Essen. ETB Schwarz-Weiß steckt in einer Ergebniskrise. Die Abstiegszone rückt näher. Kapitän Lach spricht Klartext – und nimmt sein Team in die Pflicht.

Der ETB Schwarz-Weiß befindet sich in einer komplizierten Lage: Auf dem Rasenplatz am Uhlenkrug kann der Oberligist nur unregelmäßig trainieren, der Platz ist wegen der Witterungsbedingungen nur schwer bespielbar. Dazu verwandelt sich das Gelände zu Beginn der nächsten Woche in eine Baustelle, sodass der Großteil der in diesem Jahr verbleibenden Spiele auswärts ausgetragen wird. Genug Probleme?

Nein, denn auch sportlich läuft es durchwachsen für die Schwarz-Weißen: Drei Niederlagen aus den letzten vier Oberliga-Spielen, Tabellenplatz elf – und nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. „Ich will auf keinen Fall näher ran, sondern eher den Abstand vergrößern, aber vor allem unsere Ergebnisse wieder stabilisieren“, erklärt ETB-Kapitän Frederik Lach vor der Aufgabe am Sonntag (14.30 Uhr, Westerwaldstr.) bei den Sportfreunden Hamborn 07, die einen Punkt weniger auf dem Konto haben.

Beim ETB spielen momentan wenige miteinander

Momenten gerate man wieder ein bisschen in einen Negativtrend: Kein Spielfluss, jeder spiele gewissermaßen seinen eigenen Brei. „Wir spielen weniger miteinander, haben viele Ballverluste, die uns dann auch echt weh tun“, meint der Kapitän.

Auffällig ist, dass die Schwarz-Weißen deutlich mehr Gegentore kassieren als zu Saisonbeginn, als die stabile Verteidigung noch der Trumpf war und die Essener phasenweise die beste Defensive stellten. Davon ist momentan allerdings nicht mehr viel wieder zu erkennen: Allein bei den Niederlagen gegen Schonnebeck (2:6) und zuletzt beim KFC Uerdingen (1:4) kassierten sie zehn Gegentore. „Häufig verteidigen wir nicht den gefährlichen Raum, sondern den Mann, der im ungefährlichen Raum steht, und öffnen dadurch Räume für den Gegner“, so Lach.

Die vielen Auswärtsspiele kein Grund für den Negativtrend

Defensive Stabilität gehe damit einher, „dass wir als Block verteidigen“. Oft lasse sich der ETB allerdings in der Breite weit auseinanderziehen. „Das darf auf keinen Fall passieren“, erklärt der Innenverteidiger und betont im selben Zuge: „Ausreißer wie gegen Schonnebeck und Uerdingen dürfen uns einfach nicht passieren.“

Die vielen Auswärtsspiele zurzeit will Lach nicht für den Negativtrend mitverantwortlich machen. Er glaubt, dass das den Schwarz-Weißen sogar zugute kommen kann, weil die andere Möglichkeit wäre, unter schlechten Platzbedingungen am Uhlenkrug zu spielen. „Wir in der Mannschaft haben das bisher gar nicht thematisiert“, erklärt der 26-Jährige. Die Spieler hätten die Nachricht nur aufgenommen, „aber sonst ist das gar kein Thema. Die Spiele, die wir jetzt auswärts bestreiten, bestreiten wir ja dann in der Rückrunde zu Hause“. Bis dahin sind es allerdings noch ein paar Monate.

Es stellt sich die Frage: Wo kann die ETB-Reise in dieser Saison hingehen? Vor der Saison hatten die Schwarz-Weißen einen Platz unter den Top Sechs angepeilt, die positive Entwicklung und das Abschneiden aus der letzten Saison sollten bestätigt werden. Jetzt müssen sie aufpassen, dass die Abstiegsplätze nicht noch näher rücken. „Wir müssen sicherlich auch unser Anspruchsdenken wieder richtig ausrichten“, sagt Lach.

Bedeutet? Zu Beginn der Saison habe man intern und extern gedacht, dass der ETB eine Spitzenmannschaft sein könne. „Man muss aber so ehrlich sein, dass wir das momentan nicht sind“, räumt der Kapitän ein. „Wir haben das Potenzial dazu, sind’s aber momentan nicht. Das muss auch jeder in seinen Kopf reinbekommen.“ Jetzt solle die Mannschaft erst einmal anvisieren, „dass wir uns einfach stabilisieren“.

Fredi Lach setzt auf Etappenziele

Fan von Saisonzielen? Ist Lach nicht. Stattdessen setzt er auf Etappenziele, die sich der Verein stecken müsse – etwa bis zur Winterpause. „Wenn wir das tun, werden wir auch positivere Ergebnisse feiern – mittel- und langfristig.“ Kurzfristig gehe es erst einmal darum, dass die Mannschaft wieder als Einheit agiere.

Nicht nur die Führungsspieler, die in komplizierten Situationen oft in die Pflicht genommen werden, seien gefragt, erklärt der Kapitän. „Nein, das ist die Aufgabe eines jeden, sich darauf auch einzulassen. Wenn wir das schaffen, können wir auch die nächsten Schritte gehen.“ Vielleicht ja schon am Sonntag in Duisburg.

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