Essen. Christian Leben und die Spvg Schonnebeck sind bestens gelaunt. Der Oberligist ist in Topform. Wollen die Essener nun ganz oben angreifen?
Christian Leben meldet sich am Telefon. Der Sportliche Leiter der Spielvereinigung Schonnebeck ist bestens gelaunt. „Derbysiege – vor allem wie am letzten Sonntag – tun immer gut. Wir haben das auch den Abend über noch genossen“, erzählt er. Mit den 6:2-Kantersieg beim ETB Schwarz-Weiß haben die „Schwalben“ ein dickes Ausrufezeichen an die Oberliga-Konkurrenz gesendet und den Stadtkonkurrenten erst einmal auf acht Punkte distanziert.
Die stadtinternen Vergleiche stelle er eher hinten an, sagt Leben, aber auch insgesamt läuft es ja momentan vielversprechend für Schonnebeck. Vier Siege in Folge, darunter zwei Derbysiege, Tabellenplatz drei: Die Spielvereinigung hat sich in der Spitzengruppe festgebissen und das Potenzial, sich über einen längeren Zeitraum dort zu halten. Diese Position weiter festigen kann das Team im Heimspiel am Sonntag (15 Uhr, Schetters Busch) gegen Aufsteiger Mülheimer FC 97.
Spvg Schonnebeck hat „einen Riesensprung nach vorne“ gemacht
„Im Vergleich zur letzten Saison haben wir einen Riesensprung nach vorne gemacht“, sagt Leben über die Qualität des Kaders. Die Spielvereinigung spielt erfrischenden Offensiv-Fußball: Aus einer stabilen Defensive heraus geht’s mit Geschwindigkeit und über schnelle Umschaltmomente Richtung gegnerisches Tor. Es sei gar der stärkste Kader, seit Leben 2009 mit einem Jahr Unterbrechung in Schonnebeck angefangen habe, ist sich der Sportliche Leiter sicher. „Auch in der Breite: Wir können immer mal wechseln und haben keinen Qualitätsverlust.“
So lief das Duell zwischen dem ETB und Schonnebeck.
Der Vorteil für den Oberligisten: Der Kader ist der zweitjüngste der Oberliga Niederrhein, das Grundgerüst für die nächsten Jahre steht, die Mischung stimmt. „Das bietet uns natürlich eine gute Perspektive. Wir haben mit einigen Spielern über das Saisonende hinaus vertragliche Vereinbarungen“, erklärt Leben. So werden etwa die Routiniers Matthias Bloch, Tim Winking und Yannick Geisler und die Youngster Conor Tönnies, Arne Wessels und Luca Pinke auch im nächsten Jahr am Schetters Busch spielen, so der Sportliche Leiter. „Das gibt uns ein gutes Gefühl, dass wir jetzt etwas aufbauen können, was dann vielleicht auch langfristig für Erfolg sorgen wird.“
Oder vielleicht doch schon schneller als geplant? Im Laufe der Saison dürfte sich das Leistungspotenzial des Kaders noch einmal erhöhen: Kapitän Bloch feierte nach langer Verletzung erst vor vier Wochen sein Comeback und verleiht den „Schwalben“ im defensiven Mittelfeld noch mehr körperliche Präsenz. Bloch sei ein Vorbild für die jungen Leute, die sich an ihm orientieren können, erklärt Leben. Dazu sind die jungen Tönnies und Wessels noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen und könnten die Trümpfe der Spielvereinigung werden.
Spvg Schonnebeck: Die nächsten Wochen sind entscheidend
Hier befindet sich der Verein allerdings in einer Zwickmühle, meint der Sportliche Leiter. In der U19 sind beide wichtig, um die Ziele zu erreichen. „Man muss aber auch sagen, dass es beide unfassbar gut machen. Rein von ihrer Formkurve aktuell müssen beide in der Ersten spielen“, sagt Leben. Hier heißt es, genau abzuwägen. Zieht der Verein beide dauerhaft in den Oberliga-Kader hoch oder spielen sie weiterhin gleichzeitig in der A-Jugend? Eine endgültige Lösung habe der Verein noch nicht gefunden.
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Früher oder später dürften Tönnies und Wessels allerdings in die Oberliga-Startelf drängen. Der KFC Uerdingen kommt noch nicht richtig in Fahrt, Spitzenreiter Baumberg fehlt die Konstanz, eine Übermannschaft wie die SSVg Velbert im letzten Jahr scheint es nicht zu geben. Zeit für die Spvg. Schonnebeck, ganz oben anzugreifen? Dafür sei es noch zu früh in der Saison, meint Leben.
„Wir sind natürlich gerade ein bisschen auf einer Euphoriewelle, aber das kann auch schnell nach hinten losgehen“, so der Sportliche Leiter. „Fußball ist ja ein Tagesgeschäft. Haben wir mal zwei, drei Spiele, in denen es nicht so läuft, steht man nur noch im Tabellenmittelfeld. Das würde mir jetzt zu schnell gehen, ambitionierte Ziele zu formulieren.“ Die nächsten Wochen werden richtungsweisend.“
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