Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos hat einen krassen Wandel vollzogen – und es läuft bestens. Wie sich der Wahnsins-Start der Essener erklärt.

Vom Krisenklub zum Spitzenreiter: Die Moskitos Essen sind dieser Tage nicht mehr wiederzuerkennen. Nach einem Jahr voller Enttäuschungen begeistern die „Mücken“ in der neuen Saison mit attraktivem Eishockey und thronen nach sieben Siegen in Serie an der Tabellenspitze der Oberliga Nord. „Das ist schon surreal. Wir freuen uns natürlich über die Momentaufnahme“, sagt Verteidiger Fabio Frick. Der neue Assistenzkapitän erklärt, was sich konkret verändert hat und was die Gründe für den Wahnsinns-Start sind.

Moskitos Essen – Punkt eins: Die spielerische Ebene

Eine klare Struktur und Spielidee sind erkennbar. „Wir spielen sehr schnell. Ich glaube, viele unserer bisherigen Gegner hatten echt Probleme, mit unserem Tempo mitzuhalten“, meint Frick. Die Moskitos setzen ihre Gegenspieler stets früh unter Druck, schalten schnell um und verbringen nicht viel Zeit in der eigenen Zone. Das sei der Schlüssel zum Erfolg im Moment, so Frick. Die Spieler bekommen klare Anweisungen, kennen ihre Laufwege und versprühen Spielfreude auf dem Eis. Der einzige Kritikpunkt: In manchen Situationen sind die „Mücken“ zu verspielt, lassen die Geradlinigkeit vermissen – ein Luxusproblem.

Moskitos Essen – Punkt zwei: Die athletische Ebene

Die Mannschaft ist fit und athletisch auf der Höhe – wenn nicht gar ihren Gegner überlegen. Hauptverantwortlich dafür ist Performance Director und Co-Trainer Johan Merbah. „Wir profitieren sehr stark davon, dass Johan da ist. Es ist komplett anders als in den letzten Jahren, als wir oft auf uns alleine gestellt waren“, erklärt Frick.

Moskitos Essen: „Geiles Gefühl“ – so will der Oberligist nachlegen.

Merbah – Doktor in Biomechanics - kümmert sich um das Athletiktraining und die Koordination mit Ärzten und Physiotherapeuten, kennt die Werte und Probleme der Spieler bestens. Dazu verfügen die Moskitos seit dem Sommer über einen eigenen Kraftraum im Kabinenbereich, vor jeder Eis-Trainingseinheit steht eine rund einstündige Athletik-Einheit mit verschiedenen Stationen auf dem Programm. Der genaue Blick auf die Fitness und Gesundheit trägt Früchte: Momentan fällt kein Spieler verletzt aus.

Moskitos Essen – Punkt drei: Die Teamchemie

In Gesprächen heben die Spieler immer wieder hervor, dass die Teamchemie in diesem Jahr eine besondere sei. Die Spieler verstehen sich alle untereinander, unterstützen sich gegenseitig – was sich auch auf dem Eis widerspiegelt. „Das kann ich auch bestätigen“, sagt Frick. „Ich denke, dass es hilft, dass unsere drei lettischen Importspieler sich auch alle untereinander kennen und super verstehen, sich aber auch gleichzeitig mit allen anderen verstehen.“ Die Mannschaft ist enorm verjüngt worden, die Moskitos stellen den jüngsten Kader der Oberliga Nord.

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Moskitos Essen – Punkt vier: Das Arbeitsumfeld

Insgesamt hat sich im direkten und erweiterten Umfeld der Mannschaft viel verändert. Seit der neuen Saison finden die Trainingseinheiten überwiegend vormittags statt. „Das finden ich persönlich und die meisten Spieler besser, wenn man einen geregelteren Tagesablauf hat, morgens in die Eishalle kommt, trainiert und danach immer noch genug Zeit hat für private Dinge“, erklärt Frick.

Dazu wurde die Kabine bekanntlich im Sommer umgebaut: Durch den neuen Fitnessraum habe man viel bessere Möglichkeiten, meint der Verteidiger. Ein Bereich für die Physiotherapeuten, eine Couch und ein Fernseher sorgen für den nötigen Wohlfühlfaktor. Auch in der Social-Media-Präsenz des Vereins habe sich einiges verändert, merkt Frick an. Die Mannschaft wird vor, während und nach den Spielen regelmäßig mit einer Kamera begleitet, so werden den Fans exklusive und emotionale Einblicke in die Kabine gewährt.

Hat aus den Moskitos Essen ein Spitzenteam geformt: Danny Albrecht.
Hat aus den Moskitos Essen ein Spitzenteam geformt: Danny Albrecht. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Hannover und Erfurt: Zwei Spitzenspiele für Moskitos

Bricht die Serie des Spitzenreiters an diesem Wochenende? Jedenfalls warten zwei komplizierte Aufgaben auf die Moskitos Essen: Am Freitag (20 Uhr, Pferdeturm) ist der Eishockey-Oberligist bei den fünfplatzierten Hannover Indians zu Gast; am Sonntag (18.30 Uhr) könnte es zum absoluten Spitzenspiel am Westbahnhof kommen, wenn die „Mücken“ ihren ersten Verfolger, die Black Dragons Erfurt, empfangen.

Trainer Danny Albrecht kann voraussichtlich aus dem Vollen schöpfen: Die Angreifer Robin Slanina und Alexander Komov werden in den Kader zurückkehren. Inwieweit die Moskitos Förderlizenz-Unterstützung von der Düsseldorfer EG und den Krefeld Pinguinen erhalten, entscheidet sich erst kurzfristig.

Hier gibt es alle News und Hintergründe zu den Moskitos.