Essen. Rot-Weiss Essen beginnt das Viertelfinale gegen Holstein Kiel mutig und offensiv. Ein umstrittener Elfmeter leitet die 0:3-Niederlage ein.
Das Märchen ist aus, die Überflieger von Rot-Weiss Essen sind von der Realität eingefangen worden und haben das Halbfinale im DFB-Pokal verpasst. Der favorisierte Zweitligist Holstein Kiel gewann an der Hafenstraße gegen den Viertligisten mit 3:0 (2:0) und zieht nach 80 Jahren erstmals wieder ins Halbfinale ein. Dem cleveren Bayern-Bezwinger reichte eine solide Leistung für diesen historischen Schritt.
Rot-Weiss Essen - als Viertligist für einen Abend der Nabel von König Fußball. Wer hätte das gedacht? Deutschland schaute nach Bergeborbeck. Drei Runden hatten die Essener im DFB-Pokal bravourös überstanden und dabei sensationell die Bundesligisten Bielefeld, Düsseldorf und Leverkusen aus dem Weg geräumt. Und nun der Zweitligist Holstein Kiel, der in diesem Viertelfinale ebenso wie seine Konkurrenten zuvor als klarer Favorit an der Hafenstraße auflief.
Rot-Weiss Essen startet mutig ins Spiel
Aber ein bisschen haben die Underdogs natürlich mit einem erneuten Coup geliebäugelt. Der Erfolg hatte sie mutig gemacht. Man wusste aus Erfahrung, etwas geht immer. Und eine kleine Überraschung hatten die Essener dann auch gleich parat für die Norddeutschen. Trainer Christian Neidhart hatte keineswegs den Betonmischer angeschaltet, sondern ließ seine Jungs erstmal machen.
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Auf der rechten Abwehrseite verteidigte diesmal Jonas Hildebrandt, und Oguzhan Kefkir war nach abgelaufener Quarantäne ebenfalls erste Wahl. RWE war keineswegs defensiv eingestellt, sondern hatte anfangs sogar die besseren Szenen vor dem gegnerischen Tor. Jeweils nach einer Ecke kamen Kefkir und Hahn (7.) zu spät, Daniel Hebers Kopfball (10.) geriet zu drucklos und zu zentral.
Kiel war bemüht, die Kontrolle zu übernehmen und hatte plötzlich das Glück auf seiner Seite. Dennis Grote rutschte im eigenen Strafraum in einen Zweikampf mit Porath, der fiel und Schiedsrichter Schmidt zeigte auf den Punkt. Waren die Rot-Weissen konsterniert, sie reklamierten jedenfalls nicht.
Marcus Uhlig moniert Elfmeterentscheidung
Doch noch in der ersten Halbzeit diskutierten die Gastgeber auf den Rängen diese Szene. Tenor: War doch kein Strafstoß. Der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig beschwerte sich vehement in der Pause beim TV-Interview und wetterte los: „Wir investieren 20.000 in diese Videoüberprüfung und dann kommt nicht einmal ein Signal. Eine krasse Fehlentscheidung.”
Doch es half nichts. Alexander Mühling verwandelte sicher zur 1:0-Führung (26.) für Kiel. Eine Führung aus dem Nichts, denn ein Klassenunterschied war bis dahin nicht deutlich geworden. Aber es kam noch schlimmer für die Gastgeber. Die waren vielleicht noch geschockt, jedenfalls passten sie hinten nicht auf, Kiels Routinier legte einen langen Flankenball mit Köpfchen und viel Übersicht für Janni Serra auf, der die Kugel aus zwei Metern zum 2:0 (28.) ins kurze Eck schob. Hinter der Westtribüne wurde bereits ein kurzes Frust-Feuerwerk gezündet. Mit dem Doppelschlag hatte der Zweitligist das Polster, das er benötigte, um abgeklärt seinen Stiefel herunterzuspielen. Eine komfortable Situation. Kontrolle und Safety first.
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RWE brauchte ein paar Minuten, um wieder Schwung aufzunehmen, und versuchte das schier Unmögliche. Aber so richtig gefährlich wurde es nicht für die Norddeutschen. Die Partie plätscherte ohne Höhepunkt dahin, ein unspektakuläres Viertelfinale, und keine Fans im Stadion, die mal richtig hätten Feuer machen können. RWE bemühte sich, war nicht in der Lage, den Kieler Riegel zu knacken. KSV-Keeper Gelios war auf dem Posten. Der Kieler Doppelschlag in Hälfte eins war die vorzeitige Lösung in diesem Pokalkrimi, der keiner war. Und der abgefälschte Ball zum 0:3 (90.) duch Mees passte ins Bild an diesem Abend.
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