Essen. Al-Arz Libanon Essen verliert so langsam den Anschluss an die Spitze der Kreisliga A. Frintrop bleibt oben dran - zeigt aber auch Schwächen.
- Der SC Frintrop gewann ein spannendes Verfolgerduell gegen Al-Arz Libanon Essen mit 3:2, nachdem Finn Felshardt in der Nachspielzeit per Kopfball das Siegtor erzielte.
- Frintrop führte zur Halbzeit 2:0, aber Al-Arz kämpfte sich in der zweiten Hälfte durch einen Elfmeter und ein Eigentor zurück ins Spiel.
- Trotz des Comebacks von Al-Arz sicherte sich Frintrop den Sieg, was laut Spielertrainer Kevin Voß an der starken Teamleistung lag, auch wenn es in der zweiten Hälfte einige Schwächen gab.
Noch einmal rannte der SC Frintrop an, noch einmal flog der Ball von der rechten Seite in den Strafraum, noch einmal suchte Finn Felshardt vor dem Tor die richtige Position und schraubte sich zum Kopfball in die Luft. Und dann, nur fünf Sekunden später, fielen die Spieler des SC übereinander, jubelten und jauchzten: „Ja, geil Alter, geil“, schallte es aus dem Spielerhaufen an der Eckfahne heraus. Es war der Treffer zum 3:2-Sieg im Verfolger-Duell gegen Al-Arz Libanon Essen. Dabei hatte es danach zwischendurch überhaupt nicht mehr ausgesehen.
„Insgesamt war es ein verdienter, wenn auch glücklicher Sieg für uns. In der ersten Hälfte haben wir es gut heruntergespielt, haben 2:0 geführt und htäten sogar noch ein, zwei Tore mehr machen können“, sagte Frintrops Spielertrainer Kevin Voß, der diesmal in der Innenverteidigung auflief nach der Partie.
Beim SC Frintrop ist Samir Laskowski wieder Teil der Mannschaft
Und er hatte Recht. Die Gäste bestimmten die Partie nach und nach an sich und bewiesen in Hälfte eins vor allem Effizienz. Drei Mal visierten sie in Hälfte eins das Tor der Altenessener an, zwei Mal trafen sie dabei. Zunächst war Pierre Kretschmann, der gemeinsam mit dem überraschend zurückgekehrten Samir Laskowski und Robin Radtke vorne wirbelte, nach Hereingabe von Links am langen Pfosten zur Stelle.
20 Minuten später bat Radtke die Verteidiger von Al-Arz erneut zum Tanz, kam an mehreren Gegenspielern vorbei, scheiterte aber an Torwart Issa Fakhro, der den Schuss noch gerade so stark zur Ecke klärte. Diese verwandelte dann allerdings Patrick Niedzicki zum 2:0. Der Defensivmann stieg im Strafraum am höchsten und köpfte gegen die Laufrichtung Fakhros ein.
Mounir Khodr und Torwart Issa Fakhro stechen bei Al-Arz heraus
Bei den Gastgebern setzte hingegen Linksaußen Mounir Khodr immer wieder zum Sprint an. Mit starker Ballbehandlung und der richtigen Mischung aus Mut und Frechheit sorgte der Flügelspieler von Al-Arz Libanon für Gefahr. Das Problem ist nur: Er war der einzige Spieler der Hausherren an diesem Sonntagnachmittag, der dem SC Frintrop Probleme bereitete – und zu oft hängen bliebt, nachdem er zuvor zwei Gegenspieler stehen ließ.
Al-Arz brauchte daher eine klare Leistungssteigerung in Hälfte zwei, sollte der Abstand auf RWE II vor dem Spiel am Donnerstag (15 Uhr, Seumannstraße) nicht bereits auf sieben Punkte anwachsen. Denn die Rot-Weissen siegten nur ein paar Kilometer weiter gegen den Al-Arz-Platznachbar DKSV Helene mit 7:4 und auch der Tabellenzweite DJK SG Altenessen gab sich durch ein 3:1-Erfolg gegen den SC Türkiyemspor keine Blöße.
