Essen. Ruderer vom Baldeneysee will sich in Portugal für Deutschland-Achter qualifizieren. Dreimaliger Weltmeister hat ersten Schritt bereits gemacht.

Der Fokus ist längst auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio gerichtet. Auf dem Weg zum absoluten Höhepunkt stehen im Rudersport die ersten Entscheidungen bevor: Wer wird sich für einen Rollsitz im Deutschland-Achter qualifizieren? Der Essener Jakob Schneider vom Ruderklub am Baldeneysee hat nach dem gestrigen Leistungstest gute Chancen.

Natürlich ist die Teilnahme auch Schneiders großes Ziel. Dreimal in Folge wurde der 25-Jährige mit dem Deutschland-Achter Weltmeister. In diesem Jahr soll ihm nun der ganz große Wurf gelingen. Den Auftakt der sportlichen Auslese machte Ende der vergangenen Woche eine Testreihe im Bundesstützpunkt in Dortmund, wo die Mitglieder vom Team Deutschland-Achter ihre Leistungsfähigkeit auf Ruderergometer beweisen mussten. Es galt, virtuelle 2000 Meter zu bewältigen und dabei möglichst weit unter der Sechsminutenmarke zu bleiben.

Erster Test auf dem Ergometer ist positiv verlaufen

Jakob Schneider, der wegen der Olympia-Vorbereitung an der Ruhr-Uni in Bochum ein Pausensemester einlegt hat, löste diese erste Aufgabe bravourös. Die Uhr blieb bei 5:54,4 Minuten stehen, was für den RaB-Ruderer persönliche Bestzeit ist. „So allmählich spüre ich so eine Art Routine bei dem Test, aber es befreit auch, wenn man es hinter sich gebracht hat“, atmete der RaB-Ruder auf. Der Test machte aber auch deutlich, wie eng es zugeht im Kampf um einen Rollsitz im nationalen Flaggschiff, denn bis auf einen Athleten blieben sie alle aus dem Kader unter der magischen Marke.

Am vergangenen Sonntag besuchte Jakob Schneider noch kurz seinen Heimatverein am Baldeneysee, am Nachmittag ging dann der Flieger in Richtung Lissabon. Das Team Deutschland-Achter flüchtet vor den winterlichen und unfreundlichen Wetterverhältnissen nach Portugal. Auf der Regattastrecke in Montemor-o-Velho hoffte Bundestrainer Uwe Bender auf gute und faire Bedingungen, um den obligatorischen Kleinboottest als weiteres Selektionskriterium zu absolvieren.

Jakob Schneider auf dem Weg zum Training bei der WM 2019 in Linz. 
Jakob Schneider auf dem Weg zum Training bei der WM 2019 in Linz.  © Unbekannt | Detlev Seyb

Entscheidung über die Besatzung fällt in Portugal

Gemeinsam mit dem Krefelder Laurits Follert bildete Schneider ein Gespann, das sich im Zweier ohne Steuermann in zwei Ausscheidungsrennen möglichst weit vorn platzieren musste, um beim Bundestrainer weitere Punkte zu sammeln.

Insgesamt waren acht Zweier am Start, die sich für einen Platz im Achter bewarben. Schneider/Follert qualifizierten sich zunächst über den Vorlauf fürs Finale, das mit vier Booten ausgefahren wurde. Dort belegte der Essener Platz vier nach starken 1000 Metern. Damit stehen die Chancen für den Essener Studenten nicht schlecht, Olympia im Achter zu erleben. Möglich, dass der Bundestrainerstab schon Mittwoch eine Entscheidung verkündet. Grundsätzlich ist es aber wohl ein Vorteil, dass Schneider in den drei Jahren zuvor zur erfolgreichen Crew im dem prestigeträchtigen Flaggschiff zählte. Das Team harmonierte und funktionierte bisher.

In den vergangenen Jahren dreimal Weltmeister geworden

Alle Kandidaten, die es nicht in den Deutschland-Achter geschafft haben, können sich aber noch um einen Platz im Vierer ohne Steuermann bewerben. Dieses Boot ist jedoch genauso wenig wie der Zweier ohne Steuermann noch nicht für die Olympischen Spiele qualifiziert. In beiden Wettkampf-Kategorien muss sich Deutschland noch Mitte Mai bei der internationalen Qualifikationsregatta im schweizerischen Luzern beweisen.