Essen. Essener Volleyball-Zweitligist besiegt Tabellennachbarn Warnemünde ohne zu glänzen. Gäste deuten ihr Potenzial nur an und spielen wenig clever.
Humann arbeitet sich nach vorn. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Der 3:1-Sieg über den SV Warnemünde war der vierte Erfolg in Folge, der fünfte bei sieben Spielen. Damit liegen belegen die Steeler Volleyballer in der Zweitliga-Tabelle Rang sechs und haben auch den Konkurrenten von der Ostsee überflügelt.
„Der Sieg hilft uns sicherlich weiter“, sagte VVH-Trainer Jens Bräkling. Normalerweise hätte er nach diesem Heimerfolg strahlen müssen wie eine Adventskerze. Doch das Fazit fiel dann doch eher nüchtern aus, weil die Leistung insgesamt niemanden so wirklich vom Hocker reißen konnte. „Da ist noch Luft nach oben“, meinte Bräkling, „das können wir deutlich besser.“
Mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein
Klar, sie können es besser, was sie auch schon bewiesen haben in diesem Jahr des Umbruchs, aber was zählt, sind nun die drei Zähler, die den Humännern mehr Sicherheit und noch mehr Selbstbewusstsein geben sollten. In dieser nicht gerade hochklassigen Partie demonstrierten die Gastgeber nur phasenweise die Stärken, mit denen sie sich in den Jahren zuvor großen Respekt bei der Konkurrenz verschafft haben.
Trotz der weiten Anreise kamen die Gäste von der Ostsee besser ins Spiel und führten mit 8:5. Doch dann häuften sich dort die Eigenfehler, es fehlte der Druck, so dass Humann zum 10:10 ausglich und den Satz sicher mit 25:18 nach Hause brachte.
Im zweiten Durchgang wirkten die Gastgeber zögerlich und bekamen Probleme bei der Annahme. Warnemünde, nur mit neun Spielern angereist, gewann diesen Durchgang locker. Doch die Nordlichter deuteten zu selten an, dass sie spielerisch wesentlich mehr drauf haben, als sie dem Publikum anboten.
Gästen fehlt im Angriff die Präzision
VVH-Trainer Bräkling probierte, änderte das Personal, schraubte an der Taktik. Brar Ketelsen übernahm die Rolle des Zuspielers, und weil die Gäste in die anfängliche Trägheit verfielen und Präzision in ihren Angriffen vermissen ließen, ging dieser Satz wiederum erneut klar an die Essener. Was für ein Auf und Ab in den Satz-Ergebnissen, da staunte selbst mancher Experte.
Der vierte Abschnitt brachte dann Emotionen und die zuvor vermisste Spannung. Humann führte mit 12:7, kassierte aber das 13:13 und fortan ging es Kopf-an-Kopf der Schlussphase entgegen. Beim einer 23:21-Führung hatte der Gast den Tiebreak bereits vor Augen. Doch Constantin Jux und Leo Große-Westermann blockten erfolgreich: 23:23. Warnemünde nahm eine Auszeit.
Das Ende war symptomatisch fürs gesamte Spiel. Noch zwei weitere Male versuchten es die Warnemünder stur über links und zweimal schmetterte Adrijan Kopij den Ball in den gegnerischen Block. Drei identische Angriffe, drei Punkte für Humann. Und der Sieg.
So haben sie gespielt
VV Humann - SV Warnemünde 3:1 (25:18, 13:25, 25:20, 25:23). VVH: Wojtczak, Gawryluk, Große-Westermann, B. Ketelsen, Köfler, Mücke, Wiesche, Jux, Luk. Hußmann, Holthausen. Wertvollster Spieler: Jan Holthausen. Spielzeit: 98 Minuten.