Essen. .

Vor knapp einem halben Jahr bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im Cinemaxx herrschte Tristesse und Verbitterung bei den Rot-Weißen, die Zukunft dieses Traditionsvereins stand in den Sternen.

RWE hatte Insolvenz angemeldet, war in die NRW-Liga abgestürzt und wusste noch nicht einmal, ob man dort eine Lizenz bekommen würde. Der Vorstand war komplett zurückgetreten.

Das war im Juni 2010. Am morgigen Sonntag nun bittet der Klub zur außerordentlichen Mitgliederversammlung ins Cinemaxx (11 Uhr). Die Lage hat sich grundlegend geändert. Rot-Weiß hat die Lizenz für die 5.Liga bekommen. Und nicht nur das. RWE ist erfolgreich. So erfolgreich, wie seit Jahren nicht mehr. Ein Segen für den gebeutelten Klub und für Insolvenzverwalter Frank Kebekus. Denn in der mittlerweile rundum positiven Grundstimmung lässt es sich natürlich schon etwas entspannter mit den Gläubigern verhandeln.

Die Fans sind begeistert von der jungen Mannschaft, die mit Schwung und Elan die Tabellenspitze seit Wochen souverän behauptet. Im Schnitt sind es bisher über 6000 Zuschauer an der Hafenstraße. In der 5. Liga! Das gibt es bundesweit wohl nur bei RWE. Und weil es so ungewöhnlich ist, hat sich jüngst das ZDF angesagt. In der „Sport-Reportage“ wird am Sonntag ab 17.10 Uhr im Zweiten zum Thema „Untergang der Traditionsvereine“ der Film zu sehen sein.

Doch am Sonntagvormittag ist erstmal Kino angesagt. Die RWE-Mitglieder müssen den neuen Aufsichtsrat wählen. Eine wichtige Wahl. Denn dieses Gruppe soll nicht etwa nur Vorstands-Entscheidungen abnicken, sondern es trägt Verantwortung. Der Aufsichtsrat ist das höchste Gremium innerhalb des Vereins. Er wird den Vorstand bestellen, besser gesagt, die Leute benennen, die dem Vorsitzenden Michael Welling künftig zur Seite stehen werden.

Eine allzu spannende oder gar hitzig-emotionale Veranstaltung ist nicht zu erwarten. „Ich sehe dem Sonntag entspannt entgegen“, sagt Welling. „Es gibt aktuell ja nur wenige Punkte zu kritisieren.“

Der Wahlausschuss hat sich unterdessen auf eine Vorschlagsliste für den Aufsichtsrat geeinigt. Das Gremium besteht aus mindestens fünf und höchstens elf Mitgliedern. Folgende Kandidaten stehen zur Wahl: Heribert Ardelmann (Sparkasse Essen), der schon einmal dem Aufsichtsrat angehörte. Kurt Ehrke (Vorstand i.R. von Trimet Aluminium), Christian Hülsmann (Stadtdirektor a.D.), Lothar Oelert (RWE AG), Reinhard Radmacher (Prokurist, Möbel Kröger), Hans-Henning Schäfer (Märkische Revision Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) sowie als Fan-Vertreter Ralf Schuh (Firmenkundenbetreuer).