Essen. Torhüter Marcel Lenz wird die Schwarz-Weißen nach nur einem Jahr zur neuen Saison wieder verlassen und wechselt zur SSVg Velbert.
Auch am Uhlenkrug hat der Essener Fußball momentan keine Heimat, der Fußball-Oberligist ist wie die anderen Klubs zum Stillhalten verdammt. Aber nicht zur gänzlichen Untätigkeit.
"Die Spieler sind alle im Lauftraining und schicken mir ihre Daten per App. Momentan geht es für uns darum, die konditionelle Basis zu halten. Wenn es im April tatsächlich wieder losgeht, dann wollen wir in den Wochen zuvor gleich wieder mit dem Ball trainieren können", so Trainer Ralf vom Dorp, der seine Kandidaten im Auge behält. Allerdings hatte er bei den Jüngeren einen Corona-Fall, der sich in Quarantäne begeben musste, nun aber wieder einsteigen kann.
Marcel Lenz zieht es zur SSVg Velbert
Und dann musste der ETB-Coach in diesen Tagen auch noch einen schmerzlichen Abgang zur Kenntnis nehmen: Torhüter Marcel Lenz, einer der Leistungsträger im bisherigen Saisonverlauf, wird seine Zelte im Essener Süden nach nur einer Saison wieder abbrechen und im Sommer zur SSVg Velbert wechseln.
Offensichtlich war der Reiz für den 29-jährigen ehemaligen RWE-Torhüter, dem die Schwarz-Weißen eine berufliche Ausbildung ermöglicht hatten, am Ende zu groß, mit relativ überschaubarem Aufwand doch bald zurück in die Regionalliga zu wechseln. Denn die Velberter liegen als Tabellenzweiter im Duell mit dem 1. FC Bocholt noch im Aufstiegsrennen und wollen, auch wenn es dieses Jahr nicht klappen sollte, mit aller Macht eine Etage höher.
SSVg Velbert strebt mit Macht in die Regionalliga
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"Schade, ich hätte Matze gerne noch eine Saison bei uns gesehen, er ist ein guter Typ und über seine Qualitäten brauchen wir uns ja nicht zu unterhalten", so vom Dorp, der von den Wechselabsichten letztlich nicht überrascht wurde und die besseren (auch finanziellen) Möglichkeiten bei der SSVg Velbert akzeptieren musste. Wenn es denn dann wieder losgehen kann, hat er erst mal alle Mann an Bord.
Dass es am 11. April auch so sein wird, darauf hofft auch der erste Vorsitzende Karl Weiß, der bis dahin hinter den Kulissen die Ärmel aufkrempeln muss. Durch den Lockdown mussten etliche Sponsoren leider ihr Engagement beenden, wofür der ETB-Boss natürlich Verständnis aufbringt: "Etwa 40 Prozent können es sich nicht mehr leisten, was natürlich für uns einen Ausfall bedeutet, der uns weh tut."
Verhandlungen mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern
So muss an allen Enden gespart werden. Die Spieler zeigten sich in den letzten drei Monaten allesamt einsichtig und haben auf die Hälfte ihrer Bezüge verzichtet. "Für die kommende Zeit müssen wir nun neu verhandeln", so Weiß. Es sind aber nicht die einzigen Verhandlungen für den vollbeschäftigten Vorsitzenden.
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Ehemalige Vorstandsmitglieder meldeten, auch gerichtlich, alte Ansprüche an, zum Teil konnte man sich gütig einigen, mit anderen laufen noch die Verhandlungen. "Wir arbeiten alles nach und nach auf", verspricht Weiß, der sich die Amtsübernahme vor eineinhalb Jahren sicherlich anders vorgestellt hatte. Aber der ehemalige Trainer ist ein Kämpfertyp und stellt sich den immer neuen Anforderungen, auch wenn er insgeheim nur den Wunsch hegt: "Ich möchte auch mal wieder normale Zeiten erleben."
Endlich wieder vor Zuschauern spielen
Normal heißt für ihn auch sonntags endlich wieder vor Publikum spielen zu können: "Zwar wahrscheinlich wieder begrenzt und mit einem entsprechenden Hygienekonzept. Das hat alles ja schon gut beim ETB und anderen Vereinen geklappt." Zudem gilt sein Gedanke auch der Jugendarbeit, "dass die Jugendmannschaften endlich wieder ins Training kommen". Da hatte die Kooperation mit RWE auch dank des neuen sportlichen Leiters Jürgen Lucas zuletzt erste Früchte getragen. Bis alles zum Stillstand kam.
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