Essen. Die besten Fotos vom 3:2-Derbysieg gegen Duisburg. Am Sonntag müssen Moskitos nach Herford. So beurteilt Trainer Albrecht den Aufschwung.

„Ohne Mannschaft gehn‘ wir nicht nach Haus‘“, sangen noch die Fans der Moskitos Essen, als sich die Eissporthalle am Westbahnhof schon weitgehend geleert hatte. Ein paar Minuten ließen die Spieler die Anhänger zappeln, bis sie noch einmal das Eis betraten und mit einem lila-grünen „Derbysieger“-Banner den 3:2 (1:1, 2:0, 0:1)-Heimsieg gegen die Füchse Duisburg feierten. Oder den vierten Sieg in Folge? Oder die Punkte neun, zehn und elf in der noch jungen Saison? Oder auch ein bisschen sich selbst?

Gleich mehrere Gründe zum Feiern gibt es momentan beim Essener Eishockey-Oberligisten. Knapp 1900 Zuschauer quetschten sich beim Derby gegen den EVD auf die Tribünen – Bestwert am Westbahnhof seit der Corona-Pandemie. „Das war wirklich eine große Kulisse, die uns 60 Minuten unterstützt hat. Wir haben immer danach geschrien, jetzt haben wir sie – und hoffen, dass wir sie behalten“, erklärte Trainer Danny Albrecht, der trotz der Erfolgsserie vorsichtig bleibt. Vieles laufe wirklich gut. „Wenn man vergleicht, was in den letzten Jahren hier war und was wir jetzt gerade geschaffen haben, sind wir auf einem sehr guten Weg. Das muss unser Ziel sein.“

Moskitos in Herford vor weniger reizvollen, aber kniffligen Aufgabe

Nach dem Sensationssieg gegen die Hannover Scorpions und den Derbyerfolgen in Herne und gegen Duisburg wartet jetzt wieder eine etwas andere, weniger reizvolle Aufgabe: Am Sonntag (18.30 Uhr, imos Eishalle) geht es ins beschauliche Herford zu den Ice Dragons. „Da kommen wir wieder zu dem Punkt: Euphorie okay, Erwartungshaltung runter“, sagt Albrecht. Zumal die Gastgeber ebenfalls vielversprechend gestartet sind und schon acht Punkte auf dem Konto haben. „Jede Mannschaft musst du erst einmal schlagen“, erklärt Moskitos-Kapitän Nicolas Cornett. „Ich würde nicht sagen, dass das ein langweiliges Spiel ist.“

Dennis Reimer von den Moskitos ist angeschlagen. Sein Einsatz am Sonntag in Herford ist fraglich.
Dennis Reimer von den Moskitos ist angeschlagen. Sein Einsatz am Sonntag in Herford ist fraglich. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Die Gäste werden die Aufgabe in Herford voraussichtlich etwas anders angehen – nicht so sehr mit offenem Visier. „Wir können nicht ganz so hart forechecken, werden also immer mal wieder ein bisschen switchen müssen“, erklärt Albrecht, der vermutlich nicht wie gegen Duisburg auf vier Reihen setzen wird. Angreifer Dennis Reimer ist angeschlagen, sein Einsatz fraglich. „Wenn wir unsere Arbeit machen, ist es für jeden Gegner in der Liga schwer, gegen uns zu bestehen.“

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Das mussten die Füchse erfahren. Die Essener waren spielerisch und läuferisch klar überlegen, versprühten deutlich mehr Offensivdrang als die harmlosen Nachbarn von der Wedau, die nie über einen längeren Zeitraum Druck auf das Essener Tor ausüben konnten und wenn überhaupt nach Umschaltmomenten gefährlich wurden. „Unsere Laufarbeit war viel intensiver als die der Duisburger. Sie konnten in dem Punkt einfach nicht mithalten“, analysierte Cornett, Torschütze zur frühen 1:0-Führung. „Dann hatten wir auch mehr Platz, um sie spielerisch zu schlagen.“

Chancenverwertung der Moskitos gegen Duisburg ist ausbaufähig

Einen Kritikpunkt mussten sich die Moskitos allerdings gefallen lassen: „Das Einzige war unsere Chancenverwertung“, meinte Trainer Albrecht. 42 Torschüsse kamen auf das Tor des ehemaligen Esseners Fabian Hegmann, der glänzend aufgelegt war und sich ein Lob von Albrecht verdiente. Allerdings sprangen dabei nur drei Tore heraus – effektiv war das nicht. Im ersten Drittel wirkten Moskitos noch zu verspielt und ließen die Geradlinigkeit vermissen. „Wir müssen uns dann halt belohnen“, meinte Albrecht, dem der unbedingte Wille fehlte, die Scheibe über die Linie zu drücken.

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Als die Geduld auf der Suche nach dem Führungstreffer, der auch in doppelter Überzahl und per Penalty nicht fallen wollte, in eine gewisse Unzufriedenheit umzuschlagen schien, sorgten Alexej Dmitriev und der Lette Sandis Zolmanis für den entscheidenden Doppelschlag in den Schlussminuten des Mitteldrittels. Die Tore seien „brutal wichtig“ gewesen, so Albrecht. Cornett wiederum fand nicht, „dass wir ungeduldig geworden sind. Wir haben schon gemerkt, dass wir jetzt langsam mal ein Tor schießen müssen. Sonst kriegt der Gegner vielleicht eine Chance und hat dann vielleicht wieder das Momentum auf seiner Seite.“

So weit kam es nicht – auch weil die Moskitos in Unterzahl weiterhin diszipliniert verteidigten. In 18 Unterzahlsituationen haben sie noch keinen Gegentreffer zugelassen – Bestwert der Oberliga Nord. „Wir verbringen wesentlich weniger Zeit in der eigenen Zone, wenn wir vorne beim Forecheck einen guten Job machen“, analysierte Albrecht. „Wenn wir in der eigenen Zone sind, sind wir sehr aggressiv, sehr stabil.“

So haben sie gespielt

Moskitos – EV Duisburg 3:2.

Drittel: 1:1, 2:0, 0:1. Tore: 1:0 Cornett (3.), 1:1 (6.), 2:1 Dmitriev (37.), 3:1 Zolmanis (38.), 3:2 (59.).

Strafminuten: Essen 10 – Duisburg 16. Zuschauer: 1922.

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