mehr den Zugriff in den Zweikämpfen und lief nur noch hinterher.

Aber auf Torfrau Winkler war Verlass: Den Schuss von Dunst aus der zweiten Reihe parierte sie mit einer schönen Flugeinlage (57.), Senß verpasste knapp das lange Eck (59.). Dem wachsenden Druck war die SGS nicht mehr gewachsen: Freigang stand im Zentrum frei und traf zum längst verdienten 1:1 (61.). Frankfurt machte weiter und zeigte mittlerweile eine erdrückende Dominanz. Allerdings taten sich die Gäste weiterhin schwer, im letzten Drittel zu Abschlüssen zu kommen. Alles, was sie aus der Distanz abfeuerten, war sichere Beute für Essens starke Keeperin.

Doch die Zeit spielte Frankfurt in die Karten: Gerade in der Schlussviertelstunde wurden die Beine der Gastgeberinnen zusehends schwerer. Und auch die Konzentration ließ nach. Nach einem schnellen Angriff über links war der Widerstand gebrochen: Lührßen flankte auf den zweiten Pfosten, wo Reuteler zum 1:2 einköpfte (83.). Freigang erhöhte vier Minuten später nach Vorarbeit von Wamser noch auf 1:3 – und das war letztlich auch leistungsgerecht. „Der Schlüssel zur Niederlage war, dass wir in der zweiten Halbzeit keine Entlastung mehr hatten und nicht mehr in die torgefährlichen Räume gekommen sind“, monierte Högner.

SGS Essen gegen Eintracht Frankfurt 1:3 (1:0)

SGS: Winkler – Flach, Pucks, Fürst, Sterner – Platner (64. Pfluger), Rieke – Elmazi (80. Potsi), Kowalski, Purtscheller (80. Terlinden) – Maier. Zuschauer: 2168.

Tore: 1:0 Kowalski (18.), 1:1 Freigang (61.), 1:2 Reuteler (83.), 1:3 Freigang (87.).

SGS Essen gegen Eintracht Frankfurt 1:3: Die Frauen-Bundesliga im Live-Ticker zum Nachlesen

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