Essen. Die SGS schlägt Frankfurt 2:0 – weil sie diszipliniert verteidigt und cool bleibt. Mit vielen Fotos: So gelingt den Essenerinnen die Überraschung
Die SGS Essen setzt zum Start in ihre 20. Saison in der Frauenfußball-Bundesliga gleich mal ein dickes Ausrufezeichen: Gegen den Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt gewinnen die Ruhrstädterinnen sensationell mit 2:0 (0:0). Bemerkenswerter als der Sieg war noch die Leistung der Elf von Trainer Markus Högner: Denn sie feierte gegen den Dritten der Vorsaison einen völlig verdienten Erfolg. Weil sie diszipliniert verteidigte und die Eintracht offensiv überraschte.
Trainer Högner hatte seiner Elf einen klaren Plan mit an die Hand gegeben: So begann die SGS kompakt und ließ die Gäste bis zur Mittellinie gewähren. Dann aber machten die Essenerinnen die Räume eng und attackierten die Eintracht, um einen Ballverlust zu erzwingen. Denn dann wollten sie blitzschnell umschalten. Nach einer Viertelstunde ging der Plan erstmals auf: Lilli Purtscheller nahm auf dem Flügel Tempo auf und legte auf für Katharina Piljic, die aber zu hoch ansetzte.
SGS Essen: Nach der Pause schlägt der Bundesligist zweimal zu
Frankfurt brauchte mehr Anlaufzeit. Der Schuss von Dunst war zunächst aber nur für die Werbebande neben dem Essener Tor gefährlich. Sie überlebte den Einschlag nicht (20.). Ex-Essenerin Anyomi zeigte mehr Präzision, doch ihr Treffer zählte aufgrund einer Abseitsposition nicht. Glück für SGS-Torfrau Sophia Winkler, die den Angriff mit einem Fehlpass selbst eingeleitet hatte (21.). Dann köpfte Reuteler nach einer Prasnikar-Flanke drüber (22.). Drei Chancen in drei Minuten.
Doch nach dieser kritischen Phase hatte die SGS wieder mehr Zugriff und kam immer wieder zu aussichtsreichen Ballgewinnen. Allerdings blieb es bei einem Abschluss von Ramona Maier, den Frankfurts Kleinherne stark abblockte (28.). Dennoch zeigten die Gastgeberinnen gegen den Tabellendritten der Vorsaison eine richtig gute erste Hälfte. Mit so viel Gegenwehr dürfte Frankfurt kaum gerechnet haben. Und doch brauchte die SGS vor der Halbzeit auch etwas Glück.
SGS schlägt Eintracht Frankfurt
Nach einem Steckpass von Prasnikar tauchte Reuteler auf halbrechts frei vor dem Essener Tor auf, verfehlte das lange Eck allerdings (34.). Bei der SGS wuchs der Glaube daran, dass hier heute etwas möglich war. Und so kamen die Gastgeberinnen mit Schwung aus der Kabine und erarbeiteten sich schnell zwei Eckstöße. Der erste verpuffte und auch der zweite geriet zu lang, doch Maier erlief ihn und flankte an den Fünfer, wo sich Annalena Rieke hochschraubte und zum 1:0 einköpfte (50.).
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Frankfurt antwortete prompt: Reuteler zwang Essens Torfrau Winkler mit einem Fernschuss zu einer Flugeinlage. Das war es aber erst einmal von den Gästen. Stattdessen spielten die Essenerinnen auf den zweiten Treffer: Berentzen ging durch bis zur Grundlinie, und bei ihrer Flanke war Frankfurts Wolter deutlich mit der abgespreizten Hand am Ball. Doch die SGS bekam den Elfmeter von Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich nicht (52.).
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Dann hatte Natasha Kowalski den zweiten Treffer auf dem Fuß, als sie Kleinherne mit einem Wackler auf den Hosenboden setzte – aber ihr Abschluss geriet zu zentral (60.). Das 2:0 wäre mittlerweile verdient gewesen. So erhöhte Frankfurt den Druck: Anyomi setzte sich auf de Flügel durch und fand Freigang im Rückraum, doch die traf den Ball nicht richtig (62.). Die Eintracht schnürte die SGS nun tief in der eigenen Hälfte ein. Entlastung gab es kaum noch.
Bis Högner Laureta Elmazi ins Spiel brachte. Berentzen eroberte den und schickte die Angreiferin auf die Reise. Reuteler und Kleinherne ließ die Essenerin aussteigen und schob Sekunden nach ihrer Einwechslung zum 2:0 ein (78.). Und das spielte die SGS ganz cool runter.
SGS Essen - Eintracht Frankfurt 2:0 (0:0)
SGS: Winkler – Ostermeier, Meißner, Pucks, Sterner – Piljic, Rieke (80. Pfluger) – Berentzen (90. Joester), Kowalski (90. Debitzki), Purtscheller – Maier (78. Elmazi). Zuschauer: 2033.
Tore: 1:0 Rieke (50.), 2:0 Elmazi (78).