Essenerin wechselt von der SGS zur Frankfurter Eintracht. Die Entwicklung der 18-Jährigen stagnierte zuletzt. SGS kassiert eine Ablöse als Trost.

Die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen verlieren eine weitere Mitspielerin: Carlotta Wamser (18) wechselt zu Eintracht Frankfurt und wird dort künftig in der Champions League auflaufen.

Ähnlich wie bei Elisa Senß (Bayer Leverkusen) entlässt Schönebeck die U17-Europameisterin von 2019 aus einem laufenden Vertrag und kassiert im Gegenzug dafür aber eine Ablöse. Selina Ostermeier (ebenfalls Leverkusen) verließ Essen nach Ablauf ihres Kontrakts.

Damit verliert die SGS erneut wichtige Stützen aus der Vorsaison. Denn alle drei gehörten überwiegend zu den Stammkräften von Trainer Markus Högner: Selina Ostermeier stand in allen 22 Liga-Spielen auf dem Rasen, Senß und Wamser immerhin noch 19 Mal.

„Carlotta ist mit dem Wunsch nach einer Veränderung an uns herangetreten. Nach intensiven Verhandlungen sind wir uns einig geworden und wünschen ihr alles Gute“, erklärt SGS-Manager Florian Zeutschler auf Nachfrage.

Der Verlust von Wamser kann kompensiert werden

Kompensieren kann die SGS den Verlust von Wamser. Vor zwei Jahren kam sie mit großen Vorschusslorbeeren nach Essen. Bevor Wamser an der Ardelhütte ankam, bekam sie die Fritz-Walter-Medaille in Bronze überreicht, die ihr bescheinigte, das größte Talent ihres Jahrgangs zu sein. Dabei kickte Wamser - ähnlich wie zuvor Lena Oberdorf – bis dato ausschließlich mit Jungs. Die erste Saison lief mit fünf Treffern verheißungsvoll.

Doch ihre Entwicklung stagnierte in der abgelaufenen Spielzeit. Einsatzzeiten bekam die Abiturientin zwar weiter, durchspielen ließ Trainer Högner sie dabei aber nur dreimal. Ein Saisontor ist für eine Offensivkraft keine gute Quote. Dass sie nun den nächsten Schritt wagt und sich der Eintracht anschließt, mag ein wenig überraschen. Denn sie verlässt die SGS, ohne dort Leistungsträgerin gewesen zu sein.

Erinnerungen an den Transfer von Nicole Anyomi

Und das erinnert durchaus an den Transfer von Nicole Anyomi, die vor einem Jahr ebenfalls nach einer durchwachsenen Saison in Frankfurt anheuerte. Anyomi war zwei Jahre vor Wamser U17-Europameisterin geworden. Auch die Eintracht setzt also auf junge, entwicklungsfähige Spielerinnen und greift frühzeitig zu, auch wenn das eine Ablöse kostet.

Mit Anja Pfluger kommt Erstliga-Erfahrung

Wohl, um nicht ein Jahr später mit den absoluten Top-Klubs konkurrieren zu müssen. Die SGS hat ihr Beuteschema auf dem Transfermarkt etwas angepasst: Mit Anja Pfluger (28) kommt eine erstligaerfahrene Spielerin nach Essen. Erfahrung bringen auch Annalena Rieke (23), Ramona Meier und Elze Huls (beide 26) mit, auch wenn die 1. Liga für sie Neuland bedeutet. Als Talent kam bisher allein Natasha Kowalski an die Ardelhütte.

In jedem Fall wird Högner in der Vorbereitung einmal mehr mit der Teamfindung viel zu tun haben. Denn weitere Abgänge sind wahrscheinlich. Gut sollen die Chancen auf eine weitere Zusammenarbeit mit Katharina Piljic und Ella Touon stehen.

Überblick:

Zugänge: Anja Pfluger (1. FC Köln), Ramona Meier, Elze Huls (SV Heerenveen), Alina Allmann (FC Saarbrücken), Annalena Rieke (FSV Gütersloh), Natasha Kowalski (VfL Wolfsburg II).

Abgänge: Carlotta Wamser (Eintracht Frankfurt), Elisa Senß, Selina Ostermeier (beide Bayer Leverkusen).

Auslaufende Verträge: Jill Baijings, Estelle Laurier, Kirsten Nesse, Julia Debitzki, Katharina Piljic, Alida Dzaltur und Ella Touon.