Essen. Mit 20 Punkten hat das Team von Udo Platzer fast schon das Saisonziel Klassenerhalt erreicht und ist mit den Bundesligateams auf Tuchfühlung.
Mit „Derbysieger“-Gesängen verabschiedete sich Rot-Weiss Essens U15 in die Winterpause. Die Regionalliga-Junioren hatten das Jahr soeben auf die gleiche Weise beendet, auf die sie im September in die Saison gestartet waren: Mit einem Sieg gegen den Rivalen Rot-Weiß Oberhausen. Durch das 2:0 zum Jahresabschluss hat RWE nach 14 Spieltagen 20 Punkte auf dem Konto. Nur ein einziges Mal seit dem Aufstieg in die höchste Spielklasse im Jahr 2004 schnitt die C-Jugend besser ab (2014/15).
Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es am Saisonende nur drei Punkte mehr als zum jetzigen Zeitpunkt. „Um ehrlich zu sein“, sagt Trainer Udo Platzer, „ich bin selbst überrascht, wie gut es lief. Wir hatten viele Zugänge aus unterklassigen Ligen, die benötigen eigentlich das erste Halbjahr, um sich an das Niveau in der Regionalliga zu gewöhnen.“ In diesem Jahr entwickelten sich die Talente unverhofft früh. So haben die Rot-Weissen alle Erwartungen übertroffen. Sie überwintern mit komfortablen acht Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze – als Tabellensiebter steht Essen auf Augenhöhe mit Schalke, Bochum oder Köln.
Einzige Heimpleite gegen Fortuna Düsseldorf
„Und wir haben sogar noch Punkte liegen lassen“, betont Platzer. Etwa am zweiten Spieltag gegen Fortuna Köln, wo seine Elf eine 2:0-Führung in der Schlussphase verspielte. Oder beim 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf Anfang Dezember - die bislang einzige Heimpleite für RWE. Überraschungen gegen die Großkaliber der Liga blieben zwar - abgesehen von einem Remis mit Schalke - Mangelware. Borussia Dortmund (0:5), Gladbach (0:4) oder Bochum (1:4) zeigten dem Platzer-Team seine Grenzen auf. Doch in den Duellen mit der direkten Konkurrenz lieferte RWE: Mit Ausnahme von Leverkusen verloren die Essener gegen keinen Klub, der in der Tabelle hinter ihnen steht. Mäßige Hinrunde, dann eine Leistungssteigerung im neuen Jahr, die zum Klassenerhalt reicht - so die Abfolge einer RWE-Spielzeit in den vergangenen Jahren.
Die Mannschaft soll „demütig bleiben“
Besteht nun die Gefahr, dass die Saison spiegelverkehrt verläuft, dass nach der Winterpause der Einbruch folgt? Laut Platzer wird das „nicht passieren“. „Dafür ist die Mannschaft zu gefestigt. Die Jungs sind charakterlich top.“ Keine Angst vorm Abheben also, stattdessen wolle man „demütig weiterarbeiten“, wie der Coach betont. Bis der Ball wieder in der Liga rollt, werden allerdings noch fast zwei Monate ins Land ziehen. Erst am 29. Februar geht es weiter, Fortuna Köln heißt dann der Gegner. Mit Testspielen will Platzer seine C-Jugend in der Zwischenzeit auf Trab halten. Es geht unter anderem gegen den Westfalenligist Eintracht Dortmund (12. Januar) sowie die klassengleichen U15-Teams der Kickers Offenbach (8. Februar) und Greuther Fürth (nicht terminiert).
Der Startschuss ins Fußballjahr 2020 fiel bereits am ersten Januar-Wochenende. Da waren die Rot-Weissen als Titelverteidiger gefordert und wurden ihrer Rolle gerecht: Im Finale gab es einen 3:1-Sieg über den SV 06 Holzminden. Und angesichts des Puffers auf die rote Zone, den sich Rot-Weiss erarbeitet hat, übt Platzer mit Blick auf die Rückserie keinen Druck auf sein Team aus. „Wenn wir das erste halbe Jahr auch nur ansatzweise bestätigen, bin ich mehr als zufrieden.“