Essen. Funino ist kindgerechter Fußball und damit eine gute Sache. Die Misere der deutschen Talentförderung lässt sich dadurch aber nicht beheben:
Ein „Drei gegen Drei“ auf vier kleine Tore ist kein Fußball. Der Deutsche Fußballbund setzt im Jugendfußball mit der verbindlichen Umstellung auf Funino ein missverständliches Zeichen. Die Versäumnisse in der Talentförderung lassen sich allein durch Kuschelpädagogik nämlich nicht beheben.
Ja, die Franzosen machen es so und auch die Engländer lassen ihre Kinder frei von Fußballregeln auf der Wiese spielen. Funino hat tatsächlich einige interessante Ansätze, die das Fußballspielen bei den Jüngsten „gerechter“ macht. Untersuchungen haben gezeigt, dass Funino Kreativität und Spielintelligenz fördert und gleichzeitig verhindert, dass schwächere Spieler die Lust am Fußball verlieren. Funino ist damit auch die Rückkehr zur Bolzplatz-Mentalität. Das ist etwas Gutes.
Jugendfußball-Reform und Funino: Keine gezielte Förderung
Funino wäre damit ein perfekter Trainingsinhalt, weil er allen Teilnehmern Spielanteile garantiert und Abwechslung bietet. Als verbindliche und einzige Spielform für Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren kann Funino aber nicht halten, was die Funktionäre beim DFB versprechen. Denn zur gezielten Talentförderung taugt Funino nicht.
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Es ist schon ziemlich kurios, aber Funino ist vor allem das Eingeständnis des Deutschen Fußballbundes, dass qualifizierte Trainingsangebote in den Vereinen nicht ausreichen, um a) die breite Masse für den Fußball zu begeistern und b) die dringend benötigten Talente hervorzubringen. Das Ausbildungssystem orientiert sich an den Besten, die schwächeren bleiben auf der Strecke. Auch deshalb schrumpft der Fußball. Seit vielen Jahren schon.
Keine Messis und Ronaldos durch Funino
Fußball durch die Spielform Funino inklusiver und gerechter zu machen, ist ein spannendes Projekt. Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass es bei der Suche nach und der gezielten Ausbildung von Talenten nicht um Gerechtigkeit und Gleichbehandlung geht. Funino taugt dazu, die Schwelle zum Vereinseintritt zu senken, Kinder länger beim Fußball zu halten und damit die Fußballbasis zu stärken.
Die neuen Messis und Ronaldos wird Funino jedoch nicht garantieren. Anstatt falscher Versprechungen sollte sich der DFB damit befassen, seine 24.000 Fußballvereine Funino-fähig zu machen. Was nämlich noch fehlt für eine Funino-Zukunft ist vor allem Geld: 16 Mini-Tore sind für ein Funino-Spielfest notwendig.