Essen. Skaterhockey-Erstligist Moskitos Essen peilt beim Europacup den siebten Erfolg in Serie an – erwartet aber schwierige Bedingungen.
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr brachen an der Raumerstraße alle Dämme, stand der Wellblechpalast Kopf, schallte „Der Zug hat keine Bremse!“ durch die Hockey-Arena. Der Grund: Die Hockeyskater der Moskitos Essen triumphierten beim Europacup der Pokalsieger dank des 3:2-Finalsiegs gegen die Düsseldorf Rams – zum sechsten Mal in Folge.
Ein Jahr später stellt sich die Frage: Rollt der Essener Skaterhockey-Express weiter erfolgreich durch Europa? Die Antwort können die „Mücken“ an diesem Wochenende selbst geben, wenn sie bei der nächsten Auflage des Europacups der Pokalsieger in Avenches – in der französischen Schweiz – zu Gast sind.
Essen geht ohne Druck in den Europapokal-Wettbewerb
Druck aber verspüren die Essener nicht. „Wir gehen ohne Druck und ganz entspannt in das Event. Wir haben die letzten sechs Titel geholt. Wenn ein Siebter dazukommt, ist das gut“, sagt ESC-Chef Thomas Böttcher, der das Team von Freitag bis Montag in der Schweiz als Trainer betreuen wird. „Aber wir werden definitiv nicht zu den Favoriten gehören in diesem Jahr.“
Das hat verschiedene Gründe: Anders als in den deutschen Spielstätten spielt Veranstalter SHC Rolling Aventicum nicht auf einem klassischen Hallenboden, sondern auf einem Asphalt-Platz, an den sich die Essener erst einmal gewöhnen müssen. Als Böttcher, der von den Voraussetzungen etwas geschockt gewesen sei, beim Training am Montag ankündigte, dass es in diesem Jahr besonders schwer werde, hätten ihn die Spieler schräg angeschaut und die Rückfrage gestellt: „Warum soll es in diesem Jahr besonders schwierig werden?“
Moskitos stellen sich auf einen steinigen Weg durch das Turnier ein
Die Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten bleibt unverändert. Kein Wunder, denn bis auf Fabio Frick und Erik Sparka liefen alle Spieler bereits bei einem Europapokal auf. In den letzten acht Jahren holten die „Mücken“ satte neun internationale Titel nach Essen – sechs Mal den der Pokalsieger, drei Mal den der Landesmeister.
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In diesem Jahr allerdings könnte der Weg durchs Turnier steinig werden. Die Moskitos sind Teil der Gruppe A, die mit dem Gastgeber Rolling Aventicum (Vorjahresdritter) und den Dukes Graz (Vorjahresvierter) hochkarätig besetzt ist, während Gruppe B, in der unter anderem die Duisburg Ducks und die Ahauser Maidy Dogs an den Start gehen, deutlich schwächer eingeschätzt wird.
Essen startet am Samstag in das Turnier
Das Ziel wird sein, die Gruppenphase erst einmal zu überstehen. Eröffnet wird das Turnier am Freitagabend mit den ersten beiden Spielen, die Moskitos, die sich am Freitagmorgen mit dem Bus auf den Weg in die Schweiz machen, haben ihren Auftakt erst am Samstagmorgen (8 Uhr) gegen den SHC Rossemaison. Die Finalspiele steigen am Sonntag. Nicht mit zur Reisegruppe gehören werden gleich zwei Stammkräfte, die für den Großteil der ESC-Tore in der bisherigen Saison verantwortlich waren.
Dominik Luft und Enrico Saccomani gehören nicht zum Aufgebot, Fabian Lenz, der sich beim Europacup im letzten Jahr als einer der Trümpfe erwies, fällt seit Monaten mit anhaltenden Bandscheibenproblemen aus. „Letztendlich müssen wir das als Gruppe kompensieren und von Spiel zu Spiel schauen“, erklärt Böttcher.
Moskitos müssen ihre Reihen verändern – Schweizer Teams sind favorisiert
Die Essener werden ihre Reihen verändern, sich taktisch etwas umstellen müssen. „Da kann es auch mal sein, dass ein Verteidiger auf einmal im Sturm spielt“, bemerkt der Vorsitzende. „Das werden wir vor Ort entscheiden.“
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Favorisiert sieht Böttcher die Teams aus der Schweiz – allen voran Rossemaison, den Auftaktgegner, und Gastgeber Rolling Aventicum. Aber: „Du nimmst so etwas immer gerne mit. Natürlich fährst du mit der Intention dorthin, den Titel zu verteidigen, aber das ist jetzt eben eine extreme Herausforderung mit dem Asphaltplatz.“
Teure Anreise und von der Konkurrenz gejagt
Herausfordernd ist die Reise auch für den Geldbeutel des Skaterhockey-Bundesligisten. Eine Summe im niedrigen fünfstelligen Bereich wird für die Busfahrt, Hotel und Verpflegung fällig. Durch Sponsoren und das sparsame Wirtschaften sind die Essener jedoch in der Lage, den Betrag zu stemmen.
„Das ist nicht für jeden Verein mal eben umsetzbar“, bemerkt der Vereinschef. Umso erfolgshungriger sind die Konkurrenten, die die Moskitos wie bei den letzten Auflagen jagen werden: „Natürlich will jeder irgendwann endlich mal Essen raus schießen und selbst den Cup holen“, so Böttcher. „Wir haben neun Kontrahenten und jeder will dir das Leben so schwer wie möglich machen.“