Essen. Der ehemalige Essener Sprinter wird am Samstag 75 Jahr alt. Er qualifizierte sich damals über 100 Meter für die Olympischen Spiele in München.
Edgar Krüger war in jungen Jahren flott unterwegs, noch besser, er gehörte zu den Schnellsten in dieser Republik. Doch der Corona-Krise kann auch er nicht entkommen. An diesem Samstag feiert der erfolgreiche Leichtathlet und Polizeihauptkommissar im Ruhestand seinen 75. Geburtstag. Eine Party gibt’s natürlich nicht. Mit der Familie wollte der Jubilar nach Fuerteventura fliegen - gestrichen. Die Tochter wird nicht aus Worms kommen, stattdessen wird er allein mit seiner Frau den Ehrentag begehen.
In den 60er-Jahren war Edgar Krüger ein gefeierter Sportler. „Krüger wieder der Schnellste“ und „Krüger zieht an allen vorbei“, so feierte ihn die Presse. In Essen hat bis heute niemand dessen Sprintzeiten unterboten. 1967 schrieb Krüger im Grugastadion Sportgeschichte, als er die 100 Meter in 10,3 Sekunden sprintete und damit eine formidable persönliche Bestzeit aufstellte.
Talent in die Wiege gelegt worden
Das sportliche Talent war Krüger in die Wiege gelegt worden, denn seine Mutter war eine bekannte Leistungsschwimmerin. Ihr wollte er nacheifern, aber das Wasser war nicht sein Element, das merkte der Junge schnell. Seine Leidenschaft galt dem Laufen. Im brandenburgischen Neuruppin geboren, flüchtete seine Familie 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone und wohnte zunächst in Unna und Hamm. 1955 führte die Krügers ihr Weg nach Essen-Bergerhausen, wo der junge Edgar die Realschule besuchte.
Damals noch zart und schmächtig. Doch sein außergewöhnliche Talent fiel erstmals bei einer Schulstaffel auf. „Ich habe damals nicht viel trainieren müssen, das habe ich wohl auch einem gewissen Talent zu verdanken.“ Der Erfolg flog ihm gewissermaßen zu. Der Essener qualifizierte sich über 100 Meter in 10,6 Sekunden für die Olympischen Spiele in München (1972). Ein Muskelfaserriss beendete jedoch jäh den Traum von der Olympia-Teilnahme.
Bis ins hohe Alter sportlich geblieben
„Eigentlich habe ich kein Problem mit dem Älterwerden, aber der 70. ist schon eine Zäsur“, sagte Krüger vor fünf Jahren und witzelte in Anlehnung ans Berufsleben: „Wenn früher ein 45-Jähriger eine Bank überfallen hat, habe ich mich immer gefragt, wie ein alter Opa auf so eine Idee kommen kann. Ich glaube, da muss man nichts mehr hinzufügen.“
Krüger ist stets sportlich geblieben. Er spielt noch immer Tennis und fungiert bis heute im Polizeisportverein Essen als Hauptsportwart. Ausdauer hat er also auch reichlich.