Essen. Essener Erstligist bestreitet an diesem Freitag das letzte Hinrunden-Spiel und möchte ersten Heimsieg. Die beste Stürmerin ist aber fraglich.
Nicht immer haben sich die Verantwortlichen der SGS Essen in der Vergangenheit darüber gefreut, dass der Spielplan in der Frauenfußball-Bundesliga durch Pausen entzerrt wurde. Diesmal aber kam eine solche vor dem Hinrunden-Finale doch ganz gelegen, um etwas zu verschnaufen. Die Belastung ist in dieser Spielzeit eben eine andere. Auch bedingt dadurch, dass die Essenerinnen durch die Teilnahme am Pokalfinale eine verkürzte Sommerpause hatten.
Auch für Nicole Anyomi kam die dreiwöchige Pause gerade recht. So konnte sich die Angreiferin einem länger geplanten Eingriff unterziehen. Dafür verzichtete sie auf ein mögliches Debüt in der Nationalmannschaft. In der Hoffnung, der SGS im Jahresendspurt schon wieder zur Verfügung zu stehen. Doch zumindest ein Einsatz an diesem Freitag (19.15 Uhr, live auf Eurosport) gegen Turbine Potsdam wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit.
Trainer Markus Högner hat Plan B in der Tasche
„Eine Entscheidung wird erst nach dem Abschlusstraining fallen“, erklärt SGS-Trainer Markus Högner. Ein Ausfall der 20-Jährigen würde die SGS treffen, denn Anyomi war zuletzt in glänzender Form und führt mit vier Treffern die vereinsinterne Torjägerliste an. Allerdings beruhigt Högner: „Ich hatte nach der Roten Karte für Jana Feldkamp und der Sperre gegen Duisburg auch erst Bauchschmerzen. Aber das haben wir dann ja doch gut aufgefangen.“
Weiter ohne Wilde
Eigentlich war Manjou Wilde bei der SGS in dieser Saison für eine tragende Rolle im zentralen Mittelfeld eingeplant. Vor allem offensiv baute man auf ihre Kreativität.
Doch es kam anders: Wegen muskulärer Probleme im Rückenbereich stand die 25-Jährige bisher noch keine Minute auf dem Rasen. Und das wird sich in diesem Jahr wohl auch nicht mehr ändern.
Die SGS gewann das Ruhrderby mit 6:1. Und so ist davon auszugehen, dass der Trainer auch diesmal einen Plan B parat hat, denn Potsdam dürfte für seine Mannschaft ein harter Brocken werden. Seit Sofian Chahed im Sommer den Trainerposten übernommen hat, haben sich die Brandenburgerinnen deutlich stabilisiert. Dabei betrat der frühere Erstliga-Profi von Hertha BSC und Hannover 96 mit dem Wechsel in den Frauenfußball absolutes Neuland. Ähnlich wie Högner, als er vor zehn Jahren bei der SGS anheuerte. „Er macht seine Aufgabe sehr gut“, beurteilt Essens Trainer aus der Ferne den Kollegen. „Potsdam ist sehr strukturiert und diszipliniert. Gegen ihre direkten Konkurrenten um Platz drei haben sie schon gewonnen.“ Nur Bayern München und der VfL Wolfsburg brachten Turbine Niederlagen bei.
SGS Essen möchte ersten Heimsieg landen
Mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Werder Bremen würden die Brandenburgerinnen dann auch wieder tabellarisch den ersten Verfolgerplatz hinter dem Top-Duo einnehmen. Die SGS ist bisher den Beweis noch schuldig geblieben, auch gegen die erweiterte Liga-Spitze mithalten zu können. Außerdem möchte die Mannschaft die Hinserie nicht ohne einen Heimsieg beenden.
Högner mahnt jedoch vor allem zu Geduld: „Potsdam hat gerade offensiv sehr viel Tempo. Da dürfen wir nicht ins offene Messer laufen, sondern müssen hochkonzentriert sein und unsere Fehler minimieren. Dann wird es ein ganz enges Spiel werden.“
Trainingseindrücke stimmen zuversichtlich
Die Eindrücke aus dem Training stimmen ihn jedenfalls zuversichtlich. „Wegen Corona waren in der spielfreien Zeit leider keine Testspiele möglich. Aber wir haben vereinsintern versucht, diese zu simulieren.“ Positiv aufgefallen ist dabei Estelle Laurier, die ihre Probleme an den Adduktoren auskuriert hat und wieder in den Kader rückt. Vielleicht reicht es sogar für die Startelf. „Sie hat ordentlich trainiert und ist auf einem guten Level“, hält sich Högner bedeckt.
Antonia Baaß ist jedenfalls am Freitag keine Konkurrentin im internen Kampf um die Flügelposition. Nach einem auskurierten Bänderriss bereitet ihr das Sprunggelenk erneut Probleme.