Essen. Chrstian Hülsmann, Aufsichtsratschef von Rot-Weiss, äußert sich zu seinen Eindrücken von der Aussprache zwischen Fans und Mannschaft sowie Verantwortlichen am vergangenen Freitag im Stadion Essen.

Am Freitag gab es im Stadion Essen die große Aussprache zwischen RWE-Fans, Mannschaft und Verantwortlichen. Selten haben Gespräche wohl so gefruchtet. Chrstian Hülsmann, Aufsichtsratschef von Rot-Weiss Essen, äußert sich nach dem 6:0 gegen Wattenscheid am Sonntag zu seinen Eindrücken von der Aussprache zwischen Fans und Mannschaft sowie Verantwortlichen am vergangenen Freitag im Stadion Essen.

War der Kantersieg auch ein Produkt der Aussprache?

Hülsmann: Vielleicht ein kleiner Baustein, die Mannschaft hatte sich ja auch schon in Siegen enorm gesteigert, aber ich glaube, so ein bisschen Befrachtung ist bei den Spielern abgefallen – und das 6:0 war dann das Sahnehäubchen.

Es wurde Tacheles geredet?

Hülsmann: Jawohl, es war Tacheles, wie unter Männern, allerdings nie beleidigend. Man hat sich offen die Meinung gesagt, und dann war es auch schon wieder gut.

Auch die Mannschaft soll kein Blatt vor den Mund genommen haben.

Hülsmann: Was für mich beeindruckend war – ich bin ja nicht so nah an der Mannschaft wie Fascher oder Harttgen – war die eindrucksvolle Geschlossenheit jeder einzelnen Wortmeldung, wenn man so will: Eine echte Mannschaftsleistung, da passte kein Blatt zwischen dem einen und dem anderen.

Für Irritationen sorgte wohl die Erkenntnis, dass Einladungen von Fanklubs vor der Saison die Spieler nicht erreicht haben.

Hülsmann: Grundsätzlich muss man sagen: Wir alle haben es versäumt, uns wie üblich vor der Saison einfach zusammenzusetzen und uns kennenzulernen, das war ein Fehler. Wir hatten vor der Saison ziemlich viel Hektik mit den Transfers von Huckle und Treude, da haben wir andere Prioritäten gesetzt.

Wie man hört, sollen sich Sportvorstand und Fans nicht gerade angenähert haben.

Hülsmann: Uwe Harttgen ist nun mal einer, der sich zu 100 Prozent vor die Mannschaft stellt, damit ergab sich am Freitag eine Konfliktposition mit einigen Fans. Er spricht nun mal klare Kante und hat glasklar angesprochen, welches Verhalten der Fans gegenüber der Mannschaft nicht zu dulden ist (Bierdusche etc.). Außerdem ist er ja nicht als Chef-Diplomat eingestellt worden.

Wird das Ganze eine Wiederholung erfahren?

Hülsmann: Auf jeden Fall! Wenn nicht bis Ende des Jahres, dann gleich zu Beginn des neuen. Auch die Stammtische mit Spielern sollen wiederbelebt werden, und das Ganze soll frühzeitig terminiert werden. Wenn man miteinander in Kontakt bleibt, entsteht vieles erst gar nicht.