Essen. Beim klaren 5:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg trafen die Essenerinnen noch dreimal Pfosten oder Latte. Trainer Högner sah optimalen Spielverlauf

Die SGS Essen sorgt in der Frauenfußball-Bundesliga weiter für Furore. Dabei war der 5:0-Sieg über den 1. FC Nürnberg eine Machtdemonstration. Und die zeigt: Wenn nichts Außergewöhnliches mehr passiert, werden in dieser Saison andere Mannschaften um den Klassenerhalt zittern. Die SGS ist nach sieben Spielen Fünfter und steht unter anderem vor Eintracht Frankfurt. Für die Gäste aus Franken waren die Essenerinnen in dieser Form mindestens eine Nummer zu groß und führten nach den Doppelpacks von Laureta Elmazi und Natasha Kowalski bereits zur Pause mit 4:0.

Die Gäste waren vom Anstoß weg überfordert

Vom Anstoß weg baute die SGS gegen überforderte Gäste einen immensen Druck auf und ließ dem FCN keine Ruhe. Anja Pfluger, die für Laura Pucks in die Startelf rückte, traf bereits nach vier Minuten den Pfosten. Nürnberg klärte zum Einwurf, den Schönebeck schnell ausführte: Beke Sterner flankte auf Elmazi, die den Ball technisch brillant per Direktabnahme mit der Innenseite zum 1:0 versenkte (5.). Es war der früheste Treffer der SGS in dieser Saison. Auffällig war die Strafraumbesetzung: Wie von Högner gefordert waren bei Sterners Flanke drei Spielerinnen nachgerückt.

Die SGS machte weiter mit Einbahnstraßenfußball: Elmazi trieb den Ball von der Mittellinie Richtung Tor und ließ Nürnbergs Salfelder und Steck alt aussehen. Kurz vor dem Strafraum schloss sie überlegt ab und traf genau ins Eck: 2:0 (9.). „Wir haben unsere Chancen direkt verwertet. So war es mit diesem Doppelschlag der optimale Spielverlauf für uns“, erkannte SGS-Trainer Markus Högner, dessen Mannschaft weiter die Muskeln spielen ließ: Lena Ostermeier hatte bei einem Schuss aus 25 Metern Pech, der Ball klatschte an die Latte (23.).

Essener Großchancen im Minutentakt

Als Lilli Purtscheller Essens Ramona Maier einsetzte, war FCN-Torfrau Krammer mit einer Fußabwehr zur Stelle (24.). Es waren Großchancen im Minutentakt, weil die Gäste mit dem Pressing der SGS völlig überfordert waren. Das nächste Beispiel: Kowalski luchste Schmidt den Ball im Nürnberger Strafraum ab, die sich nur per Foul zu helfen wusste.

Den Elfmeter verwandelte Kowalski selbst (28.). Torfrau Krammer war vom Druck von Essens Maier ebenso überrascht und nahm den Ball außerhalb des Strafraums in die Hand. Sie kam mit Gelb davon, musste aber den Ball zusätzlich aus dem Netz fischen, da Kowalski einen perfekten Freistoß in den Winkel zirkelte (36.).

Machten mit ihren Doppelpacks früh den Deckel drauf: Laureta Elmazi und Natasha Kowalski von der SGS Essen.
Machten mit ihren Doppelpacks früh den Deckel drauf: Laureta Elmazi und Natasha Kowalski von der SGS Essen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Annalena Rieke hatte kurz zuvor auch noch die Latte getroffen. Nürnberg fand offensiv nicht statt. Dafür prüfte Essens Kapitänin Jacqueline Meißner kurz vor der Pause die eigene Torfrau Sophia Winkler. „Das Ergebnis hätte sogar noch höher sein können. Neben den Toren haben wir noch drei Mal Latte oder Pfosten getroffen“, bemerkte Högner. Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeberinnen alles im Griff, erspielten sich aber nicht mehr so viele Chancen.

Bis der Trainer Maike Berentzen und Maria Edwards brachte, die eine Minute nach ihren Einwechslungen einen Angriff vorantrieben. Kowalski kam in Schussposition an den Ball, hatte aber den Blick für die besser postierte Maier: 5:0 (64.). Eine ganz feine Vorarbeit der Doppeltorschützin. In der Folge ließen es die Hausherrinnen ruhiger gehen und verwalteten das Ergebnis mit dem Ball am Fuß. Die eine oder andere Schusschance ergab sich noch, aber Zwingendes war nicht mehr dabei.

Auch Überzahl half den Nürnbergerinnen nicht

Nürnberg dürfte dankbar gewesen sein. Selbst eine Überzahl in den letzten Minuten konnte dem Club nicht mehr zu einer eigenen Möglichkeit verhelfen. Essens Katharina Piljic hatte sich bei einem Zweikampf an der Außenlinie unglücklich den Fuß verdreht. Trainer Högner hatte aber zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Mal gewechselt. „Es ist wohl nur eine Bänderdehnung“, gab er aber schnell Entwarnung.

SGS: Winkler – Ostermeier (74. Walbeck), Meißner, Piljic, Sterner (76. Kröll) – Pfluger (76. Joester), Rieke – Elmazi (63. Berentzen), Kowalski, Purtscheller (63. Edwards) – Maier.
Zuschauer: 1136.
Tore: 1:0 Elmazi (5.), 2:0 Elmazi (9.), 3:0 Kowalski (28.), 4:0 Kowalski (36.), 5:0 Maier (64.).

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