Essen. Rot-Weiss Essen wurden im Test gegen Groningen die Schwachstellen noch einmal vor Augen geführt. Hallenturnier sorgt für positive Eindrücke.

Wer wird Torschützenkönig? Der Enzo Wirtz. Der Kalauer zu Beginn bot sich zum Ende des Hallenturniers in Gummersbach geradezu an: Rot-Weiss Essen wurde nicht nur zweiter Sieger hinter dem Karlsruher SC, sondern stellte mit Enzo Wirtz auch den besten Torschützen eines interessanten Turniers. Dennis Grote seinerseits hielt nach der Siegerehrung einen großen Pokal in den Händen und Hamdi Dahmani hatte gute Pässe in den Füßen. Drei Spieler also im (Turnier-)Fokus, die auf dem Rasen aktuell nicht oder kaum berücksichtigt werden oder aktuell vielleicht etwas hinter den Erwartungen bleiben.

Nun ist ein Hallenturnier kein Gradmesser, da nicht mit einem Spiel auf dem Rasen vergleichbar. Aber hoffentlich gibt ein erfolgreiches Hallenturnier besonders genannten Spielern ein gutes Gefühl und Motivation für das nun begonnene Trainingslager. Alle gehören dazu, alle sind wichtig.

Sechs Gegentreffer sind durchaus schmerzhaft

Samstag gehörten natürlich auch alle dazu und wurden somit gemeinsam vom niederländischen Ehrendivisionär FC Groningen „vermöbelt“. Zu Beginn des Testspiels begannen die elf Spieler, die sicherlich als eine Art „Stammelf“ fungieren. Christian Titz hatte also Wettkampfcharakter ausgerufen und daher dürften die sechs Gegentreffer durchaus als äußerst schmerzhaft bezeichnet werden. Da konnten selbst die zwei eigenen Tore nicht wesentlich zur Linderung beitragen.

Einmal abgesehen vom Klassenunterschied: Das ging komplett in die Hose! Was aber auch nicht schlimm ist, denn genau dafür sind Testspiele da. Und die vorher schon benannte Schwachstelle wurde nochmals als solche aufgedeckt: Zu viele zu leicht erzielte Gegentore. Leider konnte die Torflaute auch nicht wirklich behoben werden; musste der Gegner sogar durch ein Eigentor mithelfen.

Konkurrent Rödinghausen animiert die Dauernörgler

Sehen wir es aber trotzdem positiv, wie es auch die Mehrheit der Fans durchaus konnte: Dieser Test hat Mannschaft und Trainerteam nämlich ein ordentliches Päckchen Mehrarbeit mit auf den Weg nach Spanien gegeben. Die vielen mitreisenden Fans werden der Maloche wohlwollend beiwohnen. Was die Niederlage für den einen oder die andere doch etwas komplizierter gestaltete: Dummerweise hat ausgerechnet der SV Rödinghausen gegen eben jenen FC Groningen mit 2:0 gewonnen. Das rief natürlich plötzlich und erwartet die Dauernörgler auf den sozial medialen Plan. Es ist wie es ist.

Sonntag dann also Gummersbach, einstmals Nabel der Handballwelt. Lukas Podolski als Schirmherr eines Turniers, welches unter „Poldis Pokalsause“ auch dafür bekannt ist, viel Geld für gute Zwecke zu generieren. Für gute Zwecke ist der RWE immer zu haben, viele Aktionen auf Vereins- und Fanebene sind Beleg dafür. Eine ehrenvolle Sache somit, an diesem Turnier teilzunehmen, auch wenn es der montäglichen Reiselogistik vielleicht ein wenig im Wege stehen sollte.

RWE-Fans haben in der Halle die Stimmhoheit

Neben den Fans des RSV Meinerzhagen hatten, wie konnte es auch anders sein, die RWE-Fans die Stimmhoheit in der Schwalbe Arena. Auch in heimischen Gefilden konnte man die Auftritte der Rot-Weissen zunächst via Livestream und dann am TV verfolgen. Das erfolgreich gestaltete Halbfinale allerdings nicht live. Da zeigte sich dann, dass Sport heutzutage gerne für die Show geopfert wird.

Doch war es schön zu hören, dass keiner der Kommentatoren und Moderatoren/-innen beim Namen RWE die Vergangenheitsplatte auflegte, sondern dass sie beeindruckt waren von Mannschaft, Verein und Anhang. Und dem Verein endlich den Aufstieg wünschen. Ganz am Ende gab es sogar „Blümchen“ (aka Jasmin Wagner): Mit Pokalen im Arm und dem Geständnis, ab sofort RWE-Fan zu sein.