Essen. Beim 2:1-Sieg in einer dramatischen Schlussphase verpassen die Essenerinnen den Champions League-Hoffnungen Hoffenheims einen herben Dämpfer.

Zwei Tore in einer dramatischen Schlussphase lassen die SGS Essen in der Frauenfußball-Bundesliga jubeln. Mit 2:1 schlägt die Elf von Trainer Markus Högner überraschend die TSG Hoffenheim und verpasst den Champions-League-Ambitionen der Gäste damit einen herben Dämpfer. Dabei lagen die Essenerinnen bis kurz vor dem Ende nach einem unglücklichen Eigentor von Laura Pucks noch zurück. Mit dem Doppelschlag von Beke Sterner und der überragenden Natasha Kowalski gibt die SGS der Partie aber noch eine irre Wendung.

Trainer Högner freute sich über „glücklichen Sieg“

„Das war ein glücklicher Sieg in einem engen Spiel gegen einen hervorragenden Gegner“, fasste Högner zusammen. „Wir sind unglücklich in Rückstand geraten. Dann ist es umso schöner, dass sich die Mädels so zurückgekämpft haben. Dafür haben sie jetzt zwei Tage frei.“ Vom Anpfiff weg begegnete die SGS den Gästen auf Augenhöhe. Hoffenheim hatte zwar häufiger den Ball, die Essenerinnen dafür die ersten Torannäherungen: Anja Pfluger prüfte bereits nach fünf Minuten TSG-Torfrau Tufekovic.

Räumte in ihrem Torraum mächtig auf: Sophia Winkler von der SGS (links).
Räumte in ihrem Torraum mächtig auf: Sophia Winkler von der SGS (links). © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Und die stand gleich wieder im Mittelpunkt, als sie einen komplizierten Rückpass prallen ließ (11.). Um ein Haar wäre Essens Ramona Maier zur Stelle gewesen. Doch Tufekovic war zuerst am Ball, ehe beide zusammenprallten und behandelt werden mussten. Maier biss mit Schmerztablette auf die Zähne und sah, dass nach 20 Minuten auch die TSG ihre Offensivbemühungen steigerte. Bis ins letzte Drittel kombinierten sie durchaus gefällig und hatten vor allem mit Alber über links gute Momente.

SGS verteidigte stark um den eigenen Strafraum

Doch die SGS verteidigte rund um den eigenen Strafraum stark. „Taktisch war das sehr diszipliniert“, lobte Högner. Gefährlich wurde es nach Eckbällen. Zwei Mal brannte es dabei richtig vor dem Essener Tor, weil der Ball jeweils durch den Fünfmeterraum flipperte (24., 26.). Die SGS hatte Glück, dass die TSG die Kugel aus dem Getümmel nicht über die Linie drücken konnte. Nach einer ruhigeren Phase wurde es erst kurz vor der Pause wieder gefährlich: Lena Ostermeier prüfte TSG-Torfrau Tufekovic mit einem Strahl aus der zweiten Reihe.

Für Ramona Maier war die Partie nach einer Prellung zu Ende

Maier setzte den Ball kurz darauf nach einer starken Vorarbeit von Kowalski über das Tor. Für die Angreiferin war es der Schlusspunkt: Die Schmerzen nach dem Zusammenprall waren zu groß. „Es ist eine Prellung“, gab Högner Entwarnung. Dass es torlos in die Kabine ging, war Essens Ostermeier zu verdanken, die mit einer Grätsche Corley in höchster Not stoppte (45.). Hälfte zwei begann verheißungsvoll: Die SGS konterte aussichtsreich, doch Laureta Elmazi verpasste den Zeitpunkt des Abspiels (48.). Die Gastgeberinnen blieben tonangebend.

TSG-Torfrau Tufekovic lenkte einen Kowalski-Freistoß gerade noch an die Latte (51.). Mit leichter Verspätung startete auch Hoffenheim in den zweiten Durchgang und hätte führen müssen: Essens Jacqueline Meißner ließ den Ball durchrutschen und Corley stand völlig frei vor SGS-Torfrau Sophia Winkler, die aber blitzschnell unten im Eck war und den Einschlag verhinderte (52.). „Hoffenheim hat die Partie dann immer mehr kontrolliert“, fand Högner.

Laura Pucks traf unglücklich ins eigene Tor

Tatsächlich begann die stärkste Phase der Gäste: Nach einem zu kurzen Rückspiel von Meißner klärte erneut Essens Torfrau Winkler vor Kössler (63.). Beim Kopfball von Hickelsberger wäre sie machtlos gewesen, doch er strich am kurzen Eck vorbei (69.). Mitten in diese Drangphase schoss Essens Elmazi nach einer Ecke aus 16 Metern über das Gehäuse (65.). Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende war der Hoffenheimer Druck dann aber zu groß: Bei einem Klärungsversuch traf Essens Laura Pucks unglücklich ins eigene Tor.

Aber damit gaben sich die Essenerinnen noch längst nicht geschlagen. Im Gegenteil: In einer dramatischen Schlussphase drehte die SGS die Partie mit einem Doppelschlag. Beke Sterner erzielte nach einer Ecke von Kowalski den umjubelten Ausgleich (89.), ehe eine Minute später Potsi im Zweikampf mit Cazalla zu Boden ging und einen Elfmeter bekam: Kowalski blieb cool, schoss Schönebeck in der Nachspielzeit zum Sieg - und damit auf Platz fünf.

SGS: Winkler – Ostermeier, Meißner, Pucks, Sterner – Piljic, Pfluger (82. Enderle) – Elmazi (89. Debitzki), Kowalski, Purtscheller – Maier (44. Potsi).
Zuschauer: 1452.
Tore: 0:1 Pucks (77., Eigentor), 1:1 Sterner (89.), 2:1 Kowalski (90., Foulelfmeter).