Essen. Essener Eishockey-Oberligist offenbart beim Derby große Schwächen in der Abwehr. Moskitos-Trainer Suarez kennt nach Debakel nur eine Richtung.
Gemeinsam nach vorne schauen, die schwache Leistung beim 5:7 gegen Erfurt in der Vorwoche vergessen. Mit diesem Tenor heizte der Hallensprecher den Anhängern der Moskitos vor dem Derby gegen den Herner EV ein. Und die Fans bemühten sich. Noch gegen Erfurt hatten einige die Halle vorzeitig verlassen, doch zum Derby war die Eishalle am Westbahnhof rappelvoll. Es kamen 2159 Besucher.
Brennende Wunderkerzen, ein gefüllter Gästeblock und nicht nur angesichts der Tabelle ein wichtiges Spiel. Optimale Gegebenheiten eigentlich für die Gastgeber, um Wiedergutmachung zu betreiben. Nur das Geschehen auf dem Eis, das sorgte letztlich dafür, dass die Mücken den Schmerz der vergangenen Wochen nicht vergessen konnten. Am Sonntag bot sich den Moskitos dann bei den Icefighters Leipzig die nächste Möglichkeit, einige Dinge wieder zurechtzurücken. (Ergebnis nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe).
Moskitos Trainer Larry Suarez fordert Durchhaltevermögen
Mit 1:5 schickte der Tabellenzweite aus Herne die Moskitos in die erste Pause. Eine Demütigung, von der sich der ESC auch nicht mehr erholte. Und so war es wohl die beste Nachricht aus Essener Sicht, dass die Partie nicht zweistellig, sondern „nur“ mit 3:9 zu Ende ging.
Cheftrainer Larry Suarez äußerte sich vage zu den Gründen für diese Packung. „Jetzt ist alles sehr emotional, man kann vieles sagen und mit dem Finger auf bestimmte Sachen zeigen. Das nutzt aber nichts. Wir müssen weitermachen“.
Hernes Torhüter Björn Linda mit einer ganz starken Leistung
Dabei waren es die Moskitos gewesen, die bereits nach wenigen Sekunden zweimal gefährlich vor dem Herner Gehäuse auftauchten. Doch Hernes Torhüter Björn Linda entschärfte die Situationen. Bei den Gästen hingegen saß der erstes Torschuss: 56 Sekunden waren verstrichen, da traf der frühere ESC-Kapitän Dennis Thielsch zum 1:0. Eine Startminute, die als Sinnbild für den weiteren Verlauf des Abends diente.
Klar, der HEV hat mehr Klasse im Kader und profitierte vom Selbstvertrauen eines Topteams. Angesichts des Chancenverhältnisses hätte ein Zwischenfazit nach dem ersten Durchgang dennoch ausgeglichen ausfallen können. Die Kombination aus fehlender Absicherung bei den Gastgebern und gnadenlos effektiven Hernern sorgte jedoch dafür, dass die Moskitos untergingen.
Gastgeber offenbaren enorme Abwehrprobleme
0:2, 0:3, 0:4, 0:5 - da verschlug es selbst den zu Beginn lautstärksten Heimfans die Sprache. Derby-Atmosphäre hielt sich nur noch im Gästeblock, wo gesungen und getanzt wurde. „Wir hatten enorme Abwehrprobleme. Vorne haben wir eigentlich oft genug aufs Tor geschossen, es war frustrierend“, stellte Suarez fest. Nur: „Herne war sehr stark, vor allem ihr Torwart Linda war super.“
Eben jener stellte sicher, dass die Essener zu keinem Zeitpunkt näher als auf vier Tore herankamen. Entschieden war die Begegnung ohnehin nach 20 Minuten. Und zum Schluss kassierten die Mücken passenderweise noch ein Unterzahl-Gegentor. Zu allem Überfluss schied auch noch Peter LeBlanc im letzten Drittel mit einer Gesichtsverletzung nach einem Pucktreffer aus.
So haben sie gespielt
Moskitos Essen - Herner EV 3:9.
Drittel: 1:5, 2:2, 0:2.
Tore: 0:1 Thielsch (1.), 0:2 Palka (4.), 0:3 Palka (13.), 0:4 Marsall (16.), 0:5 Palka (18.), 1:5 Huebscher (20.), 1:6 Behrens (31.), 2:6 McLeod (36.), 2:7 Ziolkowski (38.), 3:7 Holzmann (40.), 3:8 Ziolkowski (51.), 3:9 Piskor (54.).
Strafen: Essen 4 Minuten + 10 (Holzmann), Herne 8 Minuten. Zuschauer: 2159.