Essen. Essener Viertligist gewinnt mit 1:0 und zieht in zweite Hauptrunde des DFB-Pokals ein. Auf Torjäger Simon Engelmann ist wieder einmal Verlass.
Als der Schlusspfiff die tapferen Kämpfer erlöste, vergaßen die Rot-Weissen vor Freude für einen Moment, dass nur 300 Gäste diese Überraschung an der Hafenstraße miterleben durften. Sie jubelten auf dem Rasen und tanzten auf den Rängen, lagen sich in den Armen und strahlten glückselig. Regionalligist Rot-Weiss Essen besiegte in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals den Erstliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld mit 1:0 (1:0). Bielefeld enttäuschte vor allem in Hälfte eins, die Roten indes überzeugten über 94 Minuten und verdienten sich den Erfolg.
Fans auf den Rängen machten Stimmung
Da hat der Viertligist Rot-Weiss Essen so ein sportliches Highlight wie den DFB-Pokal zu bieten, aber nur wenige dürfen live dabei sein. Schade, Schade. Schlangen bildeten sich trotzdem vor den Eingangstoren, denn die Einlasskontrolle war gewissenhaft und gründlich. Das dauert. Die 100 Glücklichen mit RWE-Gesinnung, die eine Eintrittskarte bekommen hatten, gaben sich allerdings richtig Mühe, auf die Pauke zu hauen und Stimmung zu machen, was ihnen nicht schwerfiel, denn ihre Jungs auf dem Rasen machten nicht nur das Beste aus ihrer Außenseiterrolle, sondern sie mischten gleichwertig mit. Die drei Klassen Unterschied waren jedenfalls nicht erkennbar, nicht spieltechnisch, nicht an der Dynamik oder der Zweikampfführung.
Den Gegner bloß nicht unterschätzen, hatten sie auf der Bielefelder Alm immer wieder gewarnt. Und RWE deutete ebenfalls gleich an, dass man nicht gewillt sein würde, nur ein Spielzeug für die Oberklassen-Kicker zu sein. Nach drei Minuten ein Schuss von Grote, den Arminia-Keeper Ortega zur Ecke lenkte. Und die brachte die erste richtig gute Chance, doch Kehl-Gomez köpfte freistehend über das Tor.
Erstliga-Aufsteiger im Testspiel-Modus
RWE war im Spiel und machte es richtig gut gegen die Ostwestfalen, die eher im Testspiel-Modus agierten, behäbig, ideenlos und ohne Ziel. Warnung hin oder her - nicht eine Chance konnte sich die Arminia in Hälfte eins erspielen - ein Armutszeugnis.
RWE-Trainer Christian Neidhart hatte offenbar die richtige Taktik gewählt. Der robuste Herzenbruch stabilisierte als Innenverteidiger die Defensive, Kehl-Gomez, Grote und Backszat hielten die Fäden im Zentrum zusammen. Und vorn sorgte der flinke Youngster Futkeu für Unruhe. Er sollte mit seinem Tempo auch Adressat für lange Bälle sein. Ein Mittel, zu dem RWE häufiger griff an diesem Abend.
Verdiente Führung für den Außenseiter
Und es bescherte den ersten Glücksmoment. Hahn schickte Plechaty lang, der servierte Engelmann die Kugel und der weiß bekanntlich, etwas damit anzufangen. Drehung, Zug nach innen und abgezogen. Unnachahmlich. Trocken schlug die Kugel ein im langen Eck zur 1:0-Führung (33.). Und sie war verdient, denn das Duo Plechaty/Engelmann hatte wenig später eine weitere gute Möglichkeit (38.), als Engelmann nur knapp verfehlte.
So haben sie gespielt
Rot-Weiss - Arminia Bielefeld (1:0).
RWE: Davari - Heber, Hahn, Herzenbruch (90.+3 Platzek), Grund (65. Neuwirt) - Grote (65. Condé), Kehl-Gomez - Plechaty, Backszat (65. Hildebrandt), Futkeu (72. Endres) - Engelmann.
Bielefeld: Ortega - Brunner, Nilsson, Pieper, Laursen (46. Lucoqui) - Prietl - Consbruch (46. Cordova), Hartel - Doan (78. Niemann), Klos, Soukou.
Schiedsrichter: Osmers (Hannover).
Tore: 1:0 Engelmann (33.).
Bielefeld musste Antworten finden gegen die stabile und konzentrierte Essener Hintermannschaft. Der Erstligist wirkte nach der Pause lauffreudiger, übernahm die Initiative, hatte mehr Ballbesitz und Kontrolle. Der Außenseiter machte dicht und wehrte sich leidenschaftlich, schaffte allerdings nur noch selten Entlastung.
Gastgeber haben Glück des Tüchtigen
Nun hatte der Kleine auch das nötige Glück. Doan (51.) traf nur den Außenpfosten. Nach einer Stunde musste sich RWE-Torhüter Davari nach einem Distanzschuss von Hartel erstmals richtig strecken. Und Hartel war’s, der einen Freistoß, ideal zentral von der 16-Meter-Linie, an die Latte zirkelte (68.). Es brannte einige Male im Essener Strafraum lichterloh. Der ehemalige Rot-Weisse Cebio Soukou verpasste zweimal das Ziel nur haarscharf.
Aber die Gastgeber bäumten sich auf, befreiten sich zum Ende hin wieder etwas häufiger und nach Schlusspfiff waren sie dann sowieso nicht mehr aufzuhalten.