Essen. Rot-Weiss Essen hatte nicht nur lichte Momente in der Englischen Woche. Über Enttäuschungen, schlechtes Geläuf und eine tadellose Einstellung.

Konfuzius sagte ja dereinst, und es gibt wohl keinen, der die Worte nicht kennt: „Der Weg ist das Ziel“. Iss klar soweit. Ein afrikanisches Sprichwort hingegen lautet: „Die Straße sagt dem Reisenden nicht, was ihn am Ende des Weges erwartet“.

Steht Konfuzius eher für das alljährliche Murmeltier Rot-Weiss Essen und die Regionalliga, so würde ich den afrikanischen Sinnspruch gerne auf die vergangene Woche verorten. Der Weg jener Woche bedeutete, auswärts gegen den TuS Haltern sowie den Bonner SC zu bestehen. Die Straße in beiden Fällen somit das Spielfeld. Zunächst jenes in der Wattenscheider Lohrheide und anschließend das im Sportpark Bonn. Vielleicht sollte man es auch bei der Begrifflichkeit Spielfeld belassen, denn es konnte ja gespielt werden.

Eine Mittellinie wie nach einer Woche Partyinsel

Fußballplätze waren es aber augenscheinlich nicht mehr. Nun mag die Pflege in der Lohrheide aktuell zu kurz kommen, aber allein die Mittellinie schien eine Woche Partyinsel hinter sich zu haben, so schief und krumm schleppte sie sich von Seite zu Seite. Und der Platz im Bonner Sportpark? Jede freie Hundewiese hat mehr Grasanteil und ebene Flächen als dieses Spielfeld. Aber, da beide Mannschaften denselben Untergrund zu bewältigen hatten, gab es keinen Grund zur Klage. Außer der Erkenntnis, dass eine spielstarke Mannschaft, wie sie eben der RWE ist, sich auf solchem Untergrund von gepflegtem Kurzpassspiel verabschieden kann.

In Wattenscheid gegen den TuS Haltern schienen sich die Rot-Weissen noch von vielen anderen Dingen verabschiedet zu haben, bot die Mannschaft die wohl schwächste Saisonleistung. Klar zu erkennen im eher schummerigen Licht zu Wattenscheid. Die berühmte Körpersprache drückte etwas aus, was nicht zu verstehen war. Dazu einmal mehr der frühe Gegentreffer, der ständig Konzept und Psyche nervt. Es war also nicht nur beschwerlich, dem Spiel zuzuschauen, sondern bedurfte zudem einer gehörigen Portion Glück nebst einem einmal mehr gut aufgelegten Schnapper Golz, um einen höheren Rückstand zu vermeiden.

Nicht schon in der 75. Minute zum Duschen gegangen

Von einer Sache hingegen hat sich der RWE nicht verabschiedet, und zwar dem unbändigen Willen, bis zum Schluss alles zu versuchen. Nicht umsonst fallen die Tore für die gute Seite der Macht oftmals kurz vor dem Abpfiff. Wir hatten schon Mannschaften, die gedanklich bereits in der 75. Minute duschen gegangen sind. Da können unsere Spieler aktuell noch so schlecht spielen, aber sie stecken niemals auf! Somit Punkt gewonnen, obwohl eigentlich keinen verdient.

Die Kritik anschließend berechtigt, und sie war vernehmbar. Beinhaltete aber weiterhin volle Unterstützung. Die Fans sprachen keine Kollektivstrafen gegen das Kollektiv RWE aus. Warum auch, sind wir glücklicherweise nicht der DFB, sondern halten unser Wort und endlich zusammen!

Zielstrebiger in Bonn, aber mit obligatorischem Gegentor

Also galt es, den Blick schnell gen Bonn zu richten, stand man nun richtig unter Zugzwang, wollte man dranbleiben. Während der verdiente Staffelsieger aus Rödinghausen weiter seine einsamen Kreise dreht, durfte der designierte Vize Verl wieder nicht antreten. Verl hatte mal wieder Wetter. Das ist aber immer auch ein Pech dort. Der Bonner SC wollte spielen, der Bonner SC konnte spielen. Glücklicherweise nicht so gut und beherzt, wie es die Aufsteiger aus Haltern noch unter der Woche taten.

Der einmal mehr an vielen Positionen veränderte RWE diesmal mit einer ganz anderen, Sie wissen schon, auf dem Platz. Das sah viel zielstrebiger aus, auch wenn es ohne das obligatorische Gegentor natürlich nicht geht. Aber dafür waren die eigenen Tore umso schöner. Woche gerettet. Niemals aufgeben!