Alemannia Aachen II
– RWE 1:3 (0:1)

Spieltag 15 in der NRW-Liga: Die Rot-Weißen sind weiterhin Tabellenführer. Germania Windeck hat ebenfalls gewonnen und ist punktgleich mit RWE. Doch hinter den beiden Aufstiegsplätzen hat sich bereits eine beachtliche Lücke aufgetan. Velbert auf Rang drei liegt bereits sieben Punkte hinter dem Führungsduo. Und natürlich haben sie an der Hafenstraße auch schon angefangen zu träumen.

Und selbstverständlich ist auch RWE-Trainer Waldemar Wrobel klar, dass Rang fünf als ausgegebenes Saisonziel möglicherweise bald revidiert werden muss. Noch aber bleibt der Fußball-Lehrer seine Linie trau: bescheiden und sachlich wird Spieltag für Spieltag abgearbeitet. Und sind ja 19 Spiele in dieser Saison zu absolvieren.

Selbstkritische Worte haben trotz der beachtlichen Erfolgsserie durchaus noch Platz in Wrobels Wortschatz. „Das, was wir in der ersten Hälfte abgeliefert haben, hätte nicht gereicht“, sagte er nach dem Spiel auf dem Tivoli. „Da war uns der Aachen in allen Belangen überlegen.“ Aachens Trainer Ralf Aussem bediente sich aber einer Binsenweisheit: „Wir waren zwar in der ersten Halbzeit das bessere Team. Aber es zählen die gesamten 90 Minuten.“ Aachen erwies sich als generöser Gastgeber: „Wir haben den zum Toreschießen eingeladen, die Gegentore selbst eingleitet. Und Essen hat diese Fehler eiskalt ausgenutzt.“

Die Gastgeber, die zuvor sechsmal in Folge nicht verloren hatten (davon fünf Siege) spielten flott nach vorn, verwerteten ihre Chance aber nicht. Eine Flanke lenkte RWE-Keeper Dennis Lamczyk über die Latte (3.). Gegen Hendrik Ojamaa (19.) klärte RWE-Abwehrspieler Alexander Thamm mit langem Bein zur Ecke. Einen Kopfball von Frau parierte Lamczyk direkt danach glänzend.

Und dann traf RWE mit Fortune zur Führung. Alemannias Keeper Jorzig war aus seinem Strafraum geeilt und klärte per Kopf. Leon Enzmann zog aus 40 Metern ab, Aachens Kevin Malget brachte den Kopf noch dazwischen, fälschte den Ball aber unhaltbar ins leere Tor ab.

„Wir haben in der Pause die richtigen Worte gefunden“, erklärte Wrobel den Umschwung. Nicht nur der Trainer, auch die Spieler seien sich untereinander einig gewesen, dass diese Leistung bis dahin nicht reichen würde. RWE agierte in Hälfte zwei aggressiver, taktisch formierter sich der Gast zu zwei Viererketten und machte damit die Außenbahnen dicht. Die Alemannia hatte fortan ein Problem, gefährlich nach vorne zu kommen.

Kerim Avci düpierte mit einem Solo die gegnerische Abwehr und erzielte das 2:0. Der Tabellenführer war längst Herr der Lage. Auch als Vincent Wagner einen Foulelfmeter verursachte und Aachen durch Engelbrecht zum 1:2 kam, erschütterte das die Essener keineswegs. Sie legten durch Suat Tokat, der nach einem Aachener Einwurf an den Ball kam, nur drei Minuten später nach zum 3:1.

„Ein Unentschieden wäre das gerechte Resultat gewesen“, sagte Wrobel zum Abschluss noch. „Wir haben einen sehr, sehr glücklichen Sieger gesehen.“ Glücklich? Natürlich war RWE glücklich.