Essen. Essener Frauenfußball-Bundesligist fürchtet sich nicht vor der Konkurrenz und kündigt für die kommende Woche eine weitere Professionalisierung an

Die SGS Essen ist für ihre 21. Saison in der Frauenfußball-Bundesliga gerüstet: Nachdem nun auch Anja Pfluger und Julia Debitzki ihre Verträge um ein Jahr verlängerten, umfasst der Kader 30 Spielerinnen. Damit reagiert der Verein auf erwartbare Abstellungen wie die von Laura Pucks für die U20-WM, die sich mit dem Saisonstart überschneidet. Schließlich verfolgt die SGS ehrgeizige Ziele: Die Leistungen aus der zurückliegenden Spielzeit möchte Trainer Markus Högner bestätigen. Und das dürfte nicht leicht werden, da die SGS bekanntlich als Vierter über die Ziellinie ging.

Der Kampf der Essenerinnen gegen Lizenz-Vereine

Langfristig geht es weiter darum, Essen als Bundesliga-Standort zu erhalten. Und dabei kämpfen die Essenerinnen vor allem gegen Lizenz-Vereine, die einen finanzstarken Männer-Bundesligisten im Rücken haben. Und natürlich hat man an der Ardelhütte zuletzt auch die Kampfansage vom FC Schalke gehört, der die Eliteliga als klares Ziel ausgibt. S04 wird es in der Westfalenliga mit Borussia Dortmund, dem zweiten großen Emporkömmling der Region, zu tun bekommen. Mindestens drei Jahre bräuchte es noch, um ganz oben anzukommen.

Möchte das Thema Schalke gar nicht kommentieren: SGS-Manager Florian Zeutschler.
Möchte das Thema Schalke gar nicht kommentieren: SGS-Manager Florian Zeutschler. © Funke Foto Services | Michael Gohl

Ein großes Thema sind die Reviernachbarn in Essen nicht. „Ich möchte dazu auch gar keinen Kommentar abgeben“, erklärt SGS-Manager Florian Zeutschler sichtlich genervt und ergänzt: „Warum sollten wir uns angesprochen fühlen, wenn ein großer Lizenz-Verein ankündigt, in die Bundesliga aufsteigen zu wollen?!“ Beeinflussen kann man diese Entwicklung in Schönebeck ohnehin nicht. S04 und der BVB sind noch dazu keine Ausnahmen. Der Hamburger SV drängt ebenfalls in die Eliteklasse, musste aber in der abgelaufenen Saison im Aufstiegskampf in Liga zwei einen Rückschlag verkraften.

Anstelle der Hanseatinnen gehen nun Turbine Potsdam und Carl-Zeiss Jena hoch. Und auch in der kommenden Spielzeit wird die Konkurrenz für den HSV nicht kleiner: Union Berlin und der VfL Bochum schafften den Sprung ins Unterhaus und streben sicher ebenfalls nach Höherem. Dazu stiegen die Frauen des VfB Stuttgart gerade eindrucksvoll in die Regionalliga auf. Panik löst all das in Essen aber nicht aus. Schließlich hat die SGS trotz geringerer finanzieller Spielräume bis dato immer einen Weg gefunden, sportlich konkurrenzfähig zu bleiben.

Dienstag ist eine Pressekonferenz geplant

Aber klar ist auch: Stillstand bedeuten Rückschritt. Und deshalb steht die SGS Neuerungen offenbar offen gegenüber. Für diesen Dienstag ist eine Pressekonferenz anberaumt. Genaue Inhalte dringen bisher nicht nach außen. Allerdings ist zu hören, dass es im Kern darum gehen wird, wie sich der Klub weiter professionalisieren kann. Ausgeschlossen ist dabei aber wohl eine wie auch immer geartete Fusion mit einem Lizenz-Verein aus der Region. Die SGS fühlt sich als reiner Frauenfußball-Verein durchaus wohl. Nur wird das nach dem Aufstieg von Turbine Potsdam künftig kein Alleinstellungsmerkmal mehr sein.