Essen. Freitag steht die längste Auswärtsfahrt nach Rostock an, am Sonntag kommen die Black Dragons aus Erfurt an den Westbahnhof.

Den Wohnbau Moskitos steht die längste Auswärtsfahrt der Saison bevor. Es geht hoch an die Ostsee, wo der ESC am Freitag bei den Rostock Piranhas gefordert ist (20 Uhr). Sonntags sind dann die Black Dragons Erfurt am Westbahnhof zu Gast (18.30 Uhr). Was Larry Suarez über die Aufgaben am kommenden Doppelspieltag denkt? „Eigentlich das Gleiche wie immer“, sagt der neue Chefcoach. „Zwei harte Gegner, die uns alles abverlangen werden.“ Worte, die man in vergangenen Spielzeiten als Essener Understatement hätte werten können.

Doch bereits die vergangenen Wochen zeigten, dass die Mücken derzeit gegen jeden Gegner an ihre Grenzen gehen müssen - und selbst das keine Siegesgarantie ist. Larry Suarez trainiert das Team mittlerweile seit sieben Wochen. Dass die Essener bislang vergeblich um den Anschluss an die Playoff-Ränge kämpfen, liegt für ihn „nicht an fehlendem Potenzial und schon gar nicht an der Mentalität“ - sondern daran, dass der Kader schlichtweg zu klein sei. Seine Philosophie: Hohes Tempo, Forechecking, durchgehender Zug zum Tor. Eine kräftezehrende Spielweise, bei der es angesichts der dünnen Personaldecke „unvermeidbar“ sei, „dass die Konzentration über kurze Phasen nachlässt. Dann passieren individuelle Fehler.“

Späte Gegentreffer kosteten Punkte

Einige Punkte ließen die Moskitos nach späten Gegentreffern liegen, nachdem sie zuvor lange mitgehalten hatten. Zum Beispiel im Hinspiel gegen Rostock: Bis zur 50. Minute wähnte sich der ESC auf Kurs Heimsieg, kassierte dann aber den Ausgleich und unterlag schlussendlich im Penaltyschießen. In den letzten beiden Heimpartien hingegen konnte Suarez einen mit Förderlizenzspielern der DEG gefüllten vierten Block aufs Eis schicken. So reichte die Puste, um einen knappen Vorsprung über die Zeit zu verteidigen - oder um einen 2:4-Rückstand im Schlussdrittel umzubiegen, wie es zuvor gegen die Hannover Scorpions der Fall war.

Aaron McLeod  dreht nach seinem Fußbruch schon wieder Pirouetten auf dem Eis.
Aaron McLeod dreht nach seinem Fußbruch schon wieder Pirouetten auf dem Eis. © Michael Gohl/FFS

Am Wochenende muss der ESC wohl ohne Unterstützung aus Düsseldorf auskommen. Der Abgang von Tim Dreschmann ließ den Kader zusätzlich schrumpfen. Die Fahndung nach Ersatz? Bislang erfolglos. Verteidiger Daniel Willaschek kuriert seine Handverletzung in der Heimat aus. Aaron McLeod dreht nach seinem Fußbruch zwar wieder Pirouetten auf dem Eis. Ob der letztjährige Topscorer vor Jahresende einsatzbereit sein wird, bleibt fraglich. Import Nummer zwei, Peter LeBlanc, führt die klubinterne Scorerliste zwar mit 19 Punkten an. Getroffen hat der Kanadier allerdings seit fünf Partien nicht mehr. Die führ ihn angedachte Rolle als Unterschiedsspieler füllen derzeit andere aus. Zum Beispiel Lars Grötzinger, Niklas Hildebrand oder Enrico Saccomani.

Auch bei ihnen scheint es nicht ausgeschlossen, dass sie mit der Zeit an ihre Grenzen stoßen. Je mehr Eiszeit, desto anstrengender - was es wiederum erschwert, in wichtigen Situationen kühlen Kopf zu bewahren. Ein kleiner Teufelskreis.„Das alles soll keine Ausrede sein. Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse“, betont Suarez. „Auch in der Mannschaft jammert niemand. Alle nehmen die Situation an und geben täglich alles.“ Was wenig daran ändert, dass die Moskitos auch an diesem Wochenende vor schweren Aufgaben stehen. Wie immer eigentlich.