Essen. Der 54-Jährige Krosch heuerte vor zehn Jahren beim SC Phönix Essen an. Dort erlebte er Auf- und Abstiege. Doch sein Job dort war nie in Gefahr.

Es ist im Fußballgeschäft absolut außergewöhnlich, dass ein Trainer über zehn Jahre beim demselben Verein aktiv ist. Oft hört der Coach irgendwann von sich aus auf, wenn er nach neuen Herausforderungen - vielleicht auch höherklassig - sucht. Oder, er wird bei Misserfolg entlassen. Beim Bezirksligisten SC Phönix und Trainer Arndt Krosch ist das alles ganz anders.

Der 54-Jährige ist bereits seit der Saison 2008/2009 Trainer bei Phönix und erlebte in dieser Zeit schon einige Höhen und Tiefen. Phönix war für ihn 2008 die erste Station als Chef-Trainer. Zuvor war Krosch Sportlicher Leiter beim damaligen Landesligisten Tgd West, wo er einige Erfolge und Titel feiern konnte.

Trainer schwärmt auch von seiner Zeit bei der Tgd. West

In diesem Zeitraum lotste er in Zusammenarbeit mit Trainer Thomas Gleis einige Hochkaräter an die Haedenkampstraße, wie Fatih Candan, der aktuell bei der U23 von Schalke 04 in der Regionalliga unter Vertrag steht, in einer Liga mit Rot-Weiss Essen.

Schwer Aufgabe in Vogelheim

Der SC Phönix gewann zwar zuletzt das Kellerduell bei SF Königshardt (4:1), ist aber Tabellenvorletzter mit zwei Punkten hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Am kommenden Sonntag spielen die Essener beim Tabellenvierten Vogelheimer SV (15.15 Uhr).

Rückblickend schwärmt der ehemalige Torwart von seiner Zeit bei der Tgd.: „Ich habe viele schöne Jahre bei meinem Herzensverein verbracht. Als dann die Anfrage von Phönix kam, habe ich mich für eine neue Herausforderung entschieden.“

Arndt Krosch brachte ein Bündel an Ideen und neuen Spielern mit: Viele dieser Akteure waren Stammspieler in der Landesliga oder Bezirksliga. Dennoch war die Entscheidung gewagt: Krosch hatte keinerlei Erfahrung als Trainer im Seniorenfußball, und der SC Phönix war eine graue Maus in der Kreisliga B (Saison 2008/09).

Trainer Arndt Krosch ist beim SC Phönix längst eine Istitution.
Trainer Arndt Krosch ist beim SC Phönix längst eine Istitution. © Michael Gohl

Krosch wagte damals bewusst den Schritt in die sportlichen Niederungen

Trotzdem wagte Krosch ganz bewusst diesen Schritt: „Der damalige Sportliche Leiter Patrick Siebert und Abteilungsleiter Thorsten Stoffel konnten mich von dem Projekt überzeugen. Wir hatten einen Plan über mehrere Jahre entwickelt, an dessen Ende sich der sportliche Erfolg zeigen sollte.“ Dieses Vorhaben gelang eindrucksvoll: Nach einem holprigen Start in die erste Spielzeit, feierte der SC Phönix 2010 den ersehnten Aufstieg in die Kreisliga A.

Die Meisterschaft war der Startschuss für turbulente Jahre an der Raumerstraße. Krosch, der mittlerweile in seine 12. Saison als Phönix-Trainer geht, erlebte eine ständige Achterbahnfahrt: Den größten Erfolg feierte der damalige A-Ligist im Januar 2011, als er sensationell die Hallenstadtmeisterschaft gewinnen konnte.

Vier Aufstiege und zwei Abstiege als Trainer bei SCP

Insgesamt konnte Phönix vier Aufstiege feiern, musste aber auch zweimal den bitteren Gang von der Bezirksliga in die Kreisliga A antreten. Der Verein selbst zweifelte nie an Krosch. Der Trainer bedankt sich für das gezeigte Vertrauen: „Wir können hier in Ruhe arbeiten und ein Team entwickeln. Ich möchte mich dafür beim ganzen Verein bedanken.“

Aktuell steckt der SCP mal wieder im Abstiegskampf fest und konnte nur vier von 17 Liga-Spielen gewinnen. Allerdings zeigt die Formkurve steil nach oben: Aus den letzten drei Partien holte Phönix sieben Punkte. Insgesamt glaubt Arndt Krosch an den Klassenerhalt: „Wir haben vor der Saison einen großen Umbruch gehabt. Für uns zählt nur der Ligaverbleib.“

Nach der nächsten Saison soll freiwillig Schluss sein

Im nächsten Jahr feiert die Abteilung des SC Phönix 100-jähriges Bestehen. Dann will das SC-Trainer-Urgestein seine letzte Spielzeit als Coach zu Ende bringen: „Die Saison 2020/2021 wird die letzte für mich sein. Anschließend würde ich gerne im Vorstand aktiv sein oder den Posten des Sportlichen Leiters übernehmen“, sagt Arndt Krosch. „Den Trainerjob können dann die machen, die es besser können“, sagt die Vereins-Ikone mit einem Augenzwinkern.