Essen. Die 6:12-Packung in Halle wurde mannschaftsintern aufgearbeitet. Vereinssprecher Thomas Wilken bestreitet eine gewisse Lustlosigkeit im Team.

So hatten sich die Eishockey-Fans der Wohnbau Moskitos und des EV Duisburg den Sonntagabend nicht vorgestellt. Statt Oberliga-Derby am Westbahnhof gab es nur Regen und Wind. Das Duell war dem Sturmtief Sabine zum Opfer gefallen. Zu groß waren die Sorgen bei An- und Abreise von Fans und Spielern. Nachgeholt wird die Partie bereits am Dienstagabend (20 Uhr).

Beim ESC hielt sich die Begeisterung über die kurzfristige Verlegung auf einen Wochentag in Grenzen. Die Besucherzahlen lagen in den vergangenen Monaten ohnehin unter dem erhofften Schnitt.

Nun wurde dem ESC wohl eine der letzten beiden Möglichkeiten (neben dem Derby gegen Herne am kommenden Freitag) genommen, eine vierstellige Kulisse zu erzielen und so dringend benötigte Einnahmen in die Kasse zu holen.

Das befürchtet zumindest Vereinssprecher Thomas Wilken: „Ich rechne schon damit, dass sich die Verlegung negativ auf die Zuschauerzahl auswirkt. Das können wir in der aktuellen Situation natürlich überhaupt nicht gebrauchen. Aber Sicherheit geht nun mal vor.“

Schneeberger bleibt auch gegen Duisburg an der Bande

Ebenso wenig wird die 6:12-Packung, die der ESC am Freitagabend bei den Saale Bulls kassiert hatte, dem Ticketverkauf zuträglich gewesen sein. Nach der zweiten zweistelligen Pleite in dieser Saison hatte Interimstrainer Thomas Schneeberger ratlos („Da muss man sich schon mal überlegen, woran das liegt“) gewirkt. Derweil sah sich Wilken als Mitglied der Klubführung „nicht in der Position, mich einzumischen.“ Er betonte: „Die Mannschaft wird das intern aufarbeiten und hat direkt im Anschluss an die Partie damit begonnen. Klar ist: Es wurden brachiale individuelle Fehler gemacht. Aber Lustlosigkeit kann man dem Team auf keinen Fall vorwerfen, sondern eher eine extreme Verunsicherung.“

Im Derby wird Schneeberger ein drittes Mal an der Bande stehen. Der eigentliche Jugendtrainer ist nach der Freistellung von Larry Suarez vor einer Woche eingesprungen. Er leitet das Training, doch die taktische Einstellung nimmt das Team selbst vor. Schneeberger wird vor allem gebraucht, da er die nötige Lizenz mitbringt. Nach wie vor suchen die Moskitos nach einem neuen Chefcoach. Der soll bestenfalls zeitnah übernehmen, aber auch den Neuaufbau mit Blick auf die kommende Spielzeit mitgestalten. Eine Art Feuerwehrmann für die letzten Saisonwochen schließt Wilken aus.

Suche nach weiterem Vorstandsmitglied im fortgeschrittenen Stadium

Findet sich jetzt kein Kandidat, der für mindestens ein Jahr unterschreibt, soll die aktuelle Konstellation bis zur Sommerpause bestehen bleiben. „Wir werden uns äußern, wenn es etwas zu vermelden gibt“, sagt Wilken zum Stand der Dinge. Wobei die Trainerposition bei weitem nicht die einzige Baustelle am Westbahnhof ist. Ganz oben auf der Agenda steht die Suche eines dritten Kandidaten für den Vereinsvorsitz. Hier befinden sich die Essener in einem fortgeschrittenem Stadium. Anfang der Woche sollen Gespräche mit Amtsanwärtern stattfinden. Für die Zukunftsplanungen mit Spielern, Sponsoren und potenziellen Trainerkandidaten wäre eine zeitnahe Lösung wohl hilfreich.

Im Derby können die Moskitos wieder auf die Unterstützung von Förderlizenzspielern aus dem DNL-Kader der Düsseldorfer EG zählen. Welche Talente zur Verfügung stehen, entscheidet sich kurzfristig. Marc Zajic hat sich bei der Niederlage in Halle eine Bauchmuskel-Blessur zugezogen. Der Stürmer will nach dem Abschlusstraining am Montag über seine Einsatzfähigkeit entscheiden