Essen. Essener Erst-Regionalligist befördert Assistenten Lars Wendt zum Cheftrainer. Sportdirektor Wilder wird dem jungen Mann zur Seite stehen.

Die ETB Miners gehen mit einem neuen Trainergespann in die Saison der Ersten Basketball-Regionalliga: Lars Wendt, der eigentlich Co-Trainer an der Seite von Dragan Torbica sein sollte, ist zum Headcoach befördert worden. Co-Trainer wird praktisch sein Chef: Raphael Wilder, Sportlicher Leiter des ETB.

Die Unsicherheiten im Zuge der Pandemie hatten zur Trennung des in Serbien beheimateten Dragan Torbica geführt. Raphael Wilder entschied sich nun für eine interne Lösung auf dem Trainerposten – für seinen ehemaligen Spieler Lars Wendt.

ETB Miners in spannender Konstellation

Eine in jedem Fall spannende Konstellation, die aber auch Fragen aufwirft. Eine ist sicherlich die, ob „Novize“ Wendt die richtige Wahl ist, mit den Miners den nächsten Schritt auf dem Weg zurück in den Bundesliga-Basketball zu machen. Denn das ist das große Ziel, wenngleich ein Durchmarsch sicher nicht geplant ist. Erfolgreich sein? Die Playoffs erreichen? Das dürfte man sich auf jeden Fall auf die Fahnen geschrieben haben.

Neuer Cheftrainer genießt guten Ruf

In Essen ist man überzeugt von Wendt – und tatsächlich spricht viel für den 29-Jährigen. Raphael Wilder: „Ich kenne Lars bereits seit vielen Jahren und uns verbindet eine enge Freundschaft. Lars hat ein unglaubliches Basketballwissen und unwahrscheinlich viel Erfahrung als Spieler.“ Wendts Karriere führte ihn bis hoch in die BBL: 2016 stieg der mit Jena ins Oberhaus auf, wechselte dann aber zum BBL-Ligakonkurrenten Bremerhaven. Wilder: „Ich bin mir sicher, dass wir mit ihm den optimalen Trainer verpflichtet haben.“

Raphael Wilder, Sportlicher Leiter bei den ETB Miners in Essen, will seinem jungen Cheftrainer zur Seite stehen.
Raphael Wilder, Sportlicher Leiter bei den ETB Miners in Essen, will seinem jungen Cheftrainer zur Seite stehen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Der Sportdirektor selbst will Wendt mit seinem großen Erfahrungsschatz zur Seite stehen, den er selbst in den vergangenen Jahren als Headcoach angehäuft hat. Was zur nächsten Frage führt: Wilder ist bekannt dafür, die Dinge in die Hand nehmen, entscheiden zu wollen. Egal, ob als Trainer oder Sportlicher Leiter – oder sogar in einer Doppelfunktion. Die Rolle eines Co-Trainers fällt da aus dem Rahmen.

Erfahrener Sportlicher Leiter als Mentor

„Ich kann ihm vielleicht helfen, eine Art Mentor für ihn sein“, so Raphael Wilder. „Mentor“ – ein Begriff, der bei ihm, Lars Wendt und auch Miners-Boss Homscheidt immer wieder fällt. Lars Wendt muss, konfrontiert mit dieser Frage, lachen. „Ja klar, darüber haben wir uns unterhalten.“ Er betont aber, dass es für seine Zusage ausschlaggebend gewesen sei, dass Wilder mitmacht. „Wir kennen uns lange, wir wissen um unsere Stärken und Schwächen. Ich glaube unsere Persönlichkeiten ergänzen uns gut und entsprechend wird es auch in den Einheiten und an der Seitenlinie sein.“

Am 13. August bittet Lars Wendt zum offiziellen Trainingsauftakt, bis dahin soll auch der Kader komplett sein. Drei Leistungsträger sollen noch verpflichtet werden, die der Mannschaft wirklich weiterhelfen können.

Wendt ist optimistisch, Raphael Wilder wird ein wenig konkreter: „Bis jetzt war die Zusammenstellung des Teams nicht besonders schwer, denn alle Spieler kennen sich bereits seit vielen Jahren und haben zum Teil auch schon zusammengespielt. Nun aber gilt es, die noch fehlenden Bausteine zu finden und in das bereits vorhandene Mannschaftsgefüge zu integrieren. Ich bin mit meinen Favoriten im Gespräch und hoffe, dass bald die ersten Verträge unterschrieben werden können“.

Einvernehmliche Trennung vom serbischen Coach

Man habe sich in beiderseitigem Einvernehmen getrennt, so ETB-Vorstand Dieter Homscheidt gegenüber dieser Redaktion zur Personalie Dragan Torbica. „Natürlich war Dragan während der Pandemie bei seiner Familie in Serbien, was es uns allerdings erschwert hat, eine Bindung aufzubauen. Und da auch lange Zeit nicht klar war, ob wir wirklich aufsteigen können, haben wir uns unterhalten. Wir wollten ihm auch bei nichts im Wege stehen.“

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