Essen. Essener Regionalligist schlägt wie Rot-Weiß Oberhausen eine Relegationsrunde gemeinsam mit dem Tabellenzweiten SC Verl vor. Appell an Fairness.
Noch immer herrscht Ungewissheit, wie es in der Fußball-Regionalliga West weitergehen wird. Nun haben Rot-Weiss Essen als Tabellendritter und Rot-Weiß Oberhausen als Vierter eine sportliche Entscheidung in Form einer Relegationsrunde beim Präsidium des Westdeutschen Fußballbundes (WDFV) beantragt.
„Während für die Vereine der ersten drei Ligen eine sowohl wirtschaftlich wie auch sportlich vertretbare Lösung erarbeitet wurde, warten die Klubs der Regionalliga West noch auf eine tragfähige Regelung zum weiteren Saisonverlauf, die diese beiden entscheidenden Faktoren berücksichtigt“, heißt es in der offiziellen Mitteilung der Essener. RWE fordert nun ebenso wie Ligakonkurrent RWO, den Relegationsteilnehmer in einer Endrunde zu ermitteln.
Zwei Ausscheidungsspiele ermitteln Relegationsteilnehmer
Die Tendenz, die aktuelle Spielzeit abzubrechen, ist deutlich. 16 von 18 Regionalligisten hatten in einer Umfrage für die Einstellung der Spielzeit votiert, RWE stimmte als einziger Klub dagegen. Der Tabellenzweite SC Verl wird bereits als Relegationskandidat gehandelt, hat aber noch Lizenz-Auflagen für die 3. Liga zu erfüllen. Spitzenreiter SV Rödinghausen hatte keine Drittliga-Lizenz beantragt.
Der Plan sieht zwei Ausscheidungsspiele vor. In einem ersten Qualifikationsduell sollen RWE und RWO um eine „Finalteilnahme“ spielen. „Der Sieger dieses Duells träfe dann auf den SC Verl, dem aufgrund seines aktuellen Punktevorsprungs bereits ein Platz im Endspiel garantiert wäre.“ Alle Partien sollten auf neutralem Platz unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden.
RWE würde dann auch Geisterspiele in Kauf nehmen
„Es darf in der aktuellen Situation nicht das Ziel sein, sich die Entscheidung möglichst einfach zu machen“, argumentiert RWE-Vorstand Marcus Uhlig. „Das Bestreben des Verbandes muss die Sicherstellung eines fairen sportlichen Wettkampfes sein. Nur weil uns die Corona-Krise zu Einschränkungen zwingt, kann das nicht dazu führen, dass wir diesen Leitgedanken der Fairness vollständig aufgeben.“
Bei diesem Plan würde RWE auch Geisterspiele in Kauf nehmen. Auch wenn diese, so Uhlig, immer eine wirtschaftliche Herausforderung seien. Aber bei zwei Ausscheidungsduellen unter Ausschluss der Öffentlichkeit böte sich eine TV-Live-Übertragung an. Das wäre ein Rahmen, „den wir für vertretbar halten, so lange damit eine sportliche Entscheidung herbeigeführt werden kann“.
RWO-Präsident Sommers wünscht gleiche Chancen
„Allein schon den Fans gegenüber sind wir es schuldig, nichts unversucht zu lassen“, betont RWO-Präsident Hajo Sommers. „Auch wenn ich noch einmal daran erinnern möchte, dass eine zweigleisige 3. Liga alle Probleme ab der 3. Liga abwärts lösen würde und das auch mit relativ wenig Aufwand und Risiko umzusetzen wäre. Im Gegenteil: Viele Vereine und viele Fans würden davon profitieren.“
Im Detail weicht Sommers allerdings etwas ab von RWE-Chef Uhlig: „Wir unterstützen RWE in dem Antrag, aber den Modus sehen wir etwas anders. Wenn, dann sollte es auch ein richtiges Turnier mit gleichen Chancen für alle sein. Schließlich hätten ja auch alle noch die Chance gehabt, zumindest Zweiter zu werden.“
Regionalliga Nordost dachte auch schon an Turnier
Der Gedanke eines Turniers zur Wertung der Saison ist nicht völlig neu: Auch in der Regionalliga Nordost kam dieses Gedankenspiel zuletzt auf, dort in einem Vierer-Wettkampf zwischen VSG Altglienicke, Lok Leipzig, Energie Cottbus und Hertha BSC II.
Cottbus soll als Tabellendritter durchaus angetan gewesen sein von der Idee, die beiden Spitzenteams Altglienicke und Leipzig lehnten den Vorschlag allerdings ab. Altglienicke-Trainer Karsten Heine bezeichnete die Idee im „Kicker“ als „absurd“.