Essen. .

Die Schwarz-Weißen jubeln voller Stolz, die Rot-Weißen gucken in die Röhre. Mit 2:1 gewann der Fünftligist das Essener Derby beim Viertligisten RWE und zieht mit Hurra in die DFB-Pokal-Hauptrunde ein.

Nicht unverdient, denn die Gastgeber konnten aus ihrer Überlegenheit nichts machen. Allein Stachnik verstolperte in der Schlussphase zwei Hundertprozentige kläglich. Zum Haareraufen. Wie im Vorjahr beim blamablen 2:3 im Finale gegen den Sechstligisten VfB Speldorf bleibt RWE nur der Frust des Verlierers. Stau vor den Kassenhäuschen, Schlangen vor den Toren des Georg-Melches-Stadion. Großkampftag. Noch einmal in dieser Saison sorgten die Fußball-Fans für eine imposante Kulisse. Rot-Weiß gegen Schwarz-Weiß, das zieht noch immer.

Und wenn dann auch noch der prächtig funkelnde Verbandspokal am Spielfeldrand für den Sieger deponiert wird, ist das ein Grund mehr, diesem Stadtderby beizuwohnen. Ein Platz auf der Tribüne blieb gestern allerdings leer. Stefan Meutsch, RWE-Vorstandschef, war erneut nicht dabei, obwohl gerade er immer, selbst in allermiesesten Zeiten des Klubs, ein steter Begleiter gewesen ist. Schon bei den vergangenen zwei Meisterschaftsspielen ließ er sich entschuldigen: Geschäftlich hatte der Unternehmer in einer Sache zu tun. Gestern nun verdichteten sich die Gerüchte, dass Meutsch mit seiner Firma Insolvenz anmelden muss. Ein weiterer Schlag, keine Frage.

Gelb-Rot für Schulz

Die Partie musste wegen des Andranges eine Viertelstunde später angepfiffen werden. Aber dann auch richtig, denn Fans zündeten noch auf der Brache hinterm Tor, ehemals Westkurve genannt, vor dem Anpfiff ein kleines Feuerwerk. In der Hoffnung, dass sich dieses Spiel tatsächlich als richtiger Knaller erweisen sollte. Und das war der Fall, auch wenn RWE eher von einem Rohrkrepierer sprechen wird. 2:35 Minuten: Kamil Bednarski hämmerte den Ball ins lange Eck zum 1:0. 3:37 Minuten: Yilmaz lässt die RWE-Abwehrspieler erneut wie unbedarfte Schulbuben aussehen und drischt den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte zum 2:0.

Der ETB, wie er tanzt und lacht.

RWE hingegen war böse getroffen. „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ forderte der Anhang in Rot trotzig. Doch die Gäste vom Uhlenkrug waren giftig, bissig in den Zweikämpfen und clever. Klassenunterschied? Keine Spur. Natürlich versuchte der Hausherr Druck zu machen, doch gefährlich war er selten. Mainka verzog (29.), Herzig köpfte knapp über das Tor (42.). Dann aber wurde die ETB klassisch seziert, weil die Schwarz-Weißen vergeblich auf einen Abseitspfiff warteten. Brauer auf Ouedraogo, der in die Mitte den einsamen Wunderlich bediente, der wiederum ins leere Tor zum 1:2 traf. Und wie zu Beginn wurde es turbulent. ETB-Abwehrmann Grallert „fällte“ Mainka und sofort war das Rudel zur Stelle. Der Schiedsrichter beließ es bei Gelben Karten. Und Ouedraogo hatte schließlich sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß. RWE besaß nach der Pause Vorteile, doch offenbar war Geduld gefordert. Wieder blieben die Rot-Weißen viel zu harmlos. Und der ETB schwächte sich selbst, als Schulz innerhalb von zwei Minuten zweimal hart zur Sache ging und Gelb-Rot sah. Doch es blieb ohne Konsequenzen. Und Setzke hatte bei einem Konter noch die beste Chance, scheiterte aber an Maczkowiak (85.).

Die Farben an diesem Mai-Abend waren Schwarz-Weiß. ETB der Pokalsieger ganz in Weiß. Und die schwarze Kluft für die Rot-Weißen.

Wie passend.