Essen. Gastgeber Schwarz-Weiß Essen wehrt sich im Freundschaftsderby gegen Rot-Weiss tapfer und lässt nur zwei Gegentore nach Standardsituationen zu.

Die Schwarz-Weißen waren am Ende des Tages sehr zufrieden. Konnten sie auch sein. Es war alles ziemlich gut gelaufen an diesem Abend - auch wenn sie das Testspiel am Uhlenkrug gegen Rot-Weiss Essen mit 0:2 (0:0) verloren hatten. Aber die Corona-Auflagen wurden im Stadion gewissenhaft umgesetzt, die 300 zugelassenen Zuschauer - unter ihnen auch Otto Rehhagel - sorgten für ein durchaus lebendiges Ambiente, auch wenn die Stimmung mit der in den Jahren zuvor natürlich nicht vergleichbar war. Aber es hätte schlimmer kommen können, auch sportlich.

Beide Seiten konnten zufrieden sein

Das Ergebnis war ohnehin eher nebensächlich, wie so oft bei Vorbereitungsspielen. Aber das Prestige spielt bei diesem Traditionsduell freilich schon eine Rolle. Und die knappe Niederlage gereichte dem Oberligisten, bei dem der ehemalige Rot-Weisse Robin Urban zur Probe mitspielte, zur Ehre. Und die favorisierten Rot-Weissen hatten ebenfalls das Gesicht gewahrt. „Vom Engagement und der Kompaktheit haben das die Jungs sehr gut gemacht“, lobte ETB-Trainer Ralf vom Dorp seine junge Truppe, die dem Favoriten mutig die Stirn geboten hatte, auch wenn es für sie in der Offensive nicht eine gefährliche Szene gab. „Sie haben das heute exzellent umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und sind läuferisch weit über ihre Grenzen gegangen. Wären wir offener gewesen, hätte es gegen eine solche Top-Mannschaft auch bitter werden können“, fand vom Dorp.

So haben sie gespielt

ETB - Rot-Weiss 0:2 (0:0)

ETB: Lenz (51. Zec), Nguanguata, Urban, Voß, Wolters - Neuse, Walter (50. Aliu), Pöhlker, Remmo (72. Maßmann), Mumcu - Kimbakidila (46. Reichardt).

RWE: Golz - Hildebrandt, Heber, Hahn, Grund (46. Neuwirt) - Kehl-Gomez (46. Grote), Condé, Dahmani (46. Harenbrock) - Adetula, Engelmann (46. Platzek), Futkeu.

Schiedsrichter: Habibi.

Zuschauer: 300.

Tore: 0:1 Hahn (50.), 0:2 Hahn (67.).

Müde Beine und keine Lücke gefunden

Das reichte in Hälfte eins, um ein unangenehmer Widersacher zu sein. Die Rot-Weissen taten sich wie schon beim ersten Test am vergangenen Samstag beim Bezirksligisten VfB Bottrop (11:0) äußerst schwer, den tief stehenden Gegner zu überrumpeln. RWE spielte zu langsam, zu uninspiriert. Spritzigkeit kann man allerdings in dieser Phase der Vorbereitung auch nicht erwarten. „Es war ein Stück weit Quälerei", gab RWE-Trainer Christian Neidhart zu. „In den ersten 45 Minuten hat man gesehen, dass wir richtig müde waren. Da haben wir uns schwer getan, die Lücke zu finden.“

Standesgemäßer Jubel: Marcel Platzek gratuliert dem Torschützen Alexander Hahn.
Standesgemäßer Jubel: Marcel Platzek gratuliert dem Torschützen Alexander Hahn. © Thorsten Tillmann

Müde waren die Roten nach der Pause zwar immer noch, doch nun machten sie es besser, wirkte spiel- und lauffreudiger, probierten auch mal den überraschenden Pass in die Tiefe. Vor allem Marcel Platzek, der Simon Engelmann ersetzte, ging beherzt zur Sache. Sein Pass auf Futkeu leitete die Führung ein. Futkeu konnte hart an der Strafraumgrenze nur unfair gebremst werden. Alexander Hahn trat an zum Freistoß und zirkelte den Ball ins Netz zum 1:0 (50.). Sein ehemaliger Kollege Marcel Lenz flog vergeblich.

RWE holt Außenverteidiger aus der 3. Liga

Die Gäste wurden immer dominanter, es ging nur noch in eine Richtung. Und als Futkeu im Strafraum umgerissen wurde - wieder war es ein Pass in die Tiefe - vollendete Hahn auch den fälligen Elfmeter zum 2:0 (67.) souverän.

Noch vor dem Anpfiff hatte Rot-Weiss Essen die Verpflichtung von Außenverteidiger Jonas Behounek bekanntgegeben. Der 22-Jährige spielte zuletzt für die SG Sonnenhof Großaspach in der 3. Liga. „Jonas ist einer sehr dynamischer Spieler mit einem ausgeprägten Offensivdrang. Trotz seines jungen Alters bringt er schon die Erfahrung aus über 80 Pflichtspieleinsätzen in der 3. und 4. Liga mit und erfüllt darüber hinaus die U23-Regelung. Wir waren schon länger an ihm interessiert und freuen uns sehr, dass er sich für unseren Weg entschieden hat“, sagte RWE-Sportdirektor Jörn Nowak.

Der Transfer ist also keine unmittelbare Reaktion auf die schwere Knieverletzung von David Sauerland, die er sich beim Test am vergangenen Sonntag in Bottrop (11:0) zugezogen hatte. „Ich kenne Jonas aus der 3. Liga und weiß daher um seine Qualitäten. Er bringt eine enorme Spielintelligenz mit und schaltet sich immer wieder ins Angriffsspiel ein. Zudem kann er sowohl auf der rechten als auch der linken Seite eingesetzt werden“, beschreibt Cheftrainer Christian Neidhart den Neuzugang.