Florijan Muhaaremi knallt den Ball an die Latte
Zunächst sah es jedoch auch in Hälfte zwei nicht nach einer Wende aus: bis Frintrops Julian Ropertz Al-Arz zurück ins Spiel holte. Plump lief er Mohamed Arfi im eigenen Strafraum in die Hacken. Klare Entscheidung: Strafstoß. Ali Simmo nahm sich der Sache an und drosch den Ball kompromisslos ins Tor.
„Weiter, weiter, es ist noch genug Zeit“, schallte es nun von Al-Arz-Trainer Ayhan Kirlangic über den Platz. Auf diesem war sein Team endlich in der Partie angekommen, warf sich nun in jeden Zweikampf und brachte die nötigen Emotionen aufs Feld.
Die Frintroper schwammen und wurden erneut bestraft. Florijan Muhaaremi fasste in einer Aktion zusammen, was nun im Spiel der Hausherren steckte. Links im Strafraum kam er an den Ball und knallte ihn aus der Drehung mit vollem Risiko und ebensogroßer Überzeugung an die Latte. Der Frintroper Keeper konnte nur verdutzt zuschauen. Von der Latte prallte der Ball zu Nummer Arfi, der zum 2:2 abstaubte. Frintrops Amin Jaber konnte den Ball nur noch ins eigene Tor lenken.
Doch anstatt nun noch an der kompletten Wende zu arbeiten, waren es plötzlich wieder die Frintroper, die nach vorne spielten. „Ich wollte den Punkt mitnehmen. Nach einem 0:2-Rückstand musst du damit auch mal zufrieden sein“, erklärte Kirlangic nach Abpfiff die Schlussphase. Die Herengehensweise rächte sich - auch weil Schiedsrichter Timur Özcelik völlig übertriebene sieben Minuten Nachspielzeit gewehrte. Zunächst wurde dem SC noch ein Elfmeter verwehrt, nachdem Samir Laskowski, der sonst eher blass blieb, im Strafraum gehalten wurde. Und dann kam Felshardt.
SC Frintrops Trainer glücklich über den Lucky-Punch
„Nach dem Elfmeter kommen sie nochmal auf, bekommen die zweite Luft und bringen von außen viel Feuer rein. Leider bekommen wir das zweite Tor. Dann aber ncht aufzugeben und noch den Siegtreffer zu machen, ist eine gute Teamleistung. Insgesamt müssen wir aber wacher sein, damit uns solche Fehler wie die in der zweiten Hälfte nicht passieren“, so Gewinner-Trainer Voß nach Abpfiff.
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Sein Gegenüber erkannte die Pleite fair an, beglückwünschte Frintrops Spieler und sagte: „In der zweiten Hälfte hat es viel besser geklappt, wir waren aber immer noch nicht gut. Die Gegentore passieren durch individuelle Fehler. Beim ersten Tor steht unser Außenverteidiger sehr weit weg, beim zweiten kommt der Torwart nicht raus. Wenn wir unser Spiel spielen, kann uns keiner schlagen. Aber wir sind zu jung.“
Al-Arz Libanon - SC Frintrop 2:3 (0:2)
- Tore: 0:1 Kretschmann (13. Minute), 0:2 Niedzicki (30.), 1:2 Simmo (55./Foulelfmeter), 2:2 Jaber (78./Eigentor), 2:3 Felshardt (98.)
- Al-Arz: I. Fakhro, Simmo, Dreshaj, Saado, Ilubbey (46. Chamdyn), M. Khodr, Tuna (53. Bakri), Mahde (31. Kökcen), Arfi, Muharemi, Allouche
- SC Frintrop: Habeeb, Jaber (78. Fischer), Wassi, S. Laskowski, Kretschmann (78. Ufermann), Attalauziti (41. Ropertz/78. Felshardt), D. Laskowski, Niedzicki, Bhardwaj, Radtke, Voß
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