Essen. Vor 25 Jahren kippte der Regionalligist das Star-Ensemble beim spektakulären 4:4 nach regulärer Spielzeit fast aus dem Wettbewerb.
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen macht eine kurze Pause vom Ligaalltag und widmet sich höheren Aufgaben. Nach dem kommenden spielfreien Wochenende erwartet das Team von Trainer Christian Neidhart am Dienstag (18.30 Uhr) an der Hafenstraße gegen das Star-Ensemble von Bayer Leverkusen im Achtelfinale des DFB-Pokals ein echtes Brett.
Erinnerungen werden natürlich wach an den 4. Oktober 1995, als Reporter-Legende Rolf Töpperwien live an der Hafenstraße ins Mikro schäumte: "So etwas habe ich in 23 Jahren Reporterdasein noch nicht erlebt, wenn überhaupt in Mexiko im Aztekenstadion."
Gegen Weltstars wie Schuster, Sergio oder Völler
Der damalige Regionalligist RWE schickte den hohen Favoriten nach einem spektakulären 4:4 nach regulärer Spielzeit sogar ins Elfmeterschießen. Kein Essener, der damals dabei war, hat diese Partie je vergessen; und auch nicht die Sturzbäche, die bei den Elfmetern vom Himmel rauschten.
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Die Leverkusener Promi-Elf war damals mit Weltstars gespickt: Bernd Schuster, Paulo Sergio, Christian Wörns und Rudi Völler, damals schon als "Tante Käthe" unterwegs. Trainer war ein gewisser "Sir Erich Ribbeck".
Das Video als willkommene Spielvorbereitung
Man sieht, es ging auch damals schon eine ganze Menge, deswegen würde in der Vorbereitung auf die Partie am Dienstag eine Video-Betrachtung dieses Youtube-Schmankerls in der RWE-Kabine wohl kaum schaden. Töpperwien allerdings, der sich damals in Mexiko wähnte, würde sich diesmal wohl auf dem Zentralfriedhof von Chicago fühlen, die äußeren Bedingungen sind hinlänglich bekannt.
Nicht bekannt sein dürfte den Fußball-Ästheten aus Leverkusen, welche Arbeitsfläche sie dort erwartet: Willkommen in der "Tundra an der Hafenstraße"! Wer auf dem Platz Grün findet, der darf sich gerne beim Platzwart melden. "So etwas sieht man nicht jeden Tag, für uns ist es schon nicht top, da wird es Leverkusen erst recht nicht toll finden. Man muss es annehmen", so RWE-Coach Christian Neidhart und grinst sich einen.
BVB U23 ist noch nicht in den Köpfen
Der Trainer und die Mannschaft freuen sich riesig auf einen "hoffentlich großen Pokalfight", da ist noch kein Gedanke an das Spitzenspiel gegen BVB U23 wenige Tage später und einen möglichen Kräfteverschleiß. "Dazwischen liegen vier Tage, das sollte kein Argument sein. Dritte Runde DFB-Pokal, dazu kommt mit Leverkusen ein Team aus den Top 5 der Bundesliga - wer sich da nicht freut, dem kann ich auch nicht helfen", so Neidhart, der noch ein Argument liefert: "Ich spiele doch lieber unter der Woche als dass ich trainiere."
Simon Engelmann übte schon Elfmeter
Auf die Karte "Steppe" setzt auch Essens Torjäger Simon Engelmann, der letztes Wochenende gegen Bonn schon mal Elfmeter üben konnte - erfolgreich: "Vielleicht können sie diesmal ihre spielerische Stärke nicht so ausspielen. Auf dem Platz muss man mehr mit langen Bällen operieren, mit Kombinationsspiel allein kommt man nicht weiter."
Essens Torjäger weiß die Partie aber genau einzuordnen: "Das ist für uns ein Bonusspiel, ganz klar, das wichtigere Spiel findet vier Tage später gegen Dortmund statt, da wird es drauf ankommen." Was nicht bedeutet, dass "Engel" auch gegen Bayer nicht gerne Elfmeter schießen würde, gerne auch nach 120 Minuten.
Auf Daniel Heber wartet Schwerstarbeit
Während der Top-Stürmer in dieser Partie vielleicht ein wenig verhungern wird, dürfte sich Daniel Heber im Abwehrzentrum über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Bisher war es so: Ging der RWE-Innenverteidiger in den Zweikampf, konnte man sich anderen Dingen zuwenden. Der Fall war erledigt.
Diesmal, gegen solche Ausnahmestürmer wie Leon Bailey, Lucas Alario oder Moussa Diaby, könnte der Fall anders liegen. Doch Heber, einer der herausragenden Akteure dieser Spielzeit, nimmt die Herausforderung an: "Ich freue mich nur auf diese Aufgabe, weil ich mich noch unbedingt mit solch einem Team messen wollte. Das heißt nicht, dass es für uns vorbei sein muss. Egal wer kommt, wenn wir hundert Prozent geben, können wir jedem ein Beinchen stellen."
Der Trainingsplatz ist ein Acker
Eine besondere Vorbereitung haben die Essener dann doch noch auf dem "Acker" des Willi-Lippens Trainingsplatzes: "Dagegen ist der Rasen im Stadion ein Teppich", weiß Neidhart. Es ist alles relativ.
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