Essen. Die Essener Fußballklubs in der Landesliga wollen sich mit Laufeinheiten fit halten. Viele ungeklärte Fragen wegen der Aufwandsentschädigung.

Kaffee und Kuchen statt Adrenalin, Laufeinheit statt rundem Leder – der Fußballverband Niederrhein hat bis zum 19. April den Spielbetrieb in den Amateurligen ausgesetzt. Diese Entscheidung wirft viele Fragen auf, auch wenn sich alle Verantwortlichen der Landesliga-Clubs einig sind, dass das Wohl aller Bürger im Vordergrund stehen muss.

Nichts geht mehr auf der Platzanlage des SV Burgaltendorf. Für den sportlichen Leiter Jörg Oswald kommt die Entscheidung nicht überraschend. „Damit war zu rechnen. Es ist wichtig, den Ausbruch des Virus zu verlangsamen, auch wenn ich nicht denke, dass fünf oder sechs Wochen dazu reichen“, meint er. Es sei daher auch nur konsequent, den kompletten Trainingsbetrieb einzustellen. „Wir sind alle betroffen, daher ist es wichtig, den Ball flachzuhalten und sich an die Vorgaben zu halten.“

Issam Said vermisst die klare Linie

Auch beim VfB Frohnhausen läuft nichts mehr. Zwar kann Trainer Issam Said die Entscheidung nachvollziehen, empfindet die Zeitspanne aber als zu lang. „Das wird eine harte Zeit, und ich weiß nicht, wie es danach sportlich weiter gehen soll“, befürchtet er. Er hätte für eine zweiwöchige Pause plädiert, wie sie auch in der Bundesliga angedacht ist. Danach solle weiter entschieden werden. „Es fehlt einfach eine klare Linie“, kritisiert der Geschäftsmann, der auch um seine persönliche Existenz bangen muss.

Zudem fehle den Sportlern in den kommenden Wochen eine wichtige Ablenkung und auch die Möglichkeit, sich einmal auszupowern. Die Spieler haben erst einmal zehn Tage Urlaub bekommen, danach setzen sich alle zusammen und überlegen, wie es weiter gehen soll. „Wir müssen gucken, was wir machen können, damit die Jungs im Saft bleiben, vielleicht gehen wir laufen“, plant Said. Denn bislang ist ja nicht sicher, wie es sportlich in den Ligen weiter gehen soll.

Hat eh schon ein Nachholspiel im Rückstand: Steeles Trainer Dirk Möllensiep (links).
Hat eh schon ein Nachholspiel im Rückstand: Steeles Trainer Dirk Möllensiep (links). © FFS | Thorsten Tillmann

Diese Frage stellt sich auch Dirk Möllensiep, Trainer des abstiegsbedrohten Landesliga-Neulings Steele 03/09. Seine Mannschaft hat eh bereits ein Nachholspiel, weitere sechs könnten hinzukommen. „Natürlich gibt es momentan wichtigere Probleme, aber als Fußballtrainer frage ich mich auch, wie wir die Saison beenden sollen. Man kann es keinem recht machen, egal, ob die Spielzeit abgebrochen wird oder wir eine unglaublich hohe Zahl an Spielen nachholen müssen“, erklärt er. Gerade das sei logistisch fast unmöglich. Denn es geht hier ja nicht nur um die erste Mannschaft, sondern auch um die übrigen Teams und die viele Jugendmannschaften.

Und sollten die Teams erst einmal vier Wochen aus dem Trainingsbetrieb heraus sein, macht für ihn die Weiterführung der Spiele wenig Sinn. „Leider gibt es kaum Spieler, die sich selbst fit halten. Wir werden uns in der kommenden Woche zusammensetzen und überlegen, was wir sportlich machen können“, plant er.

Rellinghausen denkt an kleine Laufgruppen

Zwar ist die Sportanlage Am Krausen Bäumchen offiziell nicht geschlossen, doch auch beim ESC Rellinghausen ruht der Spielbetrieb. Hier wollen sich die Verantwortlichen ebenfalls in der nächsten Woche treffen und das weitere sportliche Vorgehen koordinieren. „Es wäre möglich, kleinere private Laufgruppen zu installieren“, überlegt Trainer Sascha Behnke, zumal die Sport- und Fitnessstudios inzwischen ja auch geschlossen wurden. Er appelliert an die Vernunft und den sportlichen Ehrgeiz seiner Jungs, selbst ein wenig auf die persönliche Fitness zu achten.

Ein Lösungsweg fällt ihm ebenfalls nicht ein: „Beenden wir die Saison jetzt, ist das Wettbewerbsverzerrung, spielen wir einfach weiter, ist das genauso unfair. Dazu kommt noch, dass geklärt werden muss, wer die Platzwarte zahlt oder die Aufwandsentschädigungen der Spieler.“