Essen. Kettwiger SV musste seine Verbandsliga-Herren auflösen. Die Landesliga-Sieben ist die „neue“ Erste. Wieso der KSV diesen drastischen Schritt ging

Nach einer schwierigen Saison gibt es beim Kettwiger SV große Veränderungen: Wegen personeller Probleme wurde die erste Mannschaft aus der Handball-Verbandsliga zurückgezogen. Das bedeutet für den Verein einen großen Einschnitt. Weitergehen soll es mit der zweiten Mannschaft aus der Landesliga, die nun das neue Aushängeschild der Handballer werden soll. Trotz der vielen Probleme schaut der Verein aber positiv in die Zukunft.

Angedeutet hatte sich die weitreichende Entscheidung bereits im Frühjahr, sagt Alexander Pütter, Trainer der ehemaligen zweiten und nun neuen ersten Mannschaft. Kettwig sind für die neue Spielzeit schlichtweg die Spieler ausgegangen. „Wir hatten nicht mehr genügend Leute, um zwei Mannschaften zu melden“, erklärt Pütter.

Kettwiger SV: „Gemengelage an Problemen“ führten zur Auflösung

Danach habe es viele Diskussionen gegeben, wie es weitergehen kann und soll. Die Entscheidung fiel dann darauf, mit der zweiten Mannschaft weiterzumachen. Das neue Team wird aus dem Stamm der Reserve bestehen. Dazu kommen noch ein paar aus der ehemaligen ersten Mannschaft sowie Jugendspieler.

Dass es zum Rückzug aus der Verbandsliga gekommen ist, sei kein großer Knall und keine Überraschung gewesen, betont Pütter, sondern ein schleichender Prozess. Viele verschiedene Gründe hätten dazu geführt. Er spricht von einer „Gemengelage an Problemen“, die das Aus der Ersten wegen mangelndes Personal herbeigeführt hat.

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Manche Spieler hätten grundsätzlich mit dem Handball aufgehört. Schließlich war das Team eher eines, das aus erfahrenen und älteren Spielern bestanden hat. Andere dagegen haben den Verein verlassen und sich einen anderen gesucht. „Die Stimmungslage wurde immer schlechter und manche wollten sich dann umorientieren“, sagt der Funktionär.

Abwärtsspirale – jetzt weht ein frischer Wind beim KSV

Auch dass die vergangene Saison, in die man ambitioniert gestartet war, anders als erwartet verlief, hat nicht geholfen. Für Kettwig ging es die ganze Saison gegen den Abstieg. Im Februar folgte die Trennung vom den Trainern Lars Dressler und Christian Stenzel. Die Beziehung zwischen Team und den Coaches soll nicht die beste gewesen sein. Ein neuer Übungsleiter fand der Verein dann nicht. Der sportliche Klassenerhalt wurde trotzdem knapp geschafft, wovon der Verein sich nun nichts kaufen kann. Das alles führte aber zu Abgängen. Neue Leute zu verpflichten, sei dann auch nicht gelungen, gesteht Pütter. „Die Erste stand am Ende mit einem Kader da, der kein Kader mehr war“, schiebt er hinterher.

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Trotz allem geht der Verein nun mit einem guten Gefühl in die neue Saison, die am 27. August mit einem Auswärtsspiel bei Grün-Weiß Werden beginnt. „Ich sehe es positiv, dass wir uns mit allen Beteiligten auf einen gemeinsamen Weg geeinigt haben“, freut sich der Coach.

Kettwiger SV – „Umbruch“ macht Spaß

„Das ist schon ein großer Umbruch. Wir müssen jetzt wieder als eine Truppe zusammenfinden“, sagt Pütter. Denn genau dieser Zusammenhalt hätte die Reserve in der Vergangenheit stark gemacht.

Vergangene Saison reichte es so zum vierten Platz, dem bisher besten Saisonergebnis. „Wir wollen das, was wir die letzten Jahre geleistet haben, wiederholen. Wir wollen oben mitspielen und eine erfolgreiche Saison absolvieren“, spricht der Trainer über die Ziele.

Weil es nun statt zwei nur noch eine Seniorenmannschaft im Klub gibt, habe man mehr Optionen im Kader. „Unser größter Vorteil ist, dass wir deutlich mehr Breite im Kader haben“, betont Pütter.

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