Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos behauptet mit 4:0 gegen Saale Bulls Halle die Tabellenführung. So begeisterte die Partie am Westbahnhof die Fans.

„Countdown to Insanity“ heißt der Song, zu dem die Moskitos Essen bei ihren Heimspielen am Westbahnhof einlaufen. Zwischen Flammen und im Scheinwerferlicht geht’s für die Spieler auf die Eisfläche. „Insanity“ bedeutet auf Deutsch: Wahnsinn. Und das beschreibt die ersten Saisonwochen der Essener in der Eishockey-Oberliga ganz gut.

Auch die Saale Bulls Halle konnten die Wahnsinnsserie der Gastgeber nicht stoppen: Vor 1200 Zuschauern lieferten die „Mücken“ beim 4:0 (3:0, 0:0, 1:0) die nächste Machtdemonstration und verbuchten den siebten Sieg in Folge. „Die Jungs spielen zurzeit wirklich gutes Eishockey“, freute sich Trainer Danny Albrecht. Sein Team bleibt Spitzenreiter der Oberliga Nord - mindestens bis zum nächsten Wochenende, wenn es am Freitag (20 Uhr, Pferdeturm) bei den Hannover Indians und am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) gegen die Black Dragons Erfurt weitergeht.

Moskitos bemühen sich von Beginn an um Spielkontrolle

Trainer Albrecht musste seine Formation gegen Halle im Vergleich zu den letzten Spielen notgedrungen auf einer Position verändern. Angreifer Alexander Komov fiel kurzfristig krankheitsbedingt aus. Für ihn rückte Youngster Maksim Anton von der vierten in die zweite Reihe. Bei Robin Slanina, der nach wie vor mit muskulären Problemen ausfällt, gehen die Moskitos nicht ins Risiko.

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Die Gastgeber bemühten sich in der Anfangsphase um die Spielkontrolle, waren einmal mehr die aktivere Mannschaft, aber auch die Saale Bulls hatten zu Beginn den ein oder anderen gefährlichen Moment – unter anderem einen Pfostentreffer. Mit der Zeit aber übernahmen die Moskitos, die durch Enrico Saccomani die Riesenchance zur Führung hatten (6.), komplett das Kommando: Während der ersten gegnerischen Überzahl bewiesen sie einmal mehr, warum sie das beste Team in Unterzahl sind – und gingen dann ihrerseits im ersten Powerplay selbst in Führung: Alexej Dmitriev schloss aus halblinker Position ab, Lars Stelzmann verwandelte den Nachschuss – 1:0 (10.).

Moskitos-Fans feiern ihre Mannschaft, die Spitzenreiter bleibt

Vor dem vermeintlichen zweiten Nachschuss-Treffer von Stelzmann hatten die Schiedsrichter bereits abgepfiffen und änderten auch nach kurzer Besprechung nichts an ihrer Entscheidung. Die Moskitos aber wichen nicht von ihrem Weg ab: Der Lette Sandis Zolmanis spielte die Scheibe flach in den Torraum, Landsmann Elvijs Biezais fälschte sie ganz leicht ab – 2:0 für Essen (18.). „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, riefen die Essener Fans bereits.

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Der dritte Moskitos-Stich folgte prompt: Die „Mücken“ spielten ihr nächstes Powerplay in aller Ruhe aus, Kapitän Nicolas Cornett drückte die freiliegende Scheibe über die Linie (20.) – Wahnsinn. Zwei Mal Überzahl, zwei Mal klingelte es: So schnell war die bis dahin ausbaufähige Powerplay-Statistik aufpoliert. Nils Velm im Tor der Saale Bulls dürfte sich gewünscht haben, im Sommer nicht von Essen nach Halle gewechselt zu sein.

Und seine Vorderleute? Von den schwachen Gästen war im ersten Drittel kaum etwas zu sehen – nur vier Schüsse gaben sie in den ersten 20 Minuten auf das Essener Tor ab. Im Mittelabschnitt versuchten sie, eine Reaktion zu zeigen, konnten – beflügelt durch ihr zweites Powerplay – auch zumindest phasenweise mal etwas Druck aufbauen. Aber so richtig zwingend war das nicht. Und wenn es mal brenzlig wurde, war Torhüter Bastian Flott-Kucis der Fels in der Brandung.

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Essener halten den Gegner geschickt vom eigenen Tor weg

Im Vorwärtsgang beschäftigen die Gastgeber die Saale Bulls fleißig über Umschaltmomente, hielten das Geschehen über weite Strecken des zweiten Drittels clever von ihrem Tor weg. Elvijs Biezais hätte die Essener Führung beinahe ausgebaut: Der Lette scheiterte zuerst am Gestänge (37.) und kurz vor der zweiten Pausensirene im Alleingang (40.).

Im Schlussdrittel ein ähnliches Bild: Das Spiel plätscherte vor sich hin, weil die Moskitos nicht den großen Druck hatten, einen weiteren Treffer nachzulegen und die Sachsen schafften es nicht, die Hausherren großartig in Bedrängnis zu bringen. Einmal durften die Essener Fans aber noch jubeln: Die Gäste leisteten sich einen schlimmen Abspielfehler in der eigenen Zone, Saccomani fing die Scheibe ab und blieb eiskalt vor Velm (52.).

So haben sie gespielt

Moskitos – Saale Bulls Halle 4:0.

Drittel: 3:0, 0:0, 1:0.

Tore: 1:0 Stelzmann (10.), 2:0 Biezais (18.), 3:0 Cornett (20.), 4:0 Saccomani (52.).

Strafminuten: Essen 10 – Halle 14. Zuschauer: 1181.

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