Essen. Essener Jugend-Eiskunstlauf-Verein hat Großes vor. Vorsitzender Stefan Steinmetz hat bereits Rahmenbedingungen abgeklopft und ist zuversichtlich.
Es ist die Zeit des Wintersports, der sich gerade auch wieder einer großen medialen Präsenz erfreut: Biathlon, Skispringen, Rodeln und, und, und…. Und was ist mit Eiskunstlauf? Da scheint die Berichterstattung eher auf Eis zu liegen. Dabei gibt es aus Essener Sicht Erfreuliches zu berichten: Nicole Schott (23), die sich beim Essener Jugend-Eiskunstlauf-Verein (EJE) erstmals die Schlittschuhe unterschnallte, ist in ihrer Wahlheimat Oberstdorf zum fünften Mal Deutsche Meisterin geworden. Konkurrenzlos, muss man wohl sagen, weshalb sie bei den Europameisterschaften in Graz, die an diesem Mittwoch beginnen, auch die einzige deutsche Teilnehmerin in der Frauen-Konkurrenz sein wird (Kurzprogramm am Freitag).
Eiskunstlaufen hat in Essen durchaus Tradition, und die Talente vom EJE starten regelmäßig bei den nationalen Nachwuchsmeisterschaften. Und das erfolgreich, wie beispielsweise Anna Fellinger, die bei der Jugend-DM schon zweimal den Titel holte. Dem Engagement dieses Vereins sei Dank, der mit all seinen rührigen Helfern auch prima organisieren kann. 2016 fanden in der Eishalle am Westbahnhof die Deutschen Meisterschaften statt und das gelungene Event erntete damals Lob von allen Seiten. Und weil es so gut funktionierte, bereitet der EJE einen weiteren Coup vor: 2023 soll sich in dieser Stadt Europas Elite um den Titel kämpfen.
Erfolgreiche DM am Westbahnhof im Jahr 2016 als Motivation
„Nach der DM vor vier Jahren haben wir überlegt, noch einmal etwas Größeres anzugehen“, sagt Stefan Steinmetz, der damals für die Organisation verantwortlich zeichnete. Eine DM sollte es allerdings nicht wieder sein. „Da wird man zu sehr an der letzten Veranstaltung gemessen“, findet Steinmetz, der 2018 den Vorsitz beim EJE übernommen hat. „Nun machen wir mal was Richtiges. Außerdem ist Deutschland einfach mal wieder dran, eine solche Meisterschaft auszurichten.“
Die Idee war geboren, der Wille vorhanden, doch zunächst mussten die Möglichkeiten abgeklopft werden. Die Deutsche Eislaufunion (DEU), die sich beim internationalen Verband (ISU) als Ausrichter bewerben muss, signalisierte Zustimmung, nachdem der Plan in Stuttgart wegen der enorm hohen Kosten gescheitert war. Essen sei prädestiniert dafür und habe genügend Power, warb Steinmetz damals in eigener Sache.
Idee stößt auf breite Unterstützung in der Stadt
Die Werbetour vor Ort begann. Die Idee stößt auf Begeisterung bei OB Thomas Kufen und Richard Röhrhoff, dem Chef der Essen Marketing, die ihre volle Unterstützung zugesagt haben. Potenzielle Sponsoren signalisieren ebenfalls ihre Bereitschaft. Und für die Zeit vom 16. bis 22. Januar 2023 wurde bereits die Grugahalle als Austragungsort geblockt.
Ein Bewerbungsvideo für die ISU ist ebenfalls im Kasten. Eigens dafür reiste Daniel Wende an. Auch er lernte das Schlittschuhlaufen beim EJE, startete zweimal bei Olympischen Winterspielen und leitet jetzt den Olympiastützpunkt für Eissport in Oberstdorf.
Entscheidung im März oder April erwartet
„Die Bewerbungsunterlagen werden in den nächsten Wochen bei der ISU eingereicht“, sagt Stefan Steinmetz, der mit einer Entscheidung im März oder April rechnet. Aber grundsätzlich sei er zuversichtlich, dass es klappen wird. „Wir sind eine tolle Sportstadt und werden auch die Halle entsprechend füllen.“
Selbstverständlich ist auch Nicole Schott Feuer und Flamme. Und Deutschlands Beste würde nach Möglichkeit sogar ihr Karriereende so legen, dass sie in ihrer Heimstadt noch einmal auflaufen könnte. Schöne Perspektiven.