Essen. Essener Oberligist landet nach drei sieglosen Partien mit dem 8:5 gegen den Krefelder EV einen wichtigen Dreier und überzeugt in der Offensive.
Kapitän Stephan Kreuzmann hob den Kopf, erkannte seine Chance und setzte von der blauen Linie zum Schlenzer an. Eine halbe Sekunde später zappelte die Scheibe im Netz des Krefelder EV. Der Verteidiger riss die Arme nach oben, die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben. Der Treffer zum zwischenzeitlichen 6:4 für die Wohnbau Moskitos war der wohl wichtigste an diesem Abend, denn der Aufsteiger war auf dem besten Wege, seine 5:2-Führung komplett aus den Händen zu geben.
Das Tor zum psychologisch besten Zeitpunkt stoppte die Aufholjagd der Gäste, die sich davon in der Folge nicht mehr erholen konnten. „Der Treffer war der Schlüssel zum Erfolg. Er hat uns ein bisschen Ruhe gegeben“, analysierte Frank Petrozza, Coach der Wohnbau Moskitos. Am Ende reichte es zu einem verdienten 8:5 (2:2, 4:2, 2:1)-Erfolg am 11. Spieltag der Oberliga Nord. Die Konkurrenten um die Pre-Playoffs feierten ein Offensivspektakel, das aber gleichzeitig die Defensivschwächen beider Teams offenbarte.
- Handball: Verbandsligist SG Überruhr übernimmt Tabellenführung
- Basketball: ETB Miners wollen Aufwärtstrend bestätigen
- Frauenfußball: SGS Essen zieht in Viertelfinale ein
Die Moskitos konnten sich in den Anfangsminuten deutliche Vorteile erspielen, während die Krefelder nur selten offensiv in Erscheinung traten, aber effektiver waren. Nach einem offenen Schlagabtausch ging es mit einem leistungsgerechten 2:2 in die erste Drittelpause, bevor die Essener im zweiten Spielabschnitt aufdrehten und sich eine deutliche Drei-Tore-Führung erspielen konnten. Wie bereits in der Vergangenheit wurden die Moskitos mit der Führung im Rücken jedoch nachlässiger, obwohl „wir alles im Griff hatten“, erklärte Petrozza.
Bei Moskitos trafen acht verschiedene Spieler
Nachdem die Gäste wieder auf einen Treffer herangekommen waren, erzielte Kreuzmann den bereits spielentscheidenden. Die Essener legten im Schlussdrittel noch einmal nach und konnten den Erfolg souverän ins Ziel bringen. Nach zuletzt drei klaren Niederlagen in Folge konnten die Moskitos mit dem vierten Saisonsieg den beunruhigenden Negativtrend stoppen, bevor die Stimmung am Westbahnhof zum ersten Mal in dieser noch jungen Saison allmählich zu kippen drohte.
Nachdem es den Essenern in den letzten drei Spielen an Offensivgefahr gefehlt und sie nur magere vier Tore erzielt hatten, trafen am Halloween-Abend gleich acht verschiedene Spieler. „Wir hatten in der Vergangenheit ein Problem, Tore zu schießen. Dass heute auch zwei Verteidiger getroffen haben, freut mich umso mehr“, meinte der Coach. Besondere Glücksgefühle löste der Treffer von Königstransfer Mitch Bruijsten aus. Denn es war erst das zweite Saisontor des Holländers, dessen Leistungen von einigen Anhängern bereits in Frage gestellt wurden. Seinem Coach geht es nicht nur um die Scorerpunkte. „Mitch macht die kleinen Sachen richtig.“
Nils Nemec machte in der dritten Reihe einen guten Job
Ein weiterer Lichtblick war die Leistung des U23-Spielers Nils Nemec, der für Toni Lamers in die dritte Reihe rückte und „seinen Job gut gemacht hat“. „Jeder Spieler braucht eine gesunde Konkurrenz, um das Beste aus sich herauszuholen. Toni wird aus dieser Erfahrung lernen“, erklärte Petrozza den Wechsel. Einer der wenigen Schwachpunkte im Spiel der Moskitos war die Defensivarbeit und die fehlende Kontinuität über 60 Minuten. In den letzten vier Spielen fingen sich die Essener jeweils mindestens fünf Tore - deutlich zu viel. „Wir haben Probleme in unserer Zone und schauen zu viel auf die Scheibe“, stellte der Trainer fest.
Wenn die Essener neben der aufblühenden Offensive die Defensive stabilisieren können, stehen die Chancen auf die nächsten Punkte am kommenden Doppelspieltag gegen die Rostock Piranhas gut.
Tore: 0:1 (9.), 1:1 Saccomani (10.), 1:2 (10.), 2:2 Luft (13.), 3:2 Huebscher (21.), 4:2 Zajic (25.), 5:2 Glemser (27.), 5:3 (35.), 5:4 (36.), 6:4 Kreuzmann (37.), 7:4 Spelleken (42.), 8:4 Bruijsten (60.), 8:5 (60.).
Strafen: Essen sechs Minuten, Krefeld sechs Minuten. Zuschauer: 828.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt’s hier: Essen