Essen. Danny Albrecht hat die Moskitos Essen neu aufgestellt. Die Hintergründe zum Sportlichen und zum Stand der Lizenzfrage beim Eishockey-Oberligisten

Ein Umbruch sei „alternativlos“, hatte Danny Albrecht nach dem Ausklang der enttäuschenden, abgelaufenen Saison gesagt. In der Sommerpause hat der Trainer der Moskitos Essen den Eishockey-Oberligisten auf mehreren Ebenen umgebaut, um den Verein zu professionalisieren und damit die neue Spielzeit, die am 22. September startet, wieder eine erfolgreichere wird. Wir stellen die Veränderungen vor.

Derweil arbeiten die Moskitos daran, die Auflagen im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens zu erfüllen, um die finale Zulassung zur neuen Saison zu erhalten. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dem ESC sei die Zulassung verweigert worden. Der Verein hat jedoch noch bis zum 11. August Zeit, die Bürgschaft in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrags zu hinterlegen.

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„Es gibt von unserer Seite aus da nichts weiter zu sagen. Wir arbeiten daran, unsere Auflagen zu erfüllen, es gibt ein Zeitfenster bis Ende nächster Woche. Wir sind da nach wie vor guter Dinge“, erklärt Moskitos-Chef Thomas Böttcher.

Moskitos Essen: So sieht der Kader aus

Insgesamt 13 Abgänge, 13 Zugänge, nur sechs Spieler sind geblieben: Danny Albrecht hat den Kader in der freien Zeit nach seinen Vorstellungen umgekrempelt – und noch sind die Planungen nicht abgeschlossen. „In der Spitze mehr Talent, mehr Durchschlagskraft. In der Breite sehr viele junge, hungrige Spieler, die das neue System umsetzen können, was sehr laufintensiv und sehr körperbetont sein soll“, erklärt der Coach. Für das „Vier-Reihen-Projekt“, das er in Essen starte, brauche er eine Vielzahl an Spielern, die auch die Kooperationen mit der Düsseldorfer EG und den Krefeld Pinguinen liefern sollen.

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Insgesamt fünf Spieler hat Albrecht von seinem ehemaligen Verein, dem Herner EV, nach Essen geholt, „weil sie damals wegen mir nach Herne gekommen sind und mit Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis die talentiertesten jungen Spielern sind, die ich in der Oberliga bekomme“. Ein wichtiger Punkt sei für ihn, dass sich viele Spieler schon kennen. Darauf hat er auch bei der Auswahl der Kontingentspieler geachtet:

Die lettischen Angreifer Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis kennen sich bereits von Lehrgängen der Nationalmannschaft, der dritte Ausländer wird ein lettischer Verteidiger sein, den der Verein noch nicht vorgestellt hat. „Ich brauche eine gute Verbindung in der Mannschaft – ein gutes Klima“, so der Coach. In Bastian Flott-Kucis hat er seine klare Nummer eins verpflichtet. Nicolas Cornett habe eine „sehr gute Vorbildfunktion“, Fabio Frick müsse mehr Verantwortung übernehmen. „Von den jungen Spielern kann sich jeder gerne in eine Leader-Position reinbringen.“

Ist geblieben: Enrico Saccomani.
Ist geblieben: Enrico Saccomani. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Moskitos Essen: die neue Kabine

Der Ort, an dem Eishockey-Spieler während einer Saison neben dem Eis und dem Bus am meisten Zeit verbringen, ist zweifelsohne: die Kabine. In Essen hat sich hier in den letzten Jahren allerdings nicht viel verändert – bis zu diesem Sommer. „Das Klima ist das A und O, dass jemand Bock hat, ins Stadion zu kommen und vor oder nach dem Training etwas zu machen“, erklärt Albrecht. „Die Arbeitsatmosphäre wollen wir einfach schaffen.“

Dafür wurden Albrechts Büroräume in den Container vor der Halle verlegt, auf der freigewordenen Fläche wurde ein Kraftraum geschaffen. Der Boden ist nicht mehr in einem Blau-, sondern einem Schwarz-Ton gehalten – sonst wird es aber insgesamt heller, zum Beispiel die Sitze. „Es war vorher sehr erdrückend, sehr dunkel“, so Albrecht.

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„Wir haben ganz, ganz viel für die Atmosphäre getan.“ Unter anderem wurde ein „Chillout“-Room eingerichtet, ein Ort zum Entspannen mit Couch und Kicker, an dem aber auch die Physiotherapeuten arbeiten können. Die Umkleide als solche wurde hingegen kleiner gestaltet, „weil wir uns mehr auf die Arbeit fokussieren wollen, als in der Umkleide mit dem Handy zu sitzen.“

Moskitos Essen: das Training

Ein weiterer Schritt zur Professionalisierung sind die neuen Trainingszeiten: Statt abends, wie es in den letzten Jahren normalerweise der Fall war, werden die Moskitos zur neuen Saison vor allem vormittags und mittags trainieren, sich aber gleichzeitig weiterhin den Gegebenheiten in der Eishalle anpassen müssen. „Es ist einfach besser für den Rhythmus eines Sportlerkörpers, wenn er nicht den ganzen Tag auf das Training warten muss und nachts bis um vier Uhr wach ist, um bis elf schlafen zu können“, erläutert Albrecht den Gedanken hinter den neuen Trainingszeiten.

Moskitos Essen: der Staff

Zur neuen Saison installieren die Moskitos einen „Perfomance Director“. Wer den Posten genau besetzen wird, haben die Essener noch nicht bekanntgegeben. Er ist dafür da, Albrecht den Rücken freizuhalten und zu entlasten, damit sich der Cheftrainer auf seine wesentlichen Aufgaben konzentrieren kann – auf die Entwicklung der jungen Spieler, Einzelgespräche und Videoanalysen. Der „Perfomance Director“ ist zuständig für das Athletik-Training, Termine, die Absprache mit den Ärzten und Physiotherapeuten, wird den Coach aber auf dem Eis und der Bank auch als Co-Trainer unterstützen und für die Verteidiger verantwortlich sein.

